Kirchhellen. Die TSG Kirchhellen ist in eine Liga aufgestiegen, die zur Saison 2024/25 abgeschafft wird. Zurück in die Bezirksliga soll es aber nicht gehen.
Einige Jahre lang haben die Handballer der TSG Kirchhellen von der Rückkehr in die Landesliga geträumt. Zeitweise musste der Verein aus dem Bottroper Norden davon aber deutlich Abstand nehmen, sich sogar ein ums andere Mal mit dem harten Abstiegskampf und dem drohenden Fall zurück auf die Kreisebene auseinandersetzen. Erst in den jüngsten Spielzeiten verzeichnete die TSG wieder eine deutlich positive Entwicklung und mauserte sich in der Bezirksliga zu einem echten Topteam, welches im Sommer schließlich unter der Leitung von Sebastian Meier den Sprung geschafft hat.
Nach Meisterschaft und Aufstiegsfeier wartet nun aber schon bald wieder die Arbeit und damit auch der harte Alltag in der Liga auf die Kirchhellener. Den kommenden Aufgaben blickt Meier grundsätzlich zuversichtlich entgegen, wie er verrät: „Wir haben eine sehr gute Truppe zur Verfügung, die sicherlich das Niveau besitzt, sich im gehobenen Mittelfeld zu etablieren.“
Dass die TSG hierzu spielerisch in der Lage ist, haben die Bottroper schon im vergangenen Jahr mit etlichen guten Leistungen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wenngleich sie da noch eine Spielklasse tiefer auf Punktejagd gegangen sind. „Natürlich werden die Herausforderungen in der neuen Liga größer, der Sprung ist immens. Aber ich denke, dass wir perspektivisch ein guter Landesligist wären“, so Meier.
Allerdings spricht der TSG-Trainer mit Blick auf die anstehende Saison im Konjunktiv – denn anders als erwünscht, entpuppt sich die Spielzeit 2023/24 nicht nur für den Liganeuling aus Kirchhellen zunehmend als Mammutaufgabe. Den Grund liefert die Neustrukturierung mit der Verschmelzung der Handballverbände Niederrhein und Mittelrhein, die sich künftig als Handballverband Nordrhein zusammentun.
TSG Kirchhellen will die Qualifikation zur Verbandsliga schaffen
So laufen die Landesligen zum nächsten Sommer aus, im Gegenzug werden die Verbandsligen nummerisch aufgestockt. Beim Kirchhellen-Coach findet die Änderung wenig Anklang. „Das ist für uns ein absolutes Brett“, so Meier, „an eine ruhige Saison in der Landesliga ist daher kaum zu denken.“
Zwar sei es durchaus lukrativ, sich durch eine entsprechende Platzierung für die Teilnahme an der Verbandsliga in der darauffolgenden Spielzeit zu qualifizieren. „Sowas hatte der Handballstandort Kirchhellen lange nicht“, so Meier. Allerdings befürchtet der TSG-Trainer, dass die Kluft in Sachen Qualität – nicht nur innerhalb der Verbandsligen – immer größer wird.
„Vor allem zwischen den Verbands- und den Bezirksoberligen wird es eine riesige Lücke geben, die es insbesondere den kleineren Vereinen enorm schwer macht, Anschluss zu finden“, führt Meier fort, „es ist nicht undenkbar, dass manch eine Mannschaft dadurch einen enormen Aderlass verzeichnen wird.“
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Zu diesen Vereinen sollen die Kirchhellener jedoch in keinem Fall zählen. Hierfür setzt der Aufsteiger auf eine gute Vorbereitung und die Fortsetzung des bisweilen bestrittenen Weges. Mit Malte Lechert (HSC Haltern-Sythen II) wurde ein weiterer Neuzugang hinzugewonnen, ansonsten baut der Bezirksliga-Meister auf das bewährte Spielerpersonal.
Meier sieht spielerisch noch viel Verbesserungspotenzial
„Unser Ziel ist es, mindestens Platz acht zu erreichen“, gibt Meier die Marschroute für seine Schützlinge vor. Dieser Rang hätte die erfolgreiche Qualifikation für die aufgestockte Verbandsliga zur Folge. „Zudem wollen wir auch unseren Unterbau weiter stärken und die Zweitmannschaft sukzessive fördern.“
Darüber hinaus haben sich die Kirchhellener erst am vergangenen Sonntag einem anspruchsvollen Testspiel unterzogen, als es für die Meier-Sieben in eigener Halle gegen den amtierenden Landesligameister und Aufsteiger MTV Rheinwacht Dinslaken II ging. Gegen die MTV-Reserve unterlagen die Bottroper letztlich mit 27:39, allerdings konnte Meier der Partie viel Positives abgewinnen. „Mit 40 der 60 Spielminuten bin ich absolut einverstanden“, resümierte Meier, „wir haben einige Zeit geführt und über weite Strecken gut mitgehalten.“
Auf der anderen Seite hätte sich die TSG aber ebenso „noch zu viele technische Fehler erlaubt und falsche Entscheidungen getroffen. Daher wollen wir bis zum Ligastart daran arbeiten, mehr Konstanz in unser Spiel zu bekommen. Ich denke, es entspricht einem Lernprozess. Denn eine der Aufgaben in der neuen Saison wird auch sein, geduldiger aufzutreten.“ Dann könnte auf die Kirchhellener eine spannende Saison in der Landesliga warten. In dieser will sich die TSG für weitere Aufgaben empfehlen.
Mit einem letzten Testspiel schließen die Kirchhellener die Saisonvorbereitung am kommenden Sonntag ab. So wird am 20. August die ETG Recklinghausen an der Loewenfeldstraße zu Gast sein. Für Sebastian Meier ist es eine echte Standortbestimmung vor dem Meisterschaftsstart in der darauffolgenden Woche: „Da werden wir sehen, wo wir aktuell stehen. Hier werden wir auch etwas genauer auf das Ergebnis schauen.“
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