Bottrop. Lorenz-Elf sieht nach einem 3:0 schon wie der Sieger aus. Doch Fuhlenbrock dreht noch einmal auf und macht dem Bezirksligisten Schwierigkeiten.

Eine Woche vor dem Rückrundenauftakt lieferten sich BW Fuhlenbrock und Rhenania Bottrop einen heißen Kick um den Einzug ins Viertelfinale des Kreispokals. Zwar wurden die Rhenanen ihrer Favoritenrolle als Bezirksligist gerecht und siegten mit 3:1 (2:0), doch auch die Gastgeber hatten großen Anteil daran, dass mehr als 200 Zuschauer ein gutes und durchaus spannendes Pokalspiel sahen.

Dass es für die Rhenanen im Kreispokal gerne noch die eine oder andere Runde weitergehen soll, daraus machte der Bezirksligist bereits im Vorfeld keinen Hehl. Neben dem normalen Ligabetrieb, wo der SVR in der Rückrunde noch einmal im Aufstiegsrennen mitmischen will, zählt die Elf von Trainer Stefan Lorenz im Pokal zu den Mitfavoriten und will diese auch entsprechend ausfüllen.

Stefan Lorenz sieht 60 starke Minuten seiner Rhenanen

So freute sich der Rhenanen-Trainer nach dem erfolgreichen Auftritt über das Erreichen des Viertelfinals. „Das zählt in erster Linie“, äußerte sich Stefan Lorenz, „wir haben eine Stunde lang eine souveräne Leistung abgeliefert.“ Doch der Coach des SVR erkannte auch, dass bei seiner Mannschaft noch nicht alles rund läuft. Deutlich wurde dies insbesondere in der letzten halben Stunde, als Fuhlenbrock die Gäste ein ums andere Mal in Verlegenheit brachte.

„Mit etwas mehr Cleverness wäre hier für den Gegner sicherlich noch mehr drin gewesen“, erkannte Lorenz, „immerhin war das hier ein Pokalspiel. Das kann bekanntlich eine ganz eigene Dynamik annehmen. Aber mir kam diese Partie vor dem Rückrundenstart durchaus gelegen, da auch den Jungs auf diese Weise nochmal klar wurde, in welchen Bereichen wir uns noch steigern müssen.“ So sprach der Rhenanen-Coach von „zwei, drei Stellen, die es noch nachzubessern gilt.“

Zunächst zeigten sich die Gäste aus dem Blankenfeld bei frühlingshaftem Sonnenschein aber von ihrer stärkeren Seite und ließen Fuhlenbrock ins Hintertreffen geraten. Die ganz in blau gekleideten Gastgeber verteidigten zwar mit vollem Einsatz und hielten kämpferisch dagegen, in der Offensive kam BWF in Halbzeit eins aber kaum zum Zug.

Demir beklagt die schwache Chancenverwertung seiner Mannschaft

„Wir hatten Möglichkeiten auf dem Fuß, haben die Dinger aber einfach nicht gemacht“, so BWF-Coach Selcuk Demir, „das ist umso schmerzhafter, wenn man gegen so einen guten Gegner ohnehin kaum Chancen bekommt.“

Marin Polak (l.) im Zweikampf mit Dino Kovac.
Marin Polak (l.) im Zweikampf mit Dino Kovac. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Anders die Rhenanen, die nach 22 Minuten durch Cem Sakiz die Führung erzielten. Danach drückten die Gäste unentwegt weiter und stellten die Abwehr der Fuhlenbrocker auf den Prüfstein. Ein ums andere Mal parierte BWF-Keeper Robin Göbler, zudem scheiterten Rhenanias Artur Klujew nach einem Eckball und Robin Müller per Distanzschuss jeweils am Pfosten.

Robin Müller verkürzt auf 1:3

Letzterer zeigte sich nach 32 Minuten aber treffsicherer, als er nach einer neuerlichen Standardsituation mit dem Kopf zur Stelle war und auf 2:0 erhöhte. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Adrian Reiss nochmal den möglichen Anschlusstreffer auf dem Fuß, verzog aus halbrechter Position aber.

An der scheinbaren Überlegenheit der Lorenz-Elf sollte sich auch nach dem Seitenwechsel zunächst kaum etwas ändern. Spätestens mit dem 3:0 durch Gino Pöschl, der den Ball gefühlvoll per Distanzschuss ins lange Eck beförderte, wirkte es, als sei dieses Pokalspiel entschieden.

BW Fuhlenbrock erhöht in der Schlussphase das Tempo

Doch ausgerechnet nach dem dritten Gegentreffer wurden die Hausherren immer wacher und erhöhten merklich die Schlagzahl. Der Fleiß des A-Kreisligisten zahlte sich schon in der 53. Minute aus, als Ex-Rhenane Daniel Dierkes auf der Außenbahn freigespielt wurde und sich der Schuss des Fuhlenbrockers ins lange Eck senkte. 1:3 – ging da etwa noch was für die Gastgeber?

Dino Kovac (l.) im Duell mit Christian Langer.
Dino Kovac (l.) im Duell mit Christian Langer. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die klare Antwort: Ja. Denn schon mit dem nächsten Angriff unmittelbar nach dem Wiederanpfiff hätte das Anschlusstor fallen müssen. Und so ging ein erstauntes Raunen durch die Zuschauerreihen, als sich die Blau-Weißen mit einem Bilderbuchangriff bis vor das Rhenanen-Gehäuse spielten, Adrian Reiss aber gleich zwei Mal mit seinen Schussversuchen scheiterte. Doch auch danach suchte Fuhlenbrock weiter seine Chance und bot dem SVR spätestens jetzt ein Duell auf Augenhöhe.

Demir verbucht das Spiel als Mutmacher für die Rückrunde

Eine weitere Großchance verbuchte Kevin Lämmel, der nach einem Freistoß per Kopfball aus kurzer Distanz scheiterte und so den 2:3-Anschluss verpasste. In der Schlussphase der Partie warf Fuhlenbrock noch einmal alles nach vorne. Dadurch wurden die Gastgeber zunehmend anfälliger für Konter, die seitens der Rhenanen jedoch ungenutzt blieben. Zählbares sollte für beide Teams letztlich nicht mehr rausspringen, sodass es beim 3:1 für den SVR blieb.

Doch während der Bezirksligist weiter um den Pokalsieg mitmischen darf und in die Runde der letzten acht einzog, war auch Selcuk Demir voll des Lobes für die gebotene Leistung der Fuhlenbrocker. „Gefühlt war das ein Sieg für uns, vor allem nach einer sehr bescheidenen Vorbereitungszeit. Hätten wir unsere Chancen genutzt, wäre ein 3:3 und vielleicht sogar noch mehr für uns drin gewesen. Nun nehmen wir die vielen positiven Aspekte für die Liga mit und wollen dort unsere Leistung regelmäßig wiederholen.“

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