Bottrop. Wincent Weiss stählte sich in Bottrop für seine Deutschland-Tournee. Seinen Coach Markus Adam nahm er anschließend mit hinter die Kulissen:
Auf Anhieb eine Verbindung zwischen einem Tonstudio an der Gohrweide und den Räumlichkeiten des Kampfsportclubs Bottrop an der Weusterstraße auszumachen, könnte schwer fallen. Doch wie es der Zufall wollte, hat sich eine beinahe ungeahnte Gemeinsamkeit zwischen den beiden Locations aufgetan.
Diese wiederum hat Markus Adam rückblickend betrachtet „eine der geilsten Zeiten“ beschert, wie der KSC-Macher mittlerweile Teile des zurückliegenden Jahres 2023 zusammenfasst. Tatsächlich ist der Gründer und Betreiber von Hartmetall Ruhrpott und der MMA Corps gerade im vergangenen Sommer ordentlich rumgekommen: Viele deutsche Großstädte wurden bereist, immer wieder ist Adam in verschiedenen Trainingsstätten für Übungseinheiten eingekehrt – ob auf dem Hamburger Kiez, in Berlin oder im tiefsten Stuttgart.
Den Grund lieferte ein skurriler erster Anruf, der schon im April 2022 erfolgt war. „Plötzlich ging mein Telefon und es meldete sich das Management von Wincent Weiss“, erinnert sich Adam zurück und kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könne, ihm im Zuge seiner Vorbereitung auf eine Tournee Privattraining zu geben. Um ehrlich zu sein, wusste ich mit dem Namen anfangs gar nicht viel anzufangen.“
Bei Markus Adam fiel der Groschen erst spät
Adam weiter: „Die Dame am Telefon half mir dann auf die Sprünge, als sie vom Musiktitel Feuerwerk sprach. Da ist der Groschen bei mir gefallen, den Song kannte ich aus dem Radio.“ Trotzdem schmiss Adam kurzzeitig die Suchmaschine im Internet an und studierte seinen neuen Schützling etwas genauer. „Dann habe ich aber zeitnah zurückgerufen und mich natürlich geehrt gefühlt, diese Aufgabe wahrnehmen zu dürfen.“
Nur wenige Wochen später stand der mittlerweile 31-Jährige, der heutzutage mit Millionen Fans zu den größten deutschsprachigen Popstars zählt, bereits zum ersten Mal und für rund eine Woche auf den Trainingsmatten an der Weusterstraße.
Adam: „Das war schon cool. Und trotzdem muss man ihm lassen, dass er von Beginn an keinerlei Star-Allüren oder dergleichen an den Tag gelegt hat. Er war sehr bodenständig, hat sich in jeder Einheit voll ins Zeug gelegt. Wir hatten richtig viel Spaß zusammen, auch deshalb war für uns eigentlich schnell klar, dass wir in Kontakt bleiben würden. Es hat zwischenmenschlich richtig gut gepasst.“ So sei nicht nur die gemeinsame Leidenschaft für den Sport ausschlaggebend gewesen.
Adam begleitete den Popsänger auf seiner Tournee
Rund ein Jahr später sollte sich der Sänger erneut in Bottrop auf seine Konzerttour vorbereiten. Und wieder ließ es sich der Musiker im Frühsommer nicht nehmen, tagtägliche Workouts mit Markus Adam abzuhalten. „Wir haben großen Respekt voreinander und vertrauen einander sehr, es ist eine echte Freundschaft entstanden“, so Adam.
So seien die anschließend geschmiedeten Pläne beinahe aus einer Schnapsidee entstanden. „Es kam irgendwann die Idee auf, ich könne Wincent auf seiner Tour über mehrere Wochen begleiten. Das war für mich im ersten Moment unfassbar, aber ebenso war mir klar, dass es eine wahnsinnige Erfahrung wäre.“
Und so sollte es nur wenige Tage später plötzlich schon so weit sein, gemeinsam mit dem Popsänger und seiner gesamten Crew ging es für Adam auf Deutschlandtour. Mit dabei: Die vollbepackte Mercedes-V-Klasse. Adam lacht: „Alles Mögliche an Equipment war eingeladen. Matten, Pratzen, Kettle-Bells. Ich wollte quasi auf alle Fälle vorbereitet sein. Das war schon irre.“
Wenn gar nichts ging, wurde im Backstage-Bereich trainiert
Insgesamt bereiste der kampfsportbegeisterte Bottroper gemeinsam mit Wincent Weiss über rund drei Wochen verschiedene Großstädte quer durch die Republik. „Und es wurde ein wirklich brutales Programm abgespult“, blickt Adam begeistert zurück, „wir sind ja an nahezu jedem Tag weitergereist. Zudem standen immer wieder verschiedene PR-Termine an, abends natürlich die Konzerte. Und trotzdem haben wir täglich trainiert, manchmal bis zu zwei Stunden lang.“
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Dafür, so Adam, sei auch ein breitgefächertes Netzwerk aus der Crossfit- und MMA-Szene dienlich gewesen. „Ich habe mich für jeden Standort um eine passende Übungsstätte bemüht. Meist hat es gut gepasst, daher sind wir ordentlich rumgekommen und haben viele Gyms gesehen.“
An manch einem Tag habe aber auch der Backstagebereich hinter der Konzertbühne hergehalten, wie Adam beschreibt. „Wenige Meter neben uns wurde die Bühne aufgebaut, während ich mit Wincent oder auch mit seiner Crew trainert habe. Das war schon skurril. Aber es hat funktioniert.“ Zwar seien die Wochen dadurch wie im Flug vergangen und am Ende auch die Freude, wieder zur Familie zurückzukehren, riesig gewesen. „Trotzdem war es eine unglaublich geile Zeit“, blickt Adam mit funkelnden Augen zurück.
Markus Adam will wieder häufiger Klavier spielen
Und immerhin: Auch die eigene Leidenschaft für die Musik sei wieder aufgelodert, wie Adam verrät. „Ein Sänger wurde aus mir in der ganzen Zeit nicht“, gesteht er zwar mit breitem Grinsen ein, „das will ich niemandem antun. Auch wenn ich die meisten seiner Songs mittlerweile auswendig kenne. Aber ich habe früher Klavier gespielt und habe mir für die Zukunft fest vorgenommen, dass ich gerne wieder mehr spielen will.“
Wann es für Adam derweil mit dem Popsänger wieder auf die Trainingsmatten geht, ist noch offen. „Aber irgendwie wird es weitergehen, da bin ich ganz sicher.“ Denn was geblieben ist, sind prägende Eindrücke, spannende Erfahrungen und eine neue Freundschaft. „Für mich ist es auch ein Stück weit die Bestätigung unserer harten Arbeit, die wir mit dem gesamten Team seit Jahren leisten. Darüber freue ich mich sehr. Und für Wincent stehen die Türen genauso wie für alle anderen immer offen. Er weiß ja mittlerweile bestens, wo wir unser Gym haben.“
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