Duisburg. Die Berufungsverhandlung zum Spielabbruch beim SC 1920 Oberhausen ändert nichts am Urteil. Der VfB Bottrop will das nicht aber akzeptieren.

Auch mehr als zwei Monate nach dem Skandal-Spitzenspiel in der Fußball-Bezirksliga 8 ist das Thema noch nicht abgehakt: Am 4. März wurde die Partie zwischen dem SC 1920 Oberhausen und dem VfB Bottrop abgebrochen, nachdem Zuschauer das Spielfeld gestürmt hatten und einer von ihnen den am Boden liegenden Devin Müller gegen den Kopf getreten hatte.. Auch in der zweiten Sportsgerichtsverhandlung dazu bekamen die Oberhausener am Dienstagabend die Punkte zugesprochen. Der VfB Bottrop will das aber nicht akzeptieren.

VfB Bottrop soll Verantwortung für den Spielabbruch in Oberhausen tragen

Bereits das Bezirkssportgericht hatte geurteilt, dass der VfB Bottrop die Verantwortung für den Spielabbruch am 4. März tragen müsse. Die Bottroper hatten sich entschieden, nicht weiterzuspielen: Nach dem Oberhausener Ausgleich zum 1:1 in der 70. Minute hatten Fans das Feld gestürmt. Der Bottroper Spieler Devin Müller wurde zu Boden geworfen und gegen den Kopf getreten. Im Gegensatz zum VfB wollten Oberhausen und der Unparteiische die Partie fortsetzen, doch der VfB blieb in der Kabine.

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Nach dem Urteil legte der VfB Berufung gegen die Spielwertung zugunsten der Oberhausener ein. Nach zweieinhalb Stunden Verhandlung am Dienstagabend vor dem Verbandssportgericht des Fußballverbands Niederrhein in der Sportschule Wedau änderte sich aber nichts am Ergebnis: Der VfB habe aus freien Stücken nicht weitergespielt, der SC 20 bekommt die Punkte. Auch die 200 Euro Strafe, zu der der VfB in erster Instanz verurteilt wurde, bleibt bestehen.

VfB Bottrop will erneut gegen das Urteil vorgehen

Mehr als 2000 Zuschauer hatten das Spitzenspiel zwischen dem SC 20 Oberhausen und dem VfB Bottrop verfolgt.
Mehr als 2000 Zuschauer hatten das Spitzenspiel zwischen dem SC 20 Oberhausen und dem VfB Bottrop verfolgt. © FELx | Felix Hoffmann

Das letzte Wort ist damit wohl aber noch nicht gesprochen: Der VfB-Vorsitzende Gündüz Tubay kündigte am Dienstagabend an, erneut gegen das Urteil vorzugehen – wenn nötig bis in die letzte Instanz.

VfB Bottrop kann es aus eigener Kraft schaffen

Trotz der abgewiesenen Berufung hat es der VfB Bottrop mittlerweile wieder selbst in der Hand, Meisterschaft und Aufstieg perfekt zu machen. Das Team von Patrick Wojwod präsentiert sich seit Wochen in bestechender Form und hat seit dem Spielabbruch alle acht Spiele bei einem überragenden Torverhältnis von 31:2 gewonnen.Der SC 20 Oberhausen schwächelt dagegen und hat selbst dann schlechte Karten, wenn die Punkte aus dem Skandalspiel verbindlich auf sein Konto wandern. Die Blau-Gelben liegen acht Punkte hinten, haben aber auch ein Spiel weniger absolviert. Kurz: Setzt der VfB seine Serie auch in den verbleibenden sechs Spielen fort, ist er Meister und Aufsteiger.

Nils Wille, Vorsitzender des Verbandssportgerichts, nahm sich gut zweieinhalb Stunden Zeit, um noch einmal Schiedsrichter Yunis Duran, seinen Assistenten Christopher Lischke sowie VfB-Abwehrspieler Devin Müller zu hören.

Dabei wurde genau das bestätigt, was schon das Bezirkssportgericht Ende März festgestellt hatte. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Müller von einem Oberhausener Zuschauer – genauer von einem Jugendtrainer des SC 20 Oberhausen – gegen den Kopf getreten worden sei. Doch das sei nach Ansicht des Verbandssportgerichts keine Legitimation für den Spielabbruch durch den VfB Bottrop gewesen.

Gründe, die Entscheidung des Schiedsrichters, der die Partie fortführen wollte, als Fehler einzustufen, sah das Gericht nicht. „Ein Spielabbruch liegt immer im Ermessen des Schiedsrichters. Diese Entscheidung können wir nicht durch eine sportgerichtliche Entscheidung ersetzen“, erklärte Nils Wille. Er begründete die Abweisung der Berufung formaljuristisch, erklärte mit Blick auf die gültige Satzung und Spielordnung aber auch: „Vielleicht ist es Zeit, dass die Vereine jetzt Änderungen anstoßen.“

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