Duisburg. Souverän gewinnt der FC Schalke 04 beim Pflichtspieldebüt von André Breitenreiter: Mit 5:0 werfen die Königsblauen den MSV Duisburg aus dem DFB-Pokal.

Wenn das erste Pflichtspiel auch nur halbwegs die Richtung vorgibt, dann darf man von Schalke 04 in dieser Saison einiges erwarten. Die Königsblauen setzten sich am Samstag in der ersten DFB-Pokalrunde im Derby beim Zweitliga-Aufsteiger MSV Duisburg souverän mit 5:0 (3:0) durch und präsentierten sich dabei nach der Vorbereitung auf den Punkt topfit. Klaas-Jan Huntelaar (4.), Matija Nastasic (39.), Johannes Geis (45.), Franco Di Santo (63.) und Leon Goretzka (85.) erzielten die Tore zum auch in dieser Höhe verdienten Sieg gegen den MSV, der freilich nach einer Gelb-Roten Karte gegen Branimir Bajic (32.) eine Stunde lang in Unterzahl spielen musste.

Trotz der drückenden Überlegenheit des Erstligisten war es ein stimmungsvolles und emotionales Pokal-Derby - die Duisburger Fans unter den 30600 Zuschauern in der ausverkauften Arena feierten ihre Mannschaft mit nicht enden wollenden Sprechchören. Schalke machte dagegen eine starke Ansage auf dem Platz: Neben Neuzugang Johannes Geis ragte auch der spielfreudige Weltmeister Julian Draxler heraus. Das kann ein starkes Duo werden. Und das Pokal-Derby endete so wie das Finale vor vier Jahren: Auch damals hatte Schalke mit 5:0 gegen den MSV gewonnen.

Auftakt nach Maß für Schalke in Duisburg

Schalke startete mit der offensivsten aller denkbaren Aufstellungen: Caicara und Aogo bekamen auf den Außenverteidigerpositionen den Vorzug vor den defensiver orientierten Riether und Kolasinac, zudem bildeten wie erwartet Geis, Goretzka, Choupo-Moting und Draxler ein stürmisches Mittelfeld hinter der Doppel-Spitze Huntelaar und Di Santo. Und diesen Schwung, den Trainer André Breitenreiter vorgab, setzten die Spieler auch auf dem Platz um.

Dabei gelang den Gästen ein Auftakt nach Maß: Gerade einmal vier Minuten waren gespielt, als Klaas-Jan Huntelaar Schalke mit 1:0 in Führung brachte. Eingeleitet hatte den Treffer Julian Draxler mit einem wunderbaren Diagonalpass in die Tiefe auf Eric Maxim Choupo-Moting, dessen Flanke der “Hunter” humorlos ins Tor drückte. Für den MSV war dieser frühe Rückstand natürlich ein Schlag ins Kontor.

MSV ließ gegen Schalke nie die Köpfe hängen

Trainer Gino Lettieri hatte nach zwei Auftakt-Niederlagen in der 2. Liga seinen zuletzt enttäuschenden Torjäger Kingsley Onuegbu auf die Bank gesetzt und Simon Brandstetter in die Sturmspitze beordert, doch gegen die stark verteidigenden Schalker gab es kaum ein Durchkommen. In der ersten Halbzeit hatten die Zebras nur eine Halb-Chance, als sich Thomas Bröker auf der linken Seite gegen Joel Matip durchsetzte, doch Ralf Fährmann die Hereingabe in die Mitte abfischte (38.). Ansonsten diktierten allein die Schalker Rhythmus und Richtung.

Immerhin ließen die Duisburger aber selbst dann noch nicht die Köpfe hängen, als ihr Kapitän Branimir Bajic in der 32. Minute mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz gestellt wurde. Schiedsrichter Wolfgang Stark hatte gesehen, wie Bajic im Strafraum Franco Di Santo geklammert und umgerissen hatte - da war die zweite Gelbe Karte für Bajic fällig. Und ein Elfmeter für Schalke: Doch Franco Di Santo scheiterte an MSV-Torwart Michael Ratajczak. Der Neuzugang wollte offenbar unbedingt sein erstes Tor für Schalke erzielen und schnappte sich sofort den Ball - Huntelaar verzichtete daraufhin großzügig. Doch Di Santo verschoss - der Gefoulte soll halt doch besser nicht selbst schießen… Aber sein Premieren-Tor holte Di Santo ja später nach...

Starke Ansage von Schalke beim Pokal in Duisburg

Ein verschossener Elfmeter, und trotzdem führte Schalke zur Pause bereits mit 3:0 - dies zeigt, wie überlegen die Gelsenkirchener im Pokal-Derby waren. Das zweite Tor markierte Abwehrspieler Matija Nastasic in der 39. Minute mit einem Kopfball nach einer Ecke von Johannes Geis. Und für den dritten Streich war Geis höchstpersönlich zuständig: Mit dem Halbzeitpfiff verwandelte er einen Freistoß aus 26 Metern zum 0:3 - das war eine Kopie seines Tores beim letzten Test gegen Enschede. Torwart Ralf Fährmann war so begeistert von den Freistoßkünsten des neuen Schalker Scharfschützen, dass er über den halben Platz zum Gratulieren heranstürmte - vielleicht auch eine Geste, die den verbesserten Teamgeist ausdrückt.

Es war auf jeden Fall eine starke Ansage, die Schalke da im Duisburger Stadion abgab: Auch mit der 3:0-Führung im Rücken hatten die Schalker ihren Torhunger noch nicht gestillt - sie spielten weiter nach vorne und wurden in der 63. Minute mit dem 4:0 belohnt: Nach einer Ecke von Aogo kam Di Santo acht Meter vor dem Tor freistehend zum Schuss und donnerte die Kugel hoch in die Maschen - nun war das Premieren-Tor da. Direkt danach wurde Di Santo gegen Max Meyer ausgewechselt - Breitenreiter hatte genug gesehen. Zuvor war schon Leroy Sane gekommen - Schalke hat starke Optionen auf der Bank.

Und einen Treffer hatten sich die Gäste dann noch für die Schlussphase aufgehoben, als Leon Goretzka zum 5:0 traf - das gleiche Ergebnis wie vor vier Jahren in Berlin.