Bottrop. 19 Fotos: Rhenania kickt den Niederrheinligisten FV Mönchengladbach aus dem Pokal. Beim Elferschießen überstrahlte eine Spielerin alle anderen.
Der SV Rhenania Bottrop hat im Viertelfinale des Niederrheinpokals für eine große Überraschung gesorgt. Die Blau-Weißen standen dem zwei Klassen höher spielenden FV Mönchengladbach gegenüber, machten einen Rückstand wett und siegten mit 4:3 (1:1) nach Elfmeterschießen. Spielerin des Tages war Torfrau Enya Dominiak, die drei Elfmeter parierte und einen selbst verwandelte.
Der Gegner des SV Rhenania steht mit einem Bein in der Regionalliga. Die Hinrunde der Niederrheinliga haben die Fußballerinnen des FV Mönchengladbach ungeschlagen auf dem ersten Platz beendet. Aus 17 Spielen holten sie 43 Punkte, kassierten nur acht Gegentreffer.
Rhenania Bottrop braucht 45 Minuten, um den Respekt abzulegen
Eine Statistik, die den SVR am Sonntag zu Beginn fast in Ehrfurcht erstarren ließ. Doch die Blau-Weißen hatten keinen Grund, sich hinter dem Favoriten zu verstecken. Es dauerte ein wenig, bis diese Erkenntnis auch in den Köpfen der Spielerinnen angekommen war.
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Und was dann im Anschluss passierte, war beeindruckend: Denn plötzlich diktierte der Underdog das Tempo und machte das Spiel machte. Kurz: die Bottroperinnen lieferten am Sonntag mächtig ab, das Niederrheinpokalspiel gegen den FV Mönchengladbach fesselte im Blankenfeld rund 150 Zuschauer. Dass am Ende auch Mönchengladbachs Trainer Marco Ketelaer zum verdienten Sieg gratulierte, machte den Nachmittag rund.
Dabei hatte das Spiel zunächst einen weniger erfolgversprechenden Verlauf genommen. Zwar wirkte der SV Rhenania von Beginn an wach, doch Mönchengladbach nutzte gleich die erste Schwäche zur Führung. Alina Honold schaltete in der 16. Spielminute nach einem Pfostenabpraller am schnellsten und drückte den Ball über die Linie.
Marcel Dietzek ändert in der Halbzeitpause die Taktik
Ein Zeichen spielerischer Überlegenheit war das Tor aber nicht. Rhenania agierte auf Augenhöhe, war bissig in den Zweikämpfen und präsentierte sich lauffreudig. Dass offensiv kaum etwas zustande kam, war der defensiven Grundausrichtung geschuldet, die Marcel Dietzek seiner Mannschaft verordnet hatte. Doch der Trainer bastelte auf dem Weg in die Halbzeitpause schon an einer neuen Taktik.
Und die sah dann so aus, dass Rhenania nach dem Seitenwechsel hoch aufrückte, den Gegner schon zwischen Mittelkreis und Sechzehnmeterraum unter Druck setzte. Mönchengladbach kam damit überhaupt nicht zurecht. Ein einziges Mal konnte der Niederrheinligist aus der Situation ausbrechen, hatte die große Chance auf das 2:0, doch Enya Dominiak parierte glänzend gegen die auf sie zustürmende Kyra Densing.
Mönchengladbach gerät in der zweiten Halbzeit unter Druck
Das Geschehen spielte sich jetzt vorrangig in Mönchengladbachs Hälfte ab und Rhenania drückte auf den Ausgleich. In der 67. Minute war es dann soweit. Laura Buczkowski hatte sich im Mittelfeld durchgesetzt, ließ sich auch von einer haltenden Gegenspielerin nicht bremsen und traf im Fallen zum vielumjubelten 1:1.
Rhenania Bottrop setzt sich gegen FV Mönchengladbach durch
In der Schlussphase der Partie hatten die Bottroperinnen dann sogar noch die dicke Chance auf den Siegtreffer. Doch Mönchengladbachs Torhüterin Melina Liehr entschärfte mit einer Glanzparade den Schuss von Marie Gallwitz (86.).
In der Verlängerung waren beide Teams darauf bedacht, keine großen Fehler zu machen. In der 120. Minute hatte Bottrop bei zwei Eckbällen noch die Gelegenheit zum 2:1, scheiterte aber knapp. Im Gegenzug hielt Gözde Senyüz ihre Mitspielerin fest und sah wegen des taktischen Fouls die Ampelkarte. In Unterzahl spielen mussten die Bottroperinnen aber nicht mehr. Schiedsrichter Ali Maatouk pfiff die Partie umgehend ab.
Enya Dominiak lässt den SV Rhenania jubeln
Im Elfmeterschießen schlug dann die große Stunde von Enya Dominiak. Bottrops Torhüterin parierte den dritten und vierten Elfer. Bis dahin hatte Bottrop zweimal durch Sabrina Mallner und Laura Buczkowski getroffen, aber auch einmal durch Adiha Mesic vergeben. Als nächste Schützin legte sich dann Dominiak den Ball zurecht und verwandelte zum 4:3. Den Rest besorgte sie im Anschluss mit ihrer dritten Elfmeterparade.
Marcel Dietzek zeigte sich beeindruckt von der Leistung seiner Mannschaft auch wenn er zugab: „Als ich heute morgen wach geworden bin, hatte ich gleich ein gutes Gefühl. Ich wusste, dass wir unsere Chance bekommen würden.“ Dietzek hatte im Vorfeld zwei Spiele der Mönchengladbacherinnen gesehen und lag wohl auch deshalb mit seiner Taktik goldrichtig.
Dietzek wünscht sich fürs Halbfinale den SV Heißen
Während er in der ersten Halbzeit noch unnötige Fehler im Spiel seiner Mannschaft erkannte, war Dietzek vor allem mit dem Spiel zwischen der 46. und 120. Minute zufrieden: „Wenn man es genau nimmt, haben nur wir gespielt. Der Gegner hatte keinen Raum zum Atmen. Die Gladbacherinnen wussten streckenweise überhaupt nicht mehr, wohin mit dem Ball. Mein Team hat einfach alle Räume zugelaufen. Einen Klassenunterschied konnte ich heute nicht ausmachen.“
Einen Wunsch fürs Halbfinale hat Marcel Dietzek bereits. „Schön fände ich, wenn wir gegen den SV Heißen spielen würden. Mülheim ist ja nicht so weit, das geht im Niederrheinpokal noch als Derby durch.“
Hinweis: An dieser Stelle finden Sie heute im Laufe des Abend noch eine Fotostrecke mit 19 Fotos
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