Bottrop. Daniel Thiele hat nun das Sagen beim B-Ligisten SV 1911 Bottrop und verrät, was schon jetzt anders ist als bei seinen Stationen in Gladbeck.

Mit dem Einzug in die Zwischenrunde bei der Bottroper Stadtmeisterschaft setzte der B-Ligist SV 1911 ein erstes kleines Ausrufezeichen unter dem neuen Trainer Daniel Thiele.

Nun sind die Ergebnisse für die neue Saison zwar nicht allzu aussagekräftig, einen kleinen Eindruck, welche Herangehensweise in den Weywiesen nun herrschen soll, gaben sie aber schon.

„Wir waren in jedem Spiel Außenseiter. Ich konnte den Jungs vermitteln, dass man taktisch diszipliniert auftreten kann. Das, was wir defensiv gemacht haben, hatte ich vorher von meiner Mannschaft noch nicht gesehen“, freut sich Thiele über die engen Ketten, die unter anderem zu einem 0:0 gegen den VfL Grafenwald und Fortuna Bottrop führten.

Dabei kennt Thiele noch gar nicht alle aus dem Kern seiner Mannschaft. Die Urlaubszeit, die Pandemie, die Festival-Saison, all das macht die Vorbereitung nicht gerade einfach.

Ein Kegelfreund brachte Daniel Thiele zum SV 1911 Bottrop

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Dass der neue Trainer überhaupt von Gladbeck nach Bottrop gekommen ist, hat er einem Kegelfreund zu verdanken.

„Er wusste, dass ich beim BV Rentfort aufgehört hatte und dass der SV 1911 einen neuen Trainer sucht. Dann haben wir uns mit dem Vorstand zusammengesetzt. Alles war tipptopp. Es ist ein bodenständiger Verein, das passte und dann war es mir egal, ob es eine Verbandsliga- oder eine Kreisliga-B-Mannschaft ist“, so Thiele.

Zudem würde die Infrastruktur passen. „Ich musste mir die Begebenheiten angucken. Da waren Dinge dabei wie ein eigener Besprechungsraum. Sowas hatte ich in Rentfort oder bei Preußen Gladbeck nie“, freut sich der Übungsleiter.

Zwei Spieler aus Gladbeck kommen mit Thiele zum SV 1911 Bottrop

In Bottrop übernimmt er nun eine Mannschaft, die seit Jahren zusammenspielt. Genau das suchte Thiele auch. „Das war mir wichtig. Außerdem ist es gut, dass wir einen großen Kader haben und dass die Trainingsbeteiligung vernünftig ist, damit man im Winter nicht hinter jedem her telefoniert, um genügend Spieler zu haben. Nicht, dass ich selbst noch auflaufen muss. Das wäre für niemanden gut, auch für mich nicht“, scherzt Thiele.

Derek Damm (l.) und der SV 1911 Bottrop machten bei der Fußball-Feldstadtmeisterschaft nicht nur gegen den VfL Grafenwald um Tobias Knipping eine gute Figur.
Derek Damm (l.) und der SV 1911 Bottrop machten bei der Fußball-Feldstadtmeisterschaft nicht nur gegen den VfL Grafenwald um Tobias Knipping eine gute Figur. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Während seine Mannschaft sich und den Bottroper Fußball in- und auswendig kennen, sind es also der Trainer sowie die Gladbecker Zugänge Marvin Jorewitz (BV Rentfort II) und Konstantin Vorobev (SG Preußen Gladbeck) – weitere Gladbecker Spieler versuchen gerade im Training zu überzeugen und einen Platz im Kader zu ergattern – die sich erst einmal umstellen müssen.

Dostlukspor Bottrop gilt als Aufstiegs-Favorit

So richtig traut sich der Trainer deshalb auch noch nicht, ein Saisonziel auszugeben. „Ich bin in den Bottroper Ligen bisher überhaupt nicht bewandert, daher ist das schwer, auch wenn ich zwei super Co-Trainer habe, die den Bottroper und Oberhausener Fußball kennen“, sagt Thiele.

Unabhängig von einem Tabellenplatz sei aber klar, dass die 1911er einen offensiv ausgerichteten Fußball spielen wollen. „Wir wollen unser eigenes Spiel durchbringen, da ist es mir fast egal, welcher Gegner kommt“, so Thiele, der Dostlukspor für einen der Aufstiegs-Favoriten hält. Aus Bottrop spielen zudem der VfR Polonia-Ebel, Rhenania III, Fortuna II und der FC Bottrop II in der Liga.

Das Gladbecker Herz schlägt auf und neben dem Platz

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In der laufenden Vorbereitung ist der neue Trainer so etwas wie der Brückenbauer zwischen dem Bottroper und dem Gladbecker Fußball – denn da kennt er sich richtig aus. Während der Fußballverband Niederrhein für Bottrop – mit Ausnahme von Kirchhellen, Feldhausen und Grafenwald – zuständig ist, spielen die Gladbecker Klubs im Fußballverband Westfalen.

„Der Kontakt besteht und dementsprechend sind schnelle Absprachen getroffen. Außerdem ist das für die Bottroper Jungs auch gut, weil sie die Gladbecker durch die Verbandsgrenze kaum kannten“, so Thiele. Gegen Adler Ellinghorst wird noch gespielt, der Test gegen den BV Rentfort IV wurde kurzfristig abgesagt und gegen Wacker Gladbeck gewann der SV mit 2:1.

Entscheidender Torschütze war dabei ausgerechnet Marvin Jorewitz – das Gladbecker Herz schlägt also schon bei 1911. Auf und neben dem Platz.

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