Bottrop. Rhenania Bottrop und Arminia Klosterhardt II liefern sich ein Spiel mit Führungswechseln, Tiefschlafphasen und einem Spieler, der zwei Mal fliegt.

Wäre das Spiel nach 65 Minuten abgepfiffen worden, hätte man durchaus den Abgesang auf Rhenania Bottrops Rest-Saison in der Bezirksliga anstimmen können.

Nachdem die Blauen in der Partie gegen die DJK Arminia Klosterhardt II aus einem 2:3-Rückstand dann aber doch noch einen 5:4-Sieg machen konnten, reicht es, die Spieler von Trainer Stefan Lorenz einmal kräftig durchzuschütteln.

Denn die Partie gegen Klosterhardt nach einer solch dominanten Anfangsphase, wie sie Rhenania hinlegte, noch aus der Hand zu geben, ist fahrlässig und der eigenen Lethargie geschuldet.

Rhenania Bottrops Läufe in die Tiefe sind enorm gefährlich

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Von Beginn an bestimmten die Bottroper das Spiel und legten sich den Gegner zurecht. Vor allem mit tiefen Läufen aus rund 25 Metern in den Strafraum, hatten die Oberhausener extreme Probleme. Immer wieder suchte Rhenania den Mittelstürmer, der entgegenkam, den Ball klatschen ließ und so Raum für die tiefen Laufwege seiner Mitspieler schaffte.

Ein solcher, kombiniert mit einem sicheren Abschluss, führte dann auch zur frühen 1:0-Führung Rhenanias durch Danny Schrödl (15.). Als der eigentliche Goalgetter der zweiten Mannschaft – in der Kreisliga B hat Schrödl 14 Tore in 14 Partien erzielt – zunächst eine weitere gute Chance vergab, dann aber nach Hereingabe von rechts erneut richtig stand und zum 2:0 erhöhte (29.) schien der Sieg Rhenanias schon so gut wie sicher, zu harmlos präsentierten sich die Gäste. Ein Pfostenkracher von Kevin Wenderdel unterstrich diesen Eindruck nur.

DJK Arminia Klosterhardt schlägt dreifach zurück

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Genau dies dachten aber wohl auch die Bottroper, die folglich fast in den Rückwärtsgang schalteten – und dafür bitterböse bestraft wurden. Kurz vor der Pause wehrte Rhenanias Schlussmann Domenic Kura zunächst einen Schuss aus wenigen Metern spektakulär ab, ein paar Sekunden später war er dann doch geschlagen. Nach einem Einwurf wurde der Schuss von Klosterhardts Mehmet Dag zunächst noch abgeblockt, der Ball prallte aber direkt zu Philip Bauer, der zum Anschluss traf.

Danny Schrödl machte eine starke Partie für Rhenania Bottrop.
Danny Schrödl machte eine starke Partie für Rhenania Bottrop. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Wir haben das Spiel dominiert, es beherrscht, hatten viel Ballbesitz, haben viele Chancen kreiert und die Tore im richtigen Moment geschossen. Dann haben wir uns aber einlullen lassen, vergessen in die Zweikämpfe zu gehen und defensiv sauber zu arbeiten. Da haben wir gebettelt und die Gegner unnötig wieder in die Spur finden lassen“, so Bottrops Trainer Stefan Lorenz.

Denn mit dem 1:2 war es ja nicht getan. Rhenania hatte jegliches Konzentrationsvermögen nach dem Seitenwechsel in den Kabinen gelassen und geriet durch einen Doppelschlag in Rückstand.

Ein Konter und ein Freistoß sorgen für den Rückstand

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Ein Foul von Kevin Wenderdel unmittelbar vor der Strafraumlinie führte zu einem gefährlichen Freistoß. Den Schuss ins Torwarteck konnte Kura noch abwehren, über Umwege lag der Ball dann aber doch zum Ausgleich im Tor. Und nur wenig später tat er dies erneut.

Diesmal ging es nach einem Bottroper Ballverlust ganz schnell. Klosterhardts Luca Mario Pirredda – der beste Mann auf dem Feld – narrte die ganze Rhenania-Defensive, ging an fünf Spielern vorbei und legte dann noch einmal quer zu Nicolas Strömann, der zum 2:3 traf. Die Blauen lagen in einem Spiel, welches sie über weite Strecken komplett im Griff hatten, plötzlich hinten.

