Bottrop. Der Kreisliga-Fußball ist um eine kuriose Geschichte reicher. Wie die Sportfreunde 08/21 Bottrop eine 4:1-Führung verspielten und 6:12 verloren:

Am 6. November 1982 standen sich im Westfalenstadion Borussia Dortmund und Arminia Bielefeld gegenüber. Zur Halbzeit stand es 1:1, nach 90 Minuten 11:1. Ein kurioses Kapitel der Bundesliga-Geschichte, das aber blass bleibt im Vergleich zu dem, was sich am Sonntag im Oberhausener Emscherstadion abspielte.

GW Holten und die Sportfreunde 08/21 Bottrop standen sich dort in der Kreisliga B1 gegenüber. Die Bottroper dominierten die erste Halbzeit und ließen zwei schnellen Treffern von Kevin Molitor (3.) und Michel Paternoga (7.) noch Tore durch Oliver Bogatzki (20.) und Marvin Schittkowski (40.) folgen. Die Mannschaft von Trainer Hüseyin Senyüz lag zur Pause mit 4:1 vorne, drei Punkte schienen sicher. Worüber sich Senyüz ärgerte: „Wir hätten nach 45 Minuten eigentlich schon doppelt so viele Tore haben können.“

Der Trainer ahnte schon, dass die zweite Halbzeit anders laufen würde: „Ich musste Kevin Molitor aus dem Spiel nehmen. Er hatte an diesem Tag einen wichtigen privaten Termin. Ich bin schon froh, dass ich ihn dazu überreden konnte, zumindest 45 Minuten lang mitzuspielen.“ Tatsächlich gab Molitor dem Spiel seiner Mannschaft Linie. Den Führungstreffer erzielte er selbst, die drei weiteren Tore legte er auf.

Oliver Bogatzki trifft gleich zweimal vom Anstoßpunkt

Und als er in der zweiten Halbzeit nicht mehr auf dem Platz stand, änderte sich das Spiel schlagartig. „Holten hat gemerkt, dass bei uns nicht mehr viel zusammenläuft“, so Senyüz. Innerhalb von nur 15 Minuten drehte Holten die Partie, glich aus (53.), ging in der 58. Minute mit 5:4 in Führung und erhöhte Sekunden später sogar auf 6:4.

Bottrops Oliver Bogatzki hatte nach dem sechsten Gegentreffer die Nase voll. Er hämmerte den Ball direkt mit dem Anstoß aus gut 50 Metern zum 5:6 in die Holtener Maschen. Bogatzki konnte sein Kunststück nach einem weiteren Gegentreffer zur Verblüffung aller Augenzeugen sogar noch einmal wiederholen (78.). Kurz zuvor hatte sein Mitspieler Hayri Yilmaz die große Chance auf den Ausgleich liegen gelassen, als er einen Elfmeter verschoss.

GW Holten hatte bis zu diesem Tag erst einen einzigen Punkt in sechs Saisonspielen geholt, spielte sich gegen die Sportfreunde aber regelrecht in einen Rausch. In der Schlussphase hatten sie leichtes Spiel, weil die Bottroper nur noch mit acht Feldspielern auf dem Platz standen.

Michel Paternoga hatte nach einem Foulspiel die Gelb-Rote Karte gesehen (75.), zudem hatte sich Kevin van Dornick eine Knieverletzung zugezogen, für ihn stand Senyüz kein Auswechselspieler mehr zur Verfügung. Und so schraubten die Holtener das Ergebnis bis zum Schlusspfiff noch auf 12:6.

Senyüz kommentierte die kuriose Niederlage nüchtern: „Wir waren in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft. Und wenn man 4:1 führt, darf man in dieser Weise nicht mehr verlieren.“

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