Frankfurt an der Oder. Florian Böcker, Helen Habib und Ronja Buddenkotte bringen Medaillen mit nach Bottrop. Dabei gehören sie eigentlich noch nicht in die Altersklasse

Als frisch gebackene Deutsche Meisterinnen in der U18 fuhren Helen Habib und Ronja Buddenkotte vom JC 66 Bottrop am vergangenen Wochenende direkt weiter zur Deutschen Meisterschaft in der U21. Und obwohl sie an sich noch nicht in dieser Altersklasse kämpfen, nahmen sie einmal mehr Edelmetall mit nach Hause – wie auch der Bottroper Florian Böcker.

„Florian, Ronja und Helen sind eigentlich alle noch in der U18 zu Hause. Florian und Ronja gehören ab nächstem Jahr zur U21, Helen hat sogar noch ein weiteres Jahr U18 vor sich“, ordnet Jan Tefett, der Trainer beim JC66 die Leistungen der jungen Judoka hoch ein.

JC Bottrops Florian Böcker kämpfte in der Bundesliga zur Vorbereitung

Auch interessant

Florian Böcker trat in Frankfurt an der Oder in der Gewichtsklasse unter 60 Kilogramm an und sicherte sich die Silbermedaille, dabei ist er erst seit ein paar Monaten wieder voll im Training. Zuvor hatte ihn eine Zyste im Knie, die den Meniskus beeinträchtigte, zu Schaffen gemacht. „Deswegen haben wir