Umstellung auf zwei Stürmer bringt mehr Griffigkeit

Eine Niederlage hätte zur aktuellen Phase Rhenanias gepasst, doch diesmal stemmte sich die Mannschaft gegen die drohende vierte Pleite in Serie. „Nach der Tiefschlafphase habe ich auf zwei Stürmer umgestellt. Ob das der Schlüssel war, weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall hat es Wirkung gezeigt. Wir waren wieder präsenter und wacher“, so Lorenz. S

eine Mannschaft drehte noch einmal auf – und wie. Artur Klujew in der 78. und Bünyamin Damar in der 81. Minute bogen die Partie mit ihren Treffern, jeweils vorbereitet von der rechten Seite, wieder um. Das Tor zum 5:3 von Wenderdel (84.) sorgte sogar für klare Verhältnisse. Doch der SV Rhenania wäre nicht Rhenania, hätte er sich auch diese Führung beinahe wieder selbst zerstört.

Doppelter Platzverweis für einen Spieler in der Schlussphase

Die Bottroper verteidigten weiterhin sehr hoch und liefen plötzlich einem Klosterhardter hinterher. Kura kam raus und fällte ihn klar.

Der in der Schlussphase etwas überforderte Schiedsrichter Mohamed Bahaddou hatte jedoch ein Foul von dem eingewechselten Halil Memisoglu und nicht von Kura gesehen. Er zeigte Memisoglu die Rote Karte – erst der große Protest und ein Nachfragen beim Oberhausener sorgte dafür, dass er den Platzverweis zurücknahm und stattdessen Kura den gelben Karton unter die Nase hielt. Den Strafstoß verwandelte Pireddia sicher zum 4:5-Anschlusstreffer.

Halil Memisoglu (l.) hatte nur 20 Minuten Einsatzzeit. In dieser nahm er aber alles mit: zwei Platzverweise, einen Elfmeter und zahlreiche Tore.
Halil Memisoglu (l.) hatte nur 20 Minuten Einsatzzeit. In dieser nahm er aber alles mit: zwei Platzverweise, einen Elfmeter und zahlreiche Tore. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Kurz danach war Memisoglu dann aber doch fällig: Mit einem harten taktischen Foul unterband er einen Oberhausener Konter und wurde zurecht des Feldes verwiesen. Lorenz machte ihm aber dafür keinen Vorwurf, ganz im Gegenteil: „Er hat alles gegeben in den 20 Minuten, die er gespielt hat. Er war dabei als das Spiel gedreht wurde, hat sich reingeworfen für die Mannschaft, Gas gegeben und uns diese Galligkeit gegeben, die uns gefehlt hatte.“

Die letzte Entscheidung fällt zugunsten Rhenanias aus

Doch auch mit dem Feldverweis war noch nicht Schluss. Unmittelbar vor Abfpiff hätte Klosterhardt noch einen weiteren Elfmeter bekommen müssen, als Patryk Niedzicki mit einem Bodycheck einen Oberhausener foulte. Zur Erleichterung Rhenanias blieb die Pfeife des Unparteiischen aber stumm – kurz danach war Schluss.

Lorenz: „Ich hätte mir einen entspannteren Tag gewünscht. Und so sah es ja auch über 30, 35 Minuten aus. Da fehlt ein Stück weit Erfahrung, im richtigen Moment die Dinger zu machen. Unsicherheit herrschte, als wir hintengelegen haben. Die Jungs haben sich gewehrt, aber ich muss es nicht jede Woche haben, weil es einfach unnötig war.“

Rhenania Bottrop - DJK Arminia Klosterhardt II 5:4 (2:1)

Tore: 1:0 Schrödl (14.), 2:0 Schrödl (29.), 2:1 (45.); 2:2 (61.), 2:3 (62.), 3:3 Klujew (78.), 4:3 Damar (81.), 5:3 K. Wenderdel (84.), 5:4 (89./FE)

Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rot für Memisoglu (93.)

Rhenania: Kura, Semiz (85. Schönfeld), Pommer, Klujew, K. Wenderdel (93. Overfeld), Schrödl (70. Polak), Niedzicki, Sakiz, Pfeifer (63. Memisoglu), Müller, Pöschl (46. Damar)

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