Bottrop. Fortuna Bottrop deklassiert die DJK Vierlinden und muss sich dennoch eine aberwitzige Chancenverwertung vorwerfen lassen. Traumtor ebnet den Weg.
Ein Spiel, zahlreiche Geschichten. Der 6:0-Erfolg (2:0 zur Pause) des SV Fortuna Bottrop gegen das abgeschlagene Schlusslicht DJK Vierlinden hätte seinen Platz in vielen Institutionen finden können: vom Gruselkabinett bis hin zum Museum für Traumtore. Ein Begriff fast die Partie wohl passend zusammen: Sommerkick.
Freilich war Fortunas Trainer Sebastian Stempel nach der Partie glücklich über den Sieg, dass er jedoch die Chancenverwertung monierte, zeigt, was für eine Partie das Aufeinandertreffen am Ostersonntag wirklich war.
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„Wir sind fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen, da machen wir uns das Leben einfach schwer“, so Stempel. Und wenn es eine Steigerung von fahrlässig geben würde, wäre sie passend für die erste Hälfte Fortunas.
Fortuna Bottrop hätte nach 20 Minuten hoch führen müssen
Fortuna Bottrop schenkt der DJK Vierlinden sechs Tore ein
Nach gerade einmal zehn Sekunden mussten die Bottroper jedoch erst einmal durchatmen, als Torhüter Niklas Schumacher mit einer Fußabwehr gerade noch den Einschlag verhinderte, danach begann das aberwitzige Chancenfestival für die Fortuna: ob Fabian Böhnke, Marcel Siwek oder Marcel Leidgebel, sie alle vergaben einhundertprozentige Chancen.
Nur zwei Beispiele: Nach einer Flanke von der rechten Seite hatte sich Siwek eigentlich gut in Position gebracht, köpfte den Ball aus wenigen Metern aber an den Pfosten, ein paar Minuten später flog die Kugel nach einer Ecke exakt auf den Kopf von Leidgebel, der nicht einmal hochspringen musste, völlig frei aber ebenfalls vergab.
Die Fortuna hätte nach 20 Minuten längst hoch führen müssen, konnte gleichzeitig aber auch froh sein, dass Vierlinden bei den eigenen Chancen – es gab Slapstick-Einlagen auf beiden Seiten – ähnlich kläglich vor dem Bottroper Tor agierte.
Traumtor von Tim Strickerschmidt löst den Knoten
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Strickerschmit war es dann nach einer halben Stunde leid. Einen Freistoß legte er sich an der linken Strafraumkante aus rund 23 Metern zurecht und knallte ihn völlig unhaltbar wie wunderschön in den Winkel. Sein ausbleibender Jubel nach diesem Traumtor unterstreicht Stempels Aussage nach der Partie: „Zu dem Zeitpunkt war jeder mit sich selbst beschäftigt und unzufrieden, weil wir schon drei oder vier zu null hätten führen müssen.“
Doch plötzlich funktionierte dann auf einmal alles. Keine 60 Sekunden nach dem Führungstreffer drückte Samet Güldü eine Hereingabe von links einfach über die Linie, dann wurde ein weiteres Fortuna-Tor wegen Abseits zurückgepfiffen, ehe Böhnke vor dem Vierlinder Keeper auftauchte und ihn versuchte zu überlupfen. Der Ball geriet aber zu kurz, weshalb Böhnke nachsetzen musste und vom Duisburger Torhüter gefoult wurde. Den fälligen Strafstoß vergab Strickerschmidt unmittelbar vor der Pause.
In Hälfte zwei ist es kein Spiel aus Bezirksliga-Niveau
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In Hälfte zwei fielen dann alle Dämme bei den Duisburgern. Böhnke stellte nach flacher Hereingabe von rechts im Strafraum ungestört auf 3:0 – das Abwehrverhalten der DJK war da schon nicht mehr vorhanden, die Lust auf Fußball war zu Frust geworden. Danach erzielte Fortuna sein zweites Abseitstor, ehe mehrere Bottroper alleine vor Vierlindens Keeper auftauchten und Siwek im Nachschuss auf 4:0 stellte.
Eine abgefälschte Flanke, ein Treffer von Nico Andreadakis, der erneut komplett frei vor dem Duisburger Keeper auftauchte und das dritte Abseitstor des Tages rundeten den noch zu gering ausgefallenen Kantersieg ab. Stempel: „Das war schon etwas Sommerkick-Feeling.“
Fortuna Bottrop - DJK Vierlinden 6:0 (2:0)
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Tore: 1:0 Strickerschmidt (29.), 2:0 Güldü (30.); 3:0 Böhnke (50.), 4:0 Siwek (65.), 5:0 Eigentor (70.), 6:0 Andreadakis (82.)
Fortuna Bottrop: Schumacher, Strickerschmidt, Güldü (72. Andreadakis), Ausif, Leidgebel (76. Igbinosun), Hegemann, Böhnke (72. N. Wenderdel), Hassenrück (60. Weyerhorst), Sommer, D. Wenderdel, Siwek