Bottrop/Gelsenkirchen. Olaf Thon war schon immer das große Idol von Thomas Ochojski. Der hatte vor vielen Jahren den Mut, einem pikanten Gerücht auf den Grund zu gehen.
Thomas Ochojski, den in Bottrop alle nur „Netzer“ nennen, ist seit frühester Jugend Schalkefan. Als er für die Welheimer Löwen den Benefizkick zugunsten des Jungen Juliano organisierte, hatte er mal wieder mit Olaf Thon Kontakt. Als dessen Stern am deutschen Fußball-Himmel aufging, stand Ochojski sogar mal im Kinderzimmer des späteren Weltmeisters von 1990.
Und das kam so: Ochojski besuchte ab und zu mal zusammen mit Freunden das Schalker Training. Thon hatte 1984 beim legendären 6:6 im Pokal gegen die Bayern für Königsblau getroffen und sich in der Bundesliga etabliert.
Mit dem Moped zum Schalke-Star: Und dann bestätigte sich ein Gerücht
Irgendwann im Jahr 1985 machte sich Ochojski zusammen mit seinem Freund Thomas Engl vom Boyer Markt aus mal wieder auf den Weg in Richtung Gelsenkirchen. Ochojski fuhr auf dem Rad, Engl mit seiner Mofa Marke Kreidler, den Freund mit dem ausgestreckten Fuß anschiebend.
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„Wir hatten herausgefunden, wo Olaf wohnen sollte und wollten da Autogramme abholen, beim Training war es nämlich nicht immer so einfach“, erinnert sich Thomas Ochojski. „Also sind wir die Braukämper Straße abgegangen und haben geschaut, wo der Name Thon auf der Klingel stand.“ Sie fanden ihn am Haus Nummer 77.
„Also haben wir geschellt, und Olafs Mutter hat uns aufgemacht. Wir haben dann ganz freundlich gefragt, ob Olaf da sei, um uns Autogramme zu geben.“ Aber das war der Jungstar nicht. Nachdem dessen Mutter die beiden Bottroper Fans als Entschädigung mit Autogrammkarten ihres Sohne versorgt hatte, brannte Thomas Ochojski noch eine Frage auf der Seele.
Eine freche Frage führt schnell zu Klarheit
Es hieß nämlich, dass der Schalker Spielmacher in Bayern-Bettwäsche schlafe. Thon machte damals keinen Hehl daraus, dass er Bayern-Fan war. Dass ihr Idol tatsächlich in rot-weißer Bettwäsche schlafen könnte, war etwas, was Schalkefans nicht gerne hörten und sich noch weniger gerne vorstellten. „Ich habe also gefragt: ‘Schläft der Olaf wirklich in Bayern-Bettwäsche?’“, sagt Ochojski.
Und Mama Thon - heute absolut undenkbar - sagte: „Seht doch selbst nach.“ Das ließen sich Engl und Ochojski nicht zweimal sagen. „Thomas kam hinterher, ich war etwas forscher“, sagt Ochojski. Als die Tür zu Olaf Thons Kinderzimmer aufging, habe sich links das Fenster befunden, rechts das Bett, erinnert sich der 53-Jährige. Und die Bettwäsche: „Rot-weiß war sie - und nicht von Rot-Weiss Essen“, sagt Ochojski. Und wie fand er das? „Wir alle haben unsere Fehler“, sagt er schmunzelnd.
Wie es mit der Karriere von Olaf Thon weiterging, ist bekannt: 1988 wechselte er zu seinem Lieblingsverein nach München, kehrte aber 1994 noch einmal zurück zum FC Schalke 04 und half gehörte unter anderem zu den Eurofightern, die 1997 unter Huub Stevens den Uefa-Pokal gewannen. Auch zu seiner Münchner Zeit blieb Thon für Thomas Ochojski aber ein Idol. „Er ist einfach ein Supertyp“, sagt der Bottroper.
Immer wieder Kontakt zu Olaf Thon
Und so freut sich Ochojski jedes Mal wieder, wenn er Kontakt zu Olaf Thon hat. Und das kommt immer mal wieder vor. Zuerst, als Ochojskis Vater wegen einer Bandscheiben-OP im Bergmannsheil-Krankenhaus lag und sein Zimmergenosse Vater Thon war.
Später, als Ochojski für die Welheimer Löwen 2017 das Spiel gegen die Schalker Traditionself im Jahnstadion organisiert. Und neulich suchte Ochojski wieder den Kontakt, als er die Schalker Oldies für das Benefizspiel zugunsten von Juliano organisierte. Der Bottroper Junge ist schwer behindert und braucht eine kostspielige Delfin-Therapie. Die Partie findet am 28. April (Anstoß 19.04 Uhr) statt.
Auch wenn Olaf Thon Thomas Ochojskis Idol ist, seinen Spitznamen verdankt er einem anderen Fußballer. „Ich habe schon als Vierjähriger mit den älteren Jungs auf der Straße Fußball gespielt“, sagt Ochojski.
Eines Tages hätten die ihm ein Trikot mit der Nummer zehn gegeben und gesagt: Ab jetzt bist du unser Netzer. Seitdem wird Ochojski überall wie der frühere Gladbacher Günther Netzer gerufen.
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