Castrop. Der Castroper Michael Esser ist Ersatztorwart beim VfL Bochum. Am Dienstagabend ist der FC Bayern zu Gast im Revierpowerstadion. Esser liebäugelt nach dem Spiel mit einem Trikottausch mit Thomas Müller.

Am Montagmittag wirkte Michael Esser noch ganz entspannt. Und das einen Tag vor dem Pokalknüller gegen den FC Bayern München.

Der 24-Jährige ist Ersatztorwart beim VFL Bochum, der zweite Mann hinter Stammkeeper Andreas Luthe. Daran gibt es momentan nichts zu rütteln. Luthe bringt seine Leistung.

Doch der Castroper weiß, wie schnell es gehen kann. Wie schnell die Nummer zwei zur Nummer eins werden kann. „Man muss ja nur mal ein paar Kilometer weiter gucken“, sagt Esser. „In Schalke steht der Lars Unnerstall jetzt im Tor. Daran hätte er vor ein paar Wochen bestimmt nicht gedacht.“

Esser will sich empfehlen

Spätestens in der Vorbereitung auf die Rückrunde wird Esser wieder die Chance bekommen, sich zumindest in Testspielen zu empfehlen. Am 6. Januar geht es beim Tabellenneunten der 2. Bundesliga mit dem Trainings weiter, eine Woche später fliegt der VfL ins Trainingslager nach Side.

Doch heute ist eben erst einmal Bayern angesagt. Seit der Auslosung sei der Pokalabend bei den Mannschaftskollegen ein Thema. „Nicht übermäßig. Aber man spricht halt doch immer mal wieder drüber“, erklärt Esser.

Alles ist möglich

Die Stimmung beim Flutlichtspiel im Revierpower-Stadion wird sicher wieder eine ganz besondere sein. Und mit dem Bochumer Publikum im Rücken ist bekanntlich alles möglich. Das Stadion ist seit Wochen ausverkauft.

Michael Esser tippt auf ein 1:1 nach 90 Minuten und er weiß: „In der Verlängerung oder im Elfmeterschießen kann alles passieren. Da wurde schon so mancher Favorit geschlagen.“

90 Minuten von der Bank

Falls nicht Unerwartetes geschieht, wird er die 90 Spielminuten von der Bochumer Bank aus verfolgen. Hochkonzentriert - denn Ausruhen gilt als Nummer zwei nicht. „Man weiß als Ersatztorwart ja nie. Plötzlich verletzt sich der Torwart oder bekommt die Rote Karte. Dann muss man sofort da sein“, erklärt Esser. Im Übrigen sei es sowieso viel anstrengender, von der Ersatzbank aus mitzufiebern als selbst zwischen den Pfosten zu stehen.

Klar ist auch schon, dass es unabhängig des Ergebnisses nach der Partie gegen den Deutschen Rekordmeister zum Trikottausch kommen wird. In der Mannschaft habe man schon geflachst. Esser hat sich dazu noch keine große Gedanken gemacht, sagt aber: „Thomas Müller wäre sicher eine Option.“

Bei der Familie in Castrop

Die Weihnachtstage möchte er bei seiner Familie in Castrop verbringen. Ganz ruhig und ganz besinnlich. Vielleicht wird er am 2. Weihnachtstag sogar einen Blick in die Sporthalle der Willy-Brandt-Gesamtschule werfen. Schließlich steht Vater Uwe Esser beim SV Wacker Obercastrop an der Seitenlinie. Dass Essers Ex-Klub VfB Habinghorst schon in der Vorrunde ausgeschieden ist, hat den Torwart übrigens verwundert.

Doch heute kommen die Bayern. Um 19 Uhr ins Revier-Power-Stadion. Nur das zählt. Ob Michael Esser mittendrin statt nur dabei sein wird, ist unwahrscheinlich.

Aber es wäre nicht das erste Mal, dass an einem Pokalabend Geschichte geschrieben wird. Fußballgeschichte.