Duisburg. . Der Blackout beim 2:1-Sieg gegen den FC Ingolstadt dürfte Torwart Mark Flekken wohl ewig verfolgen. Derweil freut sich der MSV Duisburg auf Kiel.
Dieses Tor wird Mark Flekken vermutlich ewig verfolgen. „Die Jungs werden mich in den nächsten Wochen damit noch aufziehen“, sagte der Torwart des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg am Samstag nach dem 2:1 (1:1)-Sieg gegen den FC Ingolstadt. Mit ein paar Wochen wird es wohl nicht getan sein. Zu kurios war der Ausgleichstreffer der Schanzer zum 1:1.
Die Dinge nahmen ihren verrückten Lauf in Anschluss an eine Fehlentscheidung des am Samstag völlig überforderten Schiedsrichters Johann Pfeifer (34) aus Heusenstamm. Der Mann vom HSC Blau Weiß Schwalbe Tündern, der im Sommer in die 2. Bundesliga aufgestiegen war und am Samstag sein zweites Zweitligaspiel leitete, erkannte in der 17. Minute einen regulären Kopfballtreffer von Enis Hajri nicht an. Der Unparteiische entschied fälschlicherweise auf Abseits.
Nach dem vermeintlichen 2:0 durch Hajri riss Mark Flekken die Arme hoch und genoss den Moment. Die Stadionregie spielte den Zebra-Twist ein, Flekken zog sich in sein Tor zurück. „Ich wollte einen Schluck trinken und runterkommen“, erzählte der Niederländer später. Mittlerweile lief das Spiel wieder, Ingolstadt setzte zum Angriff an. MSV-Innenverteidiger Gerrit Nauber wollte die Aktion mit einer Kopfball-Rückgabe auf Flekken bereinigen.
Kritik an der Stadionregie
Doch der MSV-Keeper war – mit dem Rücken zum Geschehen – im Tor mit seiner gelben Trinkflasche beschäftigt. FCI-Stürmer Stefan Kutschke konnte sein Glück gar nicht fassen und traf zum 1:1. „Ich warte, wo er bleibt. Aber er war nicht da. Ich habe so etwas noch nie erlebt“, sagte Kutschke nach der Partie.
Nach dem Spiel blühte in den Katakomben der Arena der Flachs. Es gab keinen Groll. Kein Wunder, der MSV hatte das Spiel trotz aller kuriosen Ereignisse mit 2:1 gewonnen. Flekkens Blackout, mit dem er keineswegs „weltweit zum Gespött“ wurde, wie es beispielsweise ein Bericht von T-Online am Samstag glauben machen wollte, spielte keine Rolle mehr.
Der Umstand, dass die Stadionregie nicht mitbekommen hatte, dass Hajris Tor nicht galt, ist ein wichtiger Aspekt in der Geschichte. „Die hätten die Musik sofort ausmachen müssen. Da kann auch mal einer aufs Feld gucken und merken, dass es kein Tor war.“, sagte Mittelfeldspieler Lukas Fröde.
Dass der MSV ein turbulentes Spiel mit vielen Fehlentscheidungen – FCI-Kapitän Marvin Matip sagte über Schiedsrichter Pfeifer: „Wir haben alle gemerkt, dass es erst sein zweites Spiel ist. Er macht aber auch nicht mehr viele“ – am Ende noch gewinnen konnte, spricht für die aktuelle Verfassung der Mannschaft. „Die ganze Sache war extrem schwer für uns. Manche Teams können an so etwas auch schonmal zerbrechen“, stellte Lukas Föde fest.
Seit dem Sonntag liegen die Zebras mit dem Tabellendritten Holstein Kiel, der 2:3 beim FC St. Pauli verlor, nach Punkten gleichauf. Nur das schlechtere Torverhältnis trennt die Meidericher noch vom Relegationsrang. Am Samstag geht es nun nach Kiel. Es kann aus Duisburger Sicht ein Fest werden.
Flekken pariert Elfmeter
In der elften Minute war Mark Flekken hellwach. Er parierte einen – übrigens berechtigten – Foulelfmeter von Stefan Kutschke, indem er den Ball mit einem Reflex an die Latte lenkte. Zwei Minuten später brachte Ahmet Engin auf Vorarbeit von Dan-Patrick Poggenberg, der auf der linken Abwehrseite ein gelungenes Startelfdebüt feierte, mit 1:0 in Führung.
Mit dem aberkannten Hajri-Tor nahm das verrückte Spiel seinen Lauf, dem Schiedsrichter entglitt die Kontrolle. Trotzdem lag er in der 44. Minute richtig, als er den Ingolstädter Almog Cohen nach einem Tritt in das Gesicht von Fabian Schnellhardt, die Rote Karte zeigte. Eine Fehlentscheidung führte zum Duisburger Siegtreffer. Pfeifer pfiff nach einer Faustabwehr des FCI-Torhüters Örjan Nyland, der im „Zweikampf“ mit MSV-Stürmer Stanislav Iljutcenko den Ball traf, Elfmeter. Borys Tashchy verwandelte sicher zum 2:1. In der Schlussphase hätten sich die Duisburger nicht beschweren können, wenn der Schiedsrichter den Gästen noch einen Elfmeter zugesprochen hätte.
So blieb es beim 2:1-Sieg der Meidericher. Und MSV-Trainer Ilia Gruev wollte den Nachmittag abhaken: „Dieses Spiel hat mich ein paar Jahre gekostet. Ich will jetzt einfach Ruhe haben.“ Und Mark Flekken kündigte an: „Ich werde mir nie wieder eine Flasche ins Tor legen.“