Bottrop. Carlos Prada möchte als Schiedsrichterobmann des Kreises Oberhausen/Bottrop gegen Gewalt vorgehen. Florian Nakot spricht über den Ansetzer-Job.
Satte 27 Jahre ist Carlos Prada bereits der Schiedsrichterobmann im Kreis Oberhausen/Bottrop: Nun kommen planmäßig drei weitere Jahre bis zum nächsten runden Jubiläum hinzu.
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Die Wahl der Unparteiischen fiel eindeutig aus, nun wurde die Abstimmung für den 56-Jährigen kürzlich auf dem Kreistag von den Vereinen bestätigt. Ebenfalls weiter für die Ansetzungen im Juniorenbereich zuständig ist Thomas Drothler, erstmals regulär gewählt wurde Florian Nakot als Seniorenansetzer. Jungschiedsrichterreferent bleibt weiter Maximilian Fischedick.
Schiedsrichterobmann Carlos Prada sucht immer nach neuen Talenten
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„Ich freue mich über das Vertrauen, dass ich wiedergewählt wurde. Doch das ist auch mit dem Bemühen verbunden, in erster Linie dafür zu sorgen, dass mehr Unparteiische im Kreis unterwegs sind“, sagt Prada.
Dies sei bekanntlich schwierig, deshalb sei man immer auf der Suche nach neuen Personen, die ausgebildet werden können. „Da sind auch immer einige Talente darunter, die den Sprung in die höheren Ligen schaffen können“, weiß der Obmann. „Vor allem muss aber auch die Zusammenarbeit mit den Vereinen funktionieren, insbesondere auch um das Thema Gewalt in den Griff zu kriegen.“
15 oder 75 Jahre – als Schiedsrichter spielt das eine untergeordnete Rolle
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Aus den vergangenen zwei Jahren Corona-Pandemie nimmt er vor allem mit, dass der Kreis sich mit Onlineschulungen auseinandergesetzt und so virtuell getroffen habe. „Der Onlinekontakt hat dabei geholfen, dass wir in dieser Zeit nicht so viele Kollegen verloren haben“, berichtet der langjährige aktive Unparteiische. „Alle waren aber wieder froh, als es nach den langen Pausen wieder losging.“
Was sind denn die Gründe, solange Obmann zu sein? „Zum einen sind wir zwar als Referees nur ein kleines Rädchen im Fußballbetrieb, aber man darf nicht vergessen: Ohne Schiedsrichter geht es nicht“, erläutert Carlos Prada. „Zum anderen begeistert es mich, die Kollegen auf den Plätzen zu sehen, egal, ob es ein 15-Jähriger oder ein 75-Jähriger ist.“
Die Ansetzungen erfordern oft ein Hin- und Herschieben
Die Entscheidung, wer von den älteren Kollegen jeweils zu den Spielen fährt, übernimmt Florian Nakot. Nachdem er schon vertretungsweise die Ansetzungen übernommen hatte und von Bernhard Althoff angelernt worden war, übernahm er dessen Job nach dem Tod komplett.
„Daher wusste ich schon ein bisschen, was auf mich zu kommt. Allerdings ist die Aufgabe dauerhaft dann doch etwas intensiven“, schildert der Unparteiische, der selbst Spiele bis zur Landesliga leitet.
„Ich nehme mir meist an einem Tag der Woche zwei Stunden Zeit und schaue mir dann die Ligen und Tabellen an, um die Kollegen anzusetzen. Allerdings vergeht eigentlich kein Tag ohne eine Absage eines Schiris, dazu kommen noch Spielabsagen und teils die Beschwerden von Vereinen“, berichtet der 31-Jährige. „Aber es macht mir Spaß. Ich finde es auch gut, dass ich in einem recht jungen Alter das Vertrauen bekommen habe. Das macht mich stolz.“
Durch eine WhatsApp-Gruppe kann er auch schnell auf frei gewordene Spiele reagieren und auf Freiwillige hoffen – manchmal sei die Hin-und-Her-Schieberei, gerade wenn Schiedsrichtergespanne gebraucht werden, knifflig.
Emotionen gibt es auch auf der Seite der Schiedsrichter
Kommen mal Beschwerden von Vereinen an, beantwortet diese meist Carlos Prada. „Ich bin da noch nicht so erfahren und manchmal zu emotional“, sagt Nakot und lacht dabei. „Die Mannschaften sollten sich aber auch eher auf die eigene Leistung konzentrieren.“
Dem schließt sich der Obmann an: „Die Erwartungshaltung ist oft zu hoch. Ein Schiri der Kreisliga A macht logischerweise mehr Fehler, als einer, der bei einer WM pfeift. Genauso trifft ein Stürmer in der Liga aber auch seltener das Tor oder ein Verteidiger haut häufiger über den Ball.“ Letzteres werde aber oft vergessen.
Thomas Drothler kümmert sich um die Jungschiedsrichter
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So geraten vor allem Jungschiedsrichter, die ihre ersten Spiele absolvieren, schnell durch Kritik von Trainern oder Eltern unter Druck. Juniorenansetzer Thomas Drothler schaut deshalb am Anfang oft selbst den jungen Kollegen über die Schulter, um sie zu unterstützen.
„Ich mache das jetzt seit 2001 und freue mich, dass ich wiedergewählt wurde. Es ist anstrengend, aber ich brauche diese Beschäftigung“, erzählt Drothler und fügt an: „Wenn ich ein Spiel sehe, das der Schiedsrichter gut geleitet hat, haben wir alles richtig gemacht. Das beruhigt mich dann.“
Zusammen wollen die beiden Ansetzer und der Obmann dafür sorgen, dass weiterhin möglichst viele Spiele im Fußballkreis besetzt werden können – die Vereine müssen aber mit dafür sorgen, dass der Mittelpunkt dabei Fußball bleibt und nicht zur Gewalt wird.