Bottrop. Die Oberliga-Volleyballerinnen der SG Bottrop/Borbeck haben die Saison mit gemischten Gefühlen abgeschlossen. Eine fünfjährige Geschichte endet.
Den Schlüssel für die Dieter-Renz-Halle abzugeben, sei schon ein mulmiges Gefühl gewesen, gibt Florian Rieck, Trainer der SG Bottrop/Borbeck, zu. Denn das letzten Saisonspiel in der Volleyball-Oberliga war nicht nur ein Abschied auf Zeit, es war das Ende Spielgemeinschaft.
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„Sie wird aufgelöst. Zur neuen Saison geht das Spielrecht nach Borbeck“, so Rieck.
SG Bottrop/Borbeck bildete sich zur Saison 2017/2018
Eine Geschichte, die zur Saison 2017/2018 aufgrund von zu wenigen Spielerinnen mit der Zusammenarbeit des VC Essen-Borbeck und des VC 90 Bottrop begann, fand nun also ihren Abschluss. Doch schon zuvor, schlug Pendel klar Richtung Essen aus.
„Borbeck hat den größten Teil der Kosten gestemmt. Was Bottrop gemacht hat, was uns die Halle zu stellen. Es war klar, dass es irgendwann in die Richtung geht“, so Rieck. Denn während die erste Mannschaft der Essenerinnen in der 2. Bundesliga Nord spielt, die dritte und vierte in der Bezirksliga, die fünfte in der Bezirksklasse und auch die Jugendaltersklassen von der U20 bis zur U12 durchgehend besetzt sind, kann der VC 90 zwar auf eine Landesliga-Mannschaft setzen, danach wird es jedoch eng. Es fehlt schlicht der Unterbau.
So viel Bottrop steckt noch in den Bobos
Ein wenig mehr Bottrop als nur die Halle, steckt aber schon in den BoBos. Caro Zysk und Kristina Nagel trugen schon vor der Gründung der Spielgemeinschaft das Bottroper Trikot, nun werden sie mit nach Borbeck gehen. „Vergangene Saison hatten wir noch fünf ehemalige Bottroperinnen. Mit jeder Spielzeit wurde es aber weniger.“
Mandy Pissarski, ebenfalls Bottroperin und Mannschaftskapitänin wird ihre Karriere indes beenden. „Bei uns kam schon Abschiedsstimmung auf, weil wir größtenteils in Bottrop trainiert und gespielt haben“, so Rieck.
Mit weniger Verletzungspech wäre wohl das Rennen um Rang eins möglich gewesen
Mit der zurückliegenden Saison und Rang vier sind die Volleyballerinnen insgesamt zufrieden, ein wenig mehr wäre aber wohl dringewesen, wenn es nicht dieses enorme Verletzungspech gegeben hätte. „Der Saisonstart war etwas holprig, da war noch Sand im Getriebe.
Zur Mitte der Saison hat sich Linda Riddermann die Achillessehne gerissen und hört nun auch auf. Lara Schelonke hatte eine Knieverletzung und Lara Sanders fehlte durch eine Blessur am Finger in den wichtigen Spielen gegen Dormagen und Gelsenkirchen“, so Rieck.
Erst zum Ende der Saison kam seine Mannschaft ins Rollen, gewann die letzten fünf Spiele in Serie – unter anderem gegen die Meisterinnen des RC Borken-Hoxfeld III.
„Da haben wir noch einmal gezeigt, was in uns steckt. Mir ist wichtig, dass das Team immer 100 Prozent gibt, auch wenn es für uns nur noch um die goldene Ananas geht“, sagt der Trainer, der überzeugt davon ist, dass die BoBos und Borken-Hoxfeld die stärksten Teams der Liga waren – wenn der Kader komplett war und alle an ihre Leistungsgrenze gekommen sind.
Für die Position der Zuspielerin gibt es zwei Fragezeichen
Ein möglicher Aufstieg in der kommenden Saison ist dennoch kein Thema, zumindest offiziell. „Nein“, wiegelt Rieck ab, „Mandy Pickarski hört als Zuspielerin und Kapitänin auf, sie hatte sehr viel Erfahrung reingebracht. Linda Riddermann hört ebenfalls auf. Somit müssen wir auf der Zuspielerin-Position überlegen, was wir machen. Entweder ziehen wir zwei aus der eigenen Jugend hoch oder nur eine und wir holen dazu eine erfahrene Spielerin aus einem anderen Verein oder aus dem Ruhestand. Denn die Zuspielposition ist für mich die wichtigste überhaupt, da braucht man Spielintelligenz und die bekommt man nur mit vielen Partien.“
Wer auch immer den Weg zum Team finden wird. Unter Bottroper Flagge wird sie dann nicht mehr auflaufen.