Bochum. Nach dem Abpfiff in Frankfurt richtete sich die Aufmerksamkeit des VfL Bochum sofort auf das Pokal-Achtelfinale am Dienstag, wenn der FC Bayern München vor ausverkauftem Haus antritt. Die Bochumer rechnen sich eine “kleine Chance“ aus.

„Ich würde mir ein Elfmeterschießen wünschen, wir haben ja einen Teufelskerl zwischen den Pfosten.“ Kaum war der 2:0-Sieg beim FSV Frankfurt unter Dach und Fach und die Zweitliga-Saison für dieses Jahr abgepfiffen, da durfte sich auch VfL-Kapitän Christoph Dabrowski voll und ganz dem bevorstehenden Gastspiel des FC Bayern München widmen. Am Dienstag wird - nach längerer Durststrecke - mal wieder die Hütte voll sein in Bochum. Der Rekordmeister macht’s möglich.

Dabrowski zählt zu dem kleinen Kreis der erfahrenen Bochumer Spieler, für die der prominente Gegner nichts Besonderes darstellt. Marcel Maltritz, Giovanni Federico und Slawo Freier kennen diese Herausforderung zur Genüge. Der große Rest der verjüngten Bochumer Mannschaft aber macht erstmals hautnahe Bekanntschaft mit den Bayern. Christoph Kramer zum Beispiel, 20 Jahre jung und vielleicht der Bochumer Aufsteiger dieser Spielzeit. Der defensive Mittelfeld-Spieler, von Bayer Leverkusen ausgeliehen, litt in Frankfurt unter Magenbeschwerden und wurde deshalb ausgewechselt, will aber nach seinen ersten 19 Zweitliga-Spielen unbedingt auch am Dienstag dabei sein in seinem bislang „größten und wichtigsten Spiel“. Um seinen Ehrgeiz zu verdeutlichen, kündigte Kramer mit einem Augenzwinkern einen letzten Kraftakt vor der Winterpause an: „Ich werde noch einmal 100 Kilometer laufen.“

Todt hofft auf "richtig guten Tag"

Allen Bochumern ist natürlich bewusst, wer in dieser Partie der Favorit und wer der krasse Außenseiter sein wird. „Wir brauchen einen richtig guten Tag und die Bayern einen eher schlechteren“, sagte Sportvorstand Jens Todt nüchtern und meinte damit die verschwindend kleine Chance, den Giganten im Pokal-Achtelfinale zu überraschen. „Die Bayern“, ordnete VfL-Schlussmann Andreas Luthe den nächsten Gegner noch einmal vorsorglich ein, „gehören zu den Top fünf in der Welt.“

Dass auch Giganten gelegentlich wanken, wissen die älteren Bochumer Akteure. Der letzte VfL-Erfolg gegen die Roten liegt nun bald acht Jahre zurück, eine entscheidende Rolle spielte im Februar 2004 Slawo Freier. Er spielte den entscheidenden Pass auf Peter Madsen, dessen Tor die Begegnung entschied. Damals allerdings zog der VfL wenig später in den UEFA-Cup ein, heute plagt er sich im Zweitliga-Mittelfeld herum. Ein Klassenunterschied. Trotzdem erwartet Andreas Bergmann am Dienstag mutigen Fußball von seiner Mannschaft. Bergmann hofft auf einen „richtigen Pokalkampf“ und darauf, „dass wir an unsere kleine Chance glauben“.