Duisburg. . Zwei Tage vor dem Pokalspiel erhielt der Klub Kenntnis darüber, dass ein Transparent gegen Assauer geplant war.

Rudi Assauer ist Stammgast beim MSV Duisburg. Der frühere Manager des FC Schalke 04, der an der Alzheimer-Krankheit leidet, schaute sich auch am Samstag gemeinsam mit seiner Tochter Bettina Michel das DFB-Pokal-Spiel des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg gegen Schalke 04 an. So sah auch Assauer das Banner, das Zuschauer in der ersten Halbzeit im Duisburger Fanblock entrollten und das seit Samstag bundesweit für Bestürzung sorgt: „2011? Nicht mal Rudi kann sich erinnern!“

Der MSV Duisburg bemühte sich unmittelbar nach dem Spiel um Schadensbegrenzung, entschuldigte sich beim FC Schalke 04 und bei Assauer. Doch der Eklat zieht weitere Kreise. Der Redaktion liegen gesicherte Informationen vor, wonach der MSV Duisburg bereits zwei Tage vor dem Spiel einen konkreten Hinweis erhielt, dass ein entsprechendes Banner in Arbeit sei.

Michael Meier, Sicherheitsbeauftragter beim MSV, war am Samstag fassungslos, als er das Transparent erblickte. „Das ist unterste Schublade. Das ist entsetzlich“, so Meier. Meier beauftragte umgehend den Ordnungsdienst, das Banner im Fanblock zu entfernen. Fangruppen müssen im Vorfeld einer Partie ihre Choreographien und Transparente dem MSV vorlegen und genehmigen lassen. Das war im konkreten Fall natürlich nicht geschehen.

Assauer: „Kommen gerne wieder“

MSV-Geschäftsführer Bernd Maas hatte von dem Zwischenfall erst nach dem Spiel erfahren und nutzte die Pressekonferenz, um sich beim Gastverein und bei Assauer zu entschuldigen: „Diese so genannten Fans haben es geschafft, ein Transparent auszurollen, das mich fassungslos gemacht hat. Den Spielern und allen anderen Verantwortlichen ging es genau so. Es spiegelt nicht die Werte wider, für die der MSV steht.“

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Maas weiter: „Das sind einzelne Spinner, die so eine Gelegenheit nutzen, um ihre verrückten Dinge kundzutun.“ Maas war erschüttert darüber, dass der Skandal den positiven Auftritt der überwiegenden Mehrheit der Fans überschattete. Wie beim Pokalfinale in Berlin vor vier Jahren erzeugten die MSV-Anhänger in den letzten 20 Minuten der Partie mit ihren Gesängen eine Gänsehautatmosphäre.

Schalkes Manager Horst Heldt nahm die Entschuldigung der Duisburger an, „Die Sache ist beschämend, Rudi Assauer hat für den Fußball sehr viel geleistet“, sagte Heldt.

© MSV Duisburg

Assauer nahm Entschuldigung an

Nach MSV-Angaben nahm auch Assauer die Entschuldigung an. Der MSV zitiert den führenden Funktionär: „Wir beide wissen, dass dieses Plakat überhaupt nicht die Meinung der Fans des MSV Duisburg widerspiegelt. Ganz im Gegenteil, wir sind bei fast jedem Heimspiel der Zebras dabei und werden von unseren Duisburger Freunden jedes Mal ausgesprochen herzlich aufgenommen. Das war heute auch so. Deshalb konnte auch nicht eine Handvoll Idioten uns einen ansonsten so schönen Fußballnachmittag kaputt machen. Wir kommen gerne wieder und drücken dem MSV selbstverständlich weiterhin die Daumen.“

Die MSV-Profis formierten sich am Sonntag beim Training zum Teamfoto mit dem Schriftzug: „Sorry Rudi“.