Bottrop. Beim Spiel zwischen Rhenania Bottrop II und dem FC Bottrop II kommt es zu heftigen Beleidigungen – nachdem der Spieler vom Platz verwiesen wurde
Es war das Spitzenspiel in der Kreisliga B. Am 27. März trafen die zweiten Mannschaften von Rhenania Bottrop und dem FC Bottrop im direkten Duell um die Tabellenführung aufeinander.
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Die Partie ging mit 2:0 an Rhenanias U23, welche die Tabelle fünf Spieltage vor Schluss anführt. Der FC hat mittlerweile vier Punkte Rückstand – die Partie am 19. Spieltag hatte aber noch ein ganz anderes Nachspiel.
Spieler des FC Bottrop beleidigte den Schiedsrichter aufs Übelste
Beim Spielstand von 0:0 pfiff Schiedsrichter Markus Mertens einen Freistoß für Rhenania, welcher umstritten war, aber zum 1:0 für die Blauen führte. Spieler des FC Bottrop waren dementsprechend aufgebracht – und einer drehte komplett über.
„Ich sage meinen Jungs immer, dass die Schiedsrichter entscheiden und dass das dann auch zu akzeptieren ist. Nach dem Tor hat unser Kapitän Michael Piasek, nach Protesten über die Entscheidung, die Gelb-Rote Karte bekommen.
Danach kam Tugay Besevli, der den Schiedsrichter erst angesprochen und gefragt hat, warum es den Platzverweis gab. Danach hat er aber weiter protestiert, er bekam auch Gelb-Rot und er hat den Schiedsrichter, den ich seit Jahren kenne und der ein super Unparteiischer ist, beleidigt“, sagt FC Bottrops Vorsitzender Süleyman Gür, der beim Spiel selbst vor Ort war.
16 Spiele Sperre wegen Diskriminierung
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Die Beleidigungen waren so heftig, dass sich Markus Mertens gezwungen sah, einen Sonderbericht zu verfassen. Dort ist die Rede davon, dass Besevli ihn unflätig und übel beschimpft habe. Die Folge: 16 Spiele Sperre wegen Diskriminierung.
„Wenn du Gelb-Rot bekommst, musst du gehen. Du darfst dann niemanden mehr beleidigen. Bei uns wird Respekt eigentlich ganz groß geschrieben, Adrenalin hin oder her. Er ist eigentlich ein netter Kerl, aber das hat er falsch gemacht, weshalb wir vom Vorstand auch die Entscheidung getroffen haben, ihn vom Verein abzumelden. Wir dulden so etwas nicht“, macht Gür klar.
Rhenania Bottrop nimmt den FC Bottrop als Verein in Schutz
Christoph Rüdel, der 1. Geschäftsführer von Rhenania Bottrop hält die Sperre für zu gering, sagt aber, dass die Partie grundsätzlich fair verlaufen sei, und nimmt den FC Bottrop als Klub in Schutz.
„Nach der Aktion kamen mehrere Spieler vom FC Bottrop zu uns und zum Schiedsrichter und haben sich für ihren Mitspieler mehrmals entschuldigt. Der FC Bottrop macht eine gute Arbeit. Sie haben viele Teams, die Jugend ist total im Kommen. Die zweite Mannschaft ist nah dran, aufzusteigen. Da darf man nicht alle Spieler über einen Kamm scheren“, so Rüdel.
Vorsitzender des Verbandsschiedsrichterausschusses erklärt den Fall
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Dass eine so lange Sperre nach Platzverweis möglich ist, liegt am Sonderbericht des Schiedsrichters, der dann an den Staffelleiter bzw. die Sportgerichtsbarkeit übermittelt wird. Denn eigentlich war Besevli nach der Gelb-Roten Karte ja kein Teil des Spiels mehr, hatte quasi bereits Zuschauer-Status. Und diese können nicht gesperrt, aber bei Fehlverhalten der Platzanlage verwiesen werden. Auch eine Geldstrafe für die Heimmannschaft ist möglich, wenn sich Zuschauer daneben benehmen.
Boris Guzijan, der stellvertretende Vorsitzende des Verbandsschiedsrichterausschusses erklärt: „Wenn ein Spieler eine Gelb-Rote Karte bekommen hat, das Spiel aber noch nicht fortgesetzt wurde, ist es regeltechnisch theoretisch möglich, die Gelb-Rote Karte zurückzunehmen und eine Rote Karte zu zeigen. Das wird aber selten gemacht. Der häufigere Weg ist dann ein Sonderbericht oder besondere Anmerkungen im Spielbericht.“