Duisburg. Viele Fotos: Die TSG Kirchhellen dominiert das Topspiel der Bezirksliga, fügt dem VfL Rheinhausen die erste Niederlage zu und ist jetzt Erster.
Als am Samstagabend in der Duisburger Sporthalle an der Krefelder Straße der Schlusspfiff ertönte, war Orange die vorherrschende Farbe. Denn die TSG Kirchhellen hatte an diesem Tag allen Grund zum Jubel: Dem Bezirksligisten aus dem Bottroper Norden gelang in der letzten Partie der Hinserie ein echter Coup.
Im Spitzenspiel beim ungeschlagenen Tabellenersten VfL Rheinhausen setzten sich die Kirchhellener auf imposante Weise mit 28:19 (16:8) durch und lösten die Duisburger auf überraschend deutliche Weise an der Ligaspitze ab. „Ein verdienter Erfolg, der dem ganzen Team zuzuschreiben ist“, zeigte sich Kirchhellens Trainer Sebastian Meier im Anschluss rundum glücklich.
TSG Kirchhellen wird von vielen Zuschauern begleitet
Groß war die Anspannung der Kirchhellener in den Tagen vor dem Bezirksliga-Showdown. Denn die Partie in Rheinhausen diente für die TSG als Standortbestimmung und als Wegweiser für die nunmehr bevorstehende Rückrunde in der Meisterschaft. „Wir wussten, dass dieses Spiel einen bedeutsamen Charakter haben würde“, so Meier, „jeder Gewinn und jeder Verlust kann sich unter dem Strich als entscheidend erweisen.“
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Entsprechend mobilisierte die TSG im Vorfeld alle verfügbaren Kräfte, um die bestmögliche Unterstützung für den Bezirksligisten sicherzustellen und organisierte sogar einen Reisebus. So nahmen etliche Kirchhellener den Weg in die benachbarte Rheinstadt auf sich und machten auf der Tribüne mächtig Stimmung. Von Nervosität war den Gästen indes auf dem Parkett nichts anzumerken.
Mit Spielbeginn wirkten die Bottroper gegen den in grün antretenden VfL sofort hellwach und voll auf der Höhe. In der Abwehr nahm die TSG die Zweikämpfe an und provozierte so einige Fehler aufseiten der Duisburger.
Die Ballgewinne nutzten die Kirchhellener schließlich dazu, um schnell mit 4:1 in Führung zu gehen (6.) und sich damit weitere Sicherheit für den übrigen Spielverlauf zu holen. „Wir standen hinten sehr gut, Torhüter und Defensive haben im Verbund stark funktioniert“, lobte Meier die Abwehrleistung seiner Schützlinge.
Überhaupt gelang dem VfL erst nach fünf Minuten der erste Torerfolg, bereits eine Zeigerumdrehung später sahen sich die Duisburger zu einer frühen ersten Auszeit gezwungen. Doch auch in der Folge blieben die Kirchhellener klar spielbestimmend und wirkten vorne wie hinten gleichermaßen sehr gut auf den Gegner eingestellt. „Wir haben die richtigen Mittel und Wege gefunden, um es Rheinhausen schwer zu machen“, so Meier, dessen Team sich schließlich bereits eine klare 16:8-Pausenführung zu erspielen wusste.
„Das hat uns natürlich deutlich in die Karten gespielt. Dadurch haben wir uns in die Position gebracht, die zweite Halbzeit kontrolliert und möglichst souverän anzugehen.“ Nach dem Seitenwechsel stellten die Kirchhellener dann einmal mehr unter Beweis, warum sie in diesem Jahr zur absoluten Ligaspitze zählen.
Denn die TSG spielte über weite Strecken einen kontrollierten Ball, schaltete immer wieder schnell um und setzte Rheinhausen unter Druck. Eine einzige Schwächephase erlaubten sich die Bottroper rund eine Viertelstunde vor dem Spielende, als der VfL bis auf fünf Tore heranrückte (21:16). „Aber da hat die Mannschaft sehr gut reagiert und stets die Nerven bewahrt, weshalb unser Sieg nie ernsthaft gefährdet war“, so Meier.
In der Schlussphase ließen die Gäste mehr als acht Minuten lang kein Gegentor zu und zogen wieder entscheidend davon, sodass nach 60 starken TSG-Minuten ein imposanter zwölfter Saisonsieg und die Eroberung der Tabellenführung bejubelt werden durften. Die Feierlichkeiten wurden aufseiten der Kirchhellener auch weit nach Spielschluss noch fortgesetzt, geschlossen ließ der Bezirksligist den Samstagabend ausklingen.
„Das hat sich die Truppe nach einer wirklich starken Hinrunde und diesem Sieg sicherlich verdient“, so Sebastian Meier. Zwar sehe der TSG-Coach noch viel Arbeit auf seine Mannschaft zukommen, immerhin „liegen noch 13 schwere Spiele vor uns. Und jetzt sind wir diejenigen, die gejagt werden. Aber wir sind uns unserer Stärken bewusst und haben auch gegen Rheinhausen gezeigt, dass wir den Luxus besitzen, Spiele entscheiden zu können. Wir sind also nicht vom Gegner abhängig, sondern bestimmen anhand unserer Leistung selbst darüber, wie die Partie endet.“
Noch sei die Landesliga kein konkretes Thema an der Loewenfeldstraße, auch wenn der erste Platz nach Ansicht des TSG-Trainers einer sehr angenehmen Momentaufnahme gleiche. „Aber wir wissen: Wenn wir in jedem Spiel alles geben und uns darum bemühen, jede Partie zu gewinnen, dann können wir alle gemeinsam irgendwann im Mai in Kirchhellen ein riesiges Fest feiern.“
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