Bottrop. Fortuna Bottrop setzt sich mit 3:2 gegen den SV Rhenania durch. Die beiden Nachbarn liefern sich eine denkwürdige Nachspielzeit.

Was macht ein Derby aus? Tore auf beiden Seiten, wilde Diskussionen, Rangeleien, Gelbe, Gelb-Rote ja sogar Rote Karten? Das Duell zwischen Fortuna und Rhenania bot all das - allerdings erst in der Nachspielzeit. In den vier Minuten Zugabe, die Schiedsrichter Samet Alpeydin der Partie verpasste, schoss zunächst Fortunas Danny Schrödl nach wunderbarem Zuspiel von Robin Nordmann das vermeintlich erlösende 3:1.

Dann ging Rhenanias Keeper auf Konfrontation bei einem vermeintlichen Zeitspiel der Fortuna, was der Unparteiische allerdings durchgehen ließ. Als Alpeydin wenig später ein Foul an Amanuel Haile ebenfalls nicht ahndete und das vor der Auswechselbank der Fortuna, ließen sich die bereits ausgewechselten Marcel Siwek und Jan Steinkusch zu verbalen bzw. körperlichen Aktionen hinreißen. Alpleydin bedachte Siwek mit Gelb-Rot, Steinkusch mit Rot. Als weitergespielt wurde, kam die Rhenania noch einmal in den Strafraum der Gastgeber und Midjan Ibranovic verkürzte auf 2:3.

Fortuna Bottrop findet deutlich besser ins Spiel

Eine Minute später pfiff Alpeydin ab und die positiven Emotionen brachen aus den Fortunen heraus. Bälle und Trikots flogen hoch in die Luft, Ersatz- und ausgewechselte Spieler, Trainer und Betreuer stürmten auf den Platz, versammelten sich zum gemeinsamen „Derbysieger”-Gesang. Am Spielfeldrand ließen sie sich von ihrem unermüdlich anfeuernden Nachwuchs feiern.

Marcel Siewek (Mitte) musste vorzeitig vom Platz.
Marcel Siewek (Mitte) musste vorzeitig vom Platz. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Die hitzigen Schlussminuten ließen fast vergessen, was sich während der regulären 90 Minuten abgespielt hatte. Die Fortuna zeigte sich in der ersten Halbzeit lauffreudig, sicher in ihren Entscheidungen und ihren Pässen. Dazu kam die Bereitschaft, Fehler der Mitspieler auszubügeln. Das sah nicht nur gut aus, es brachte rasch Zählbares.

Nils Peltzer bringt Fortuna Bottrop früh in Führung

In der 7. Minute spielte Marvin Polak einen Freistoß auf die linke Außenbahn, der Ball wurde von Marcel Leidgebel verlängert und Nils Peltzer vollendete zum 1:0. In der 19. Minute zwang Steinkusch Schumacher zu einer Parade. Nach dem Eckball war Schumacher zur Stelle, doch der Ball kam zu Peltzer, der per Direktabnahme zum 2:0 abschloss.

Die Rhenania fand kaum statt, kam zu keiner Zeit in einen Spielfluss. Die Fortunen hatten dagegen weitere Topchancen durch Nordmann und Fabian Böhnke. In der zweiten Halbzeit waren aufregende Situationen Mangelware. In 69. Minute tat sich für Rhenanias Kevin Wenderdel eine Lücke auf, nutzte diese mit einem Chipball auf seinen Bruder Niklas, der den Anschlusstreffer verkürzte. Viel mehr ergab sich für die Gäste nicht: Die Fortunen verteidigten aufopferungsvoll, ab der 83. Minute nach Gelb-Rot für Polak sogar in Unterzahl. Bis ab der 90. Minute alles noch einmal ins Wanken geriet.

Stefan Thiele sieht im Nachbarn am Ende einen verdienten Sieger

„Völlig unnötig” befand Rhenanias Stefan Thiele diese aufgeheizten Szenen. In der Analyse des eigentlichen Spiels gab Thiele zu, dass die Fortuna nicht unverdient den Sieg geholt hatte: „Wir waren unglaublich schwach in der ersten Halbzeit und auch als wir in der zweiten Halbzeit irgendwann die Feldüberlegenheit hatten, haben wir uns kaum etwas herausgespielt. Die Fortuna hat sich richtig reingehängt.”

So sah es auch Fortunas Marco Hoffmann. „Wir sind unglaublich glücklich über den Derbysieg und die Punkte. Wir hatten eine starke erste Halbzeit, die sehr viel Kraft gekostet hat, waren aber auch in der zweiten Halbzeit gut organisiert. Was da am Ende passiert ist, war nicht gut, aber da hat der Schiedsrichter Dinge unterschiedlich bewertet. Aus unserer Sicht war auch die Aktion von Rhenanias Torwart eine Rote Karte. Aber wir haben den Heimsieg, den wir brauchten und wollten.”

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