Bottrop. Der SV Rhenania Bottrop entwickelt sich immer mehr zu einer Größe im Mädchen- und Frauenfußball. Die U17 steigt jetzt in die Niederrheinliga auf.
Die Fußballerinnen von Rhenania Bottrop verpassten in der abgelaufenen Saison nur um Haaresbreite die Landesliga-Meisterschaft. Ein weiterer Aufstieg scheint aber nur eine Frage der Zeit zu sein, denn der Klub stellt sich im Mädchen- und Frauenfußball immer breiter und leistungsorientierter auf. Mit ihren B-Juniorinnen stürmten die Blau-Weißen am Wochenende in die Niederrheinliga.
René Berthold schaute nur einmal während der 80 Spielminuten genervt. Der Coach von SuS Niederbonsfeld ärgerte sich über konkurrierende Traineranweisungen aus dem Publikum. Ansonsten nahm Berthold gelassen zur Kenntnis, dass er mit seinem Team klar den Kürzeren zog.
Das Spiel gegen Rhenania Bottrop endete für die Hattinger mit einer klaren 0:6-Niederlage. Damit war der SuS eigentlich noch gut bedient, auch das musste Berthold zugeben. Er verstand das Spiel gegen den übermächtigen Gegner als wichtigen Erfahrungsgewinn. Er gratulierte nach Spielschluss in aller Form zum verdienten Aufstieg.
Rhenania Bottrop holt drei Siege in der Aufstiegsrunde
Das letzte Spiel der Aufstiegsrunde war für Rhenania Bottrop am Sonntag tatsächlich ein reines Schaulaufen. Zu überlegen war die Mannschaft, die ohne jeden Druck frei aufspielen konnte. Denn den Aufstieg in die Niederrheinliga hatte die Mannschaft schon Tage zuvor mit einem 3:2-Erfolg gegen den SV Budberg klar gemacht. Am 10. Juni hatten die Bottroperinnen zum Auftakt der Relegation mit 2:0 bei Grün-Weiß Lankern gewonnen. Am Ende stand also eine lupenreine Runde mit neun Punkten und 11:2-Toren aus drei Spielen.
Sorge, das Team könnte in der kommenden Saison in der Niederrheinliga vor zu hohen Herausforderungen stehen, hat Marcel Dietzek nicht. Dietzek, der im Blankenfeld nicht nur erfolgreich die Landesliga-Frauen trainiert, sondern auch Sportlicher Leiter der Frauenabteilung ist, coachte die U17 in der Aufstiegsrunde, weil die eigentliche Amtsinhaberin Enya Dominiak beruflich verhindert war.
Dietzek kommt ins Schwärmen, wenn er über die Talente der U17 spricht: „Das sind junge, wilde und talentierte Fußballerinnen.“ Dietzek ergänzt: „Das Team ist fast schon unverschämt jung. Finja Eick ist eigentlich noch U13-Spielerin, hat aber zuletzt ganz wichtige Tore geschossen und war eine wichtige Stütze. Das gilt auch für Esra Ben M‘barek und Ava Jolie Höbel, die beide noch dem Jungjahrgang der U15 angehören.“
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Als das letzte Relegationsspiel am Sonntag beim Stand von 6:0 für Bottrop abgepfiffen wurde, nutzte Dietzek die Gelegenheit, die Gründe für den Erfolg zu beleuchten: „Dieser Aufstieg ist die Folge intensiver Zusammenarbeit vieler Menschen. Das Trainerteam mit Sabrina und Daniel Mallner, Marie-Sophie Gallwitz, Enya Dominiak und Hannah Herrler, hat fantastische Arbeit geleistet. Das lässt sich auch an der Stimmung in unseren Mädchen-Mannschaften ablesen. Die Unterstützung untereinander ist enorm groß, die Mädchen verstehen sich unheimlich gut.“
Mehr als 100 Frauen und Mädchen spielen bei Rhenania Bottrop Fußball
Die positive Entwicklung im Nachwuchsbereich sieht Dietzek mit großer Freude. Vor allem auch, weil sie sich mittel- und langfristig für die Seniorenteams auszahlen soll. In der kommenden Saison soll im zweiten Anlauf der Sprung in die Niederrheinliga gelingen. Und selbst das muss noch nicht das Ende der Fahnenstange darstellen, auch wenn sich Dietzek mit Kampfansagen zurück hält: „Wir werden sehen, was möglich ist. Wir werden jede Herausforderung annehmen.“
Um den aktuellen Erfolg der Mädchen- und Frauenabteilung abzusichern, stellt sich Rhenania Bottrop zur neuen Saison noch breiter auf. Zum einen auf der Spielerinnenseite. Dietzek: „Wir spüren einen unheimlichen Zulauf. Zu den Sichtungseinheiten sind viele Spielerinnen anderer Vereine zu uns gekommen. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass wir hier sehr intensiv arbeiten.“ Aktuell spielen etwas mehr als 100 Mädchen und Frauen beim SV Rhenania, Tendenz steigend.
Aber auch im administrativen Bereich wird sich Rhenania Bottrop effektiver aufstellen. Marcel Dietzek kann sich ab der kommenden Saison verstärkt auf das Landesliga-Team konzentrieren. Sein Amt als Sportlicher Leiter wird Jakob Bramm übernehmen. Bramm kommt vom VfL Bochum, war dort zuletzt Sportlicher Leiter und Trainer des U17-Bundesliga-Teams.
Weil die U17 auch sonntags in der Niederrheinliga um Punkte spielt, wird ein Trainerwechsel notwendig. Enya Dominiak müsste eigene Spiele absagen. Doch auf seine Torfrau will Dietzek in der Landesliga nicht verzichten. Dominiak übergibt ihr Amt deshalb an Bernd Stahl. Der kommt von der SG Schönebeck und bringt neben viel Erfahrung auch ein großes Netzwerk mit.
In der Niederrheinliga warten interessante Herausforderungen
Wie genau die Niederrheinliga für die U17 aussehen wird, steht noch nicht abschließend fest. Dietzek sagt aber: „Das wird eine hoch interessante Liga. Unter anderem sind Fortuna und Tusa Düsseldorf, der FV Mönchengladbach, der MSV Duisburg und die Spvgg. Sonsbeck dabei. Auf unsere Mannschaft warten anspruchsvolle Herausforderungen. Aber ich bin dennoch sicher, dass wir dort eine gute Rolle spielen werden.“
Was die Entwicklung der gesamten Abteilung angeht, sieht Dietzek den SV Rhenania auf einem wirklich guten Weg: „Wenn wir nach links und rechts schauen, dann sehen wir viel Stillstand. Wir sind schon eine richtig gute Adresse im Mädchen und Frauenfußball. Wir planen langfristig und in den letzten Jahren konnten wir wichtige Strukturen aufbauen.“ Auch Dietzeks persönliche Bilanz lässt weitere Erfolge erahnen: Seit er Trainer im Blankenfeld ist, hat das Team 55 Pflichtspiele in der Bezirks- und Landesliga absolviert. 50 davon wurden gewonnen, nur vier verloren. Rhenanias Fußballerinnen erzielten in diesem Zeitraum fast 300 Tore.