Bottrop. Im letzten Testspiel vor der Saison bekam Bezirksligist Fortuna Bottrop ordentlich auf die Socken. Das Trainertrio reagiert betont gelassen.

Im letzten Test, Gegner war der Bezirksligist Spielvereinigung Solingen-Wald, probte der SV Fortuna Bottrop den „Fernreise“-Modus. „Wir haben mit Rhede und vor allem Suderwick eine längere Fahrt im Meisterschaftsprogramm, also war es sinnvoll, diesen Ablauf einmal durchzuspielen“, erläuterte Marco Hoffmann das letzte Kapitel der Vorbereitung von Bezirksligist Fortuna Bottrop.

Dass diese Tour mit einem von starken Regenfällen geprägten 1:8 aus Sicht der Bottroper zur buchstäblich ins Wasser gefallenen Generalprobe wurde, macht dem Trainertrio auf Rheinbaben keine allzu großen Sorgen oder gar Panik. „Wir nehmen auch aus diesem Spiel unsere Erkenntnisse, die Ergebnisse - wie zuvor die guten Resultate - interessieren dabei nicht. Wichtig ist, dass die Spieler diesen Test gut verarbeiten und wir alle die richtigen Schlüsse daraus ziehen.“

Der Bezirksliga-Saisonstart hat es für Fortuna Bottrop in sich

So geht der Blick vollständig auf den Meisterschaftsauftakt gegen Rheinland Hamborn. Gemeinsam mit Dusan Trebaljevac und Sascha Wisniowski ordnet Hoffmann die ersten drei Spiele als Standortbestimmung in der Bezirksligagruppe 5 ein, das sind nach Hamborn der SC 1920 Oberhausen sowie Schwarz-Weiß Alstaden. „Nach diesen Begegnungen haben wir sicher einen guten Eindruck darüber, was uns in der Liga erwarten wird“, ist Hoffmann überzeugt. „Hamborn hat - wieder einmal - seinen Kader mit 13, 14 Neuzugängen bestückt. Alstaden erwarten wir ebenfalls stark.“ Und Spiele gegen den SC 1920 seien immer eine Herausforderung.

Die Übungsleiter hoffen, diesen anspruchsvollen Auftakt möglichst erfolgreich zu gestalten. Denn die Messlatte in dieser Saison soll höher liegen als im Vorjahr, als die Fortuna für viele als Abstiegskandidat galt und dann frühzeitig den Klassenerhalt und Platz sieben sicherte. „Nur den Nichtabstieg anzupeilen, ist zu wenig. Aber den Druck, oben mitspielen oder angreifen zu wollen, haben wir nicht.“

Also ein weiteres Jahr in Tabellenregionen jenseits von Gut und Böse, mit zahlreichen Spielen um die „Goldene Ananas“? Das sehen Hoffmann, Trebaljevac und Wisniowski ganz anders. „Zum einen wollen wir uns mit den Teams, die um den Aufstieg spielen, messen und diese auch herausfordern. Zum anderen sehen wir unsere Aufgabe darin, den SV Fortuna als einen Verein zu präsentieren, der attraktiv für junge, ambitionierte Spieler ist. Das können wir nur, wenn es uns gelingt, Spieler weiterzuentwickeln, dass sie sich in der Bezirksliga durchsetzen können. So wie es Dusan und Sebastian Stempel es in der vergangenen Saison getan haben.“ Und Talente sollen nicht nur außerhalb des Klubs gewonnen werden, auch die eigene Jugend soll gefördert und gefordert werden.

Bezirksligateam ist ein wichtiger Baustein für den gesamten Verein

Fortuna Bottrops Chefcoach Marco Hoffmann.
Fortuna Bottrops Chefcoach Marco Hoffmann. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Für den Verein Fortuna ist ein derart ausgerichtetes Bezirksligateam einer der wichtigen Bausteine im Klub, der seinen Mitgliedern, Fans, Freunden und Partnern über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, hinweg eine Heimat, ein Ort der Identifikation sein möchte. „Wir haben ein großartiges Potenzial, um diesen Verein strukturell so aufzustellen, dass er sich gesund und nachhaltig entwickeln kann. Und wir wollen alle mitnehmen“, beschreibt es der zweite Vorsitzende, Henning Ritter. „Unsere Erste ist sicher das Aushängeschild. Wir wollen weitere Bereiche im Verein zu Aushängeschildern machen, ein Beispiel ist die Jugendarbeit, die traditionell auf Fortuna einen hohen Stellenwert hat.“

Gesund und nachhaltig zu arbeiten zum Wohle des Vereins, das ist das Credo, dem sich der im Frühjahr neu gewählte Vorstand auf Rheinbaben verschrieben hat. „Die Entscheidungen, die wir treffen, müssen diesem Ziel entsprechen. Diese sind nie gegen Personen gerichtet. So wie der Entschluss, mit Sebastian Stempel als Trainer der Ersten nicht zu verlängern, nicht gegen ihn persönlich gerichtet war. Das möchte ich noch einmal klar stellen. Er hat über die fünf Jahre Großartiges geleistet. Aber ein Vorstand muss auch das Recht haben, etwas Neues zu versuchen.“

Auf Grundlage dieser Vereinsphilosophie formuliert der Vorstand seine Erwartungen an die Saison. „Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Aber es macht wenig Sinn zu sagen, dass wir Achter oder Fünfter werden wollen. Was wir erwarten, und so sehen das auch unsere Fans, ist eine Mannschaft, die alles gibt. Nur daran wird das Erreichte gemessen.“

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