Bottrop. Lorenz ärgert sich über den Regen, Kilic über eine heikle Szene. Wojwod sieht nur drei Punkte und Ucar hat Empfangsprobleme in der Notaufnahme:

Am Ende hatte das Derby zwischen dem VfB Bottrop und dem SV Rhenania Bottrop genau das, was sie beide Vereine im Vorfeld gewünscht hatten: einen verdienten Sieger. Während Patrick Wojwod zufrieden ein Kreuz hinter eine erledigte Aufgabe macht, erkennt Stefan Lorenz die „brutale Qualität“ des Gegners an und attestiert seinen Spielern eine gute Leistung. Die Stimmen zum Spiel:

Patrick Wojwod, Trainer des VfB Bottrop: Wir kommen natürlich unglücklich ins Spiel, weil Rhenania schon nach wenigen Minuten einen unserer Fehler ausnutzt. Der Gegner macht das auch lange gut, verteidigt geschickt, während wir regelrecht geschockt sind.

„Wir konnten einige Dinge korrigieren.“

Am Ende ist es aber so, dass wir ein paar Dinge korrigieren konnten. Wir haben in der zweiten Halbzeit einen anderen Fußball gespielt und haben am Ende auch verdient gewonnen. Für uns ist es wichtig, dass wir verstehen, dass wir auch für dieses Spiel nur drei Punkte bekommen und jetzt mit Fortuna Bottrop schon die nächste Aufgabe auf uns wartet.

Bitter ist, dass sich Can Ucar schon in der ersten Halbzeit eine Bänderverletzung zugezogen hat und noch während des Spiels ins Krankenhaus gebracht werden musste. Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes und er erholt sich gut.

Rhenanias Trainer Stefan Lorenz.
Rhenanias Trainer Stefan Lorenz. © FELx | Felix Hoffmann

Stefan Lorenz, Trainer des SV Rhenania Bottrop: Bis zum Ausgleich haben wir das wirklich gut gemacht. Genau so, wie wir uns das vorgenommen hatten. Mit unseren langen Bällen hatte der VfB lange große Probleme. Aber je mehr es geregnet hat, umso schwieriger wurde es. Der Ball wurde zu schnell und war nicht mehr unter Kontrolle zu bringen. Irgendwann war es nicht mehr das richtige Mittel.

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Mit dem Elfmeter ist die Partie dann gekippt. An dem Handspiel von Robin Müller bestand kein Zweifel, das war unglücklich, aber den Elfer muss man geben. Wir haben versucht, zu reagieren, wollten unsere Achter Saki Mitrentsis und Gino Pöschl besser ins Spiel bringen, aber das hat leider nicht so geklappt, wie wir gehofft hatten. Wir haben nicht mehr den Zugriff auf das Spiel bekommen.

„Man hat gesehen, dass der VfB brutale Qualität hat.“

Mit Beginn der zweiten Halbzeit hat man dann auch gesehen, dass der VfB eine brutale Qualität hat. Während der Gegner mit Murat Berbero und vor allem Fatih Candan große Erfahrung und Klasse ins Spiel bringen kann, mussten wir gestern zwei U19-Spieler ins kalte Wasser schmeißen. Candan hat am Ende den Unterschied ausgemacht.

Mit zunehmender Spielzeit haben wir dem hohen Tempo Tribut zollen müssen. Bei einigen Spielern waren die Kräfte weg. Wir haben nach den Gegentreffern alles versucht, das Spiel noch mal zu drehen. Aber in der Schlussphase hatte ich den Eindruck, dass wir eher noch einen Treffer kassieren, als ranzukommen.

Meinen Spielern kann ich keinen Vorwurf machen. Sie haben es gut gemacht. Sie haben sich an die taktischen Vorgaben gehalten und sind nicht ausgebrochen. In unserer Entwicklung sind wir auch in diesem Spiel einen Schritt weiter gekommen.

Rund 500 Zuschauer kamen trotz schlechten Wetters und Champions League im TV. Das Derby zwischen dem VfB Bottrop und Rhenania Bottrop hatte hohen Unterhaltungswert.
Rund 500 Zuschauer kamen trotz schlechten Wetters und Champions League im TV. Das Derby zwischen dem VfB Bottrop und Rhenania Bottrop hatte hohen Unterhaltungswert. © FELx | Felix Hoffmann

Jörg Koßek, Vorsitzender des SV Rhenania Bottrop: Beide Mannschaften haben ein ordentliches Spiel gemacht und sich einen guten Kampf geliefert. Ich habe registriert, dass sich unsere Mannschaft auch nach den Gegentoren nicht hat hängen lassen. Wir hätten gerne was mitgenommen, aber diese Niederlage haut uns jetzt nicht um. Wir haben eingesehen, dass wir unserer Mannschaft noch Zeit geben müssen.

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Emre Kilic, noch gesperrter Kapitän von Rhenania Bottrop: In der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel unter Kontrolle, sind durch das frühe Tor gut reingekommen. Wir haben nichts zugelassen und sogar die Möglichkeit auf 2.0 zu stellen. Nach dem Seitenwechsel war das anders. Der VfB hat uns unter Druck gesetzt und uns zu Fehlern gezwungen. Die waren williger als wir. Beim Stand von 2:1 kann der Schiedsrichter auf Handelfmeter für uns entscheiden. Im direkten Gegenzug kassieren wir das 1:3. Vielleicht wären wir bei einem Elfer noch einmal ins Spiel gekommen.

Gündüz Tubay, Vorsitzender des VfB Bottrop: Ich habe ein gutes und faires Spiel vor einer tollen Kulisse gesehen. Trotz Champions League und trotz des schlechten Wetters. Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwer getan. Die Jungs haben in der zweiten Halbzeit aber auch die richtige Reaktion gezeigt und mit Power nach vorne gespielt. Das war der VfB! Am Samstag wollen wir das gegen Fortuna Bottrop fortsetzen.

Can Ucar, spielender Co-Trainer des VfB Bottrop: Für mich war das Spiel nach einer halben Stunde leider schon vorbei. Nach einem Eckball bin ich zum Kopfball hochgestiegen und dumm aufgekommen. Der rechte Fuß war direkt instabil und ich wusste gleich, dass ich nicht mehr weiterspielen konnte. Ich bin in der Halbzeitpause ins Krankenhaus gebracht und dort geröntgt worden. Zum Glück habe ich keinen Bruch. Ob es sich jetzt um eine Bänderdehnung oder einen Bänderriss handelt, wird sich zeigen, wenn die Schwellung zurückgegangen ist. Die Notaufnahme des Krankenhauses war leider im Keller und ich musste mich an einen Platz auf dem Gang schieben lassen, um ein wenig Handyempfang zu haben. Ich habe mich im Internet über das Spiel auf dem Laufenden gehalten. Was das Spiel zeigt, ist, dass wir viel Qualität im Kader haben, nicht nur in der ersten Elf, sondern auch auf der Bank. Dass ich jetzt ausfalle, wird keine Rolle spielen, das werden die Jungs gut kompensieren. Für Samstag und das Spiel gegen Fortuna bin ich sehr optimistisch.

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