Bottrop. Drittes Spiel, dritter Sieg. Eine Sache passt dem Trainer des VfB Bottrop aber gar nicht. Überruhrs Bayraktar wird zur unglücklichen Figur.

Unterschiedlicher könnte der Start beider Landesligisten, die am Sonntagnachmittag im Jahnstadion aufeinander trafen, kaum ausfallen. Der gastgebende VfB Bottrop hat auch sein drittes Ligaspiel gewonnen und sich gegen Blau-Gelb Überruhr mit 1:0 (1:0) durchgesetzt.

Damit weisen die Schwarz-Weißen als einziges Team der Liga eine makellose Zwischenbilanz auf und setzen sich als Aufsteiger mit nunmehr neun Punkten vorübergehend an die Ligaspitze. Währenddessen findet sich Überruhr am anderen Tabellenende wieder: Mit weiterhin null Zählern zieren die Blau-Gelben den letzten Platz. Für den Liganeuling aus dem Essener Süden gestaltete sich vor allem die Schlussphase dramatisch.

Überruhrs Trainer spricht vom VfB Bottrop als einer der Ligafavoriten

So waren sich beide Trainer einig, dass durchaus auch ein anderes Ergebnis denkbar gewesen wäre, hätte Überruhr-Kapitän Ibrahim Bayraktar einen Foulelfmeter in der 90. Spielminute verwandelt. Zuvor wurde Bayraktar steil geschickt und war eher am Ball als der herausgeeilte VfB-Keeper Joel Frenzel. Den Strafstoß legte der Stürmer allerdings am linken Pfosten vorbei, Frenzel wäre zudem in der richtigen Ecke gewesen.

„Das ist für uns natürlich überaus bitter“, äußerte sich Blau-Gelb-Trainer Muhammet Isiktas, „insgesamt sind wir mit dem Ligastart natürlich nicht glücklich. Allerdings hat man gesehen, dass wir gegen einen Ligafavoriten bestehen können. Wir hätten sicherlich mehr verdient gehabt, wir müssen uns endlich mal mit Punkten belohnen. Dann platzt bei uns auch der Knoten.“

VfB Bottrops Raphael Steinmetz veredelt die Vorlage von Gino Pöschl

Auf der anderen Seite durften sich die gastgebenden Bottroper über weitere drei Zähler freuen. Als Grundlage diente eine Blitzführung des VfB nach kaum mehr als drei Minuten, als Raphael Steinmetz zentral durch Gino Pöschl in Szene gesetzt wurde und das Leder zum schnellen 1:0 für die Schwarz-Weißen einschob.

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Es sollte das einzige Tor des Tages bleiben – nicht nur aufgrund des verschossenen Elfmeters, sondern auch durch mangelnde Konsequenz beider Offensivabteilungen. „Mit der Punktausbeute können wir leben“, fasste VfB-Coach Dusan Trebaljevac den zahlenmäßig perfekten Start seines Teams zusammen, „der Minimalismus stört mich aber sehr. Wir haben den Gegner unnötig im Spiel gehalten, hatten bis zur 70. Minute sicherlich noch die Kontrolle über die Partie. Aber zum Schluss haben wir uns dann zu sehr hinten reindrücken lassen und konnten kaum noch für Entlastung sorgen.“

Die Temperaturen spielen im Verlauf eine Rolle

Dabei hätte der Angriff der Bottroper gerade in Halbzeit eins weitere Treffer nachlegen können, etwa als Enes Bilgin frei vor dem Gästetor auftauchte, Keeper Atilla Yildiz aber nicht überwinden konnte (30.). Ein Distanzschuss von Steinmetz rauschte hauchdünn am langen Pfosten vorbei (32.). Mit dem Halbzeitpfiff erlief Ahmed Jemaiel einen steilen Pass und blieb aus spitzem Winkel ebenfalls an Yildiz hängen. Chancen boten sich aber auch dem Gast aus Essen: Von der Strafraumkante kam Yoshitaka Myojin zum Abschluss, jedoch ohne den nötigen Druck (22.). Einen Freistoß von Bayraktar fischte Frenzel sehenswert aus dem flachen Eck (39.).

Nach dem Seitenwechsel flachte die Partie ab, beide Teams hatten merklich mit den spätsommerlichen Temperaturen zu kämpfen. Zudem wurden die Zweikämpfe mit zunehmender Spieldauer immer intensiver und nickeliger geführt. „Das ist im Fußball normal“, äußerte sich Isiktas, „man hat unseren Jungs angemerkt, dass sie unbedingt wollten.“

Rene Biskup und Anil Özgen kommen beim VfB Bottrop ins Spiel

Auch die Vielzahl an Wechseln – auf beiden Seiten wurde das Kontingent in Gänze ausgeschöpft – hatte keinen entscheidenden Einfluss auf das Spielgeschehen. Zwar kam bei den Gastgebern Rene Biskup zum ersten Einsatz nach seiner Rückkehr ins Jahnstadion und auch Anil Özgen feierte sein Debüt im VfB-Dress. Letzterer blieb aber glücklos, obgleich er auf der linken Flanke mehrfach in Szene gesetzt wurde. Trebaljevac: „Wir hatten Möglichkeiten, haben sie aber leider nicht genutzt. Zudem konnten wir einige Erkenntnisse dazugewinnen. Insgesamt betrachtet denke ich schon, dass das Ergebnis so in Ordnung geht.“

Bis zum Schluss witterte der Gast aus Essen seine Chance, probierte es insbesondere in der Schlussviertelstunde wechselweise mit langen Bällen, aber auch mit kontrolliertem Spielaufbau. Doch auch dieser Ansatz war nicht vom Erfolg gekrönt – bis die umkämpfte Landesligapartie ein geradezu dramatisches Ende fand und mit dem VfB einen glücklichen Sieger und neuen Tabellenführer hervorbrachte.

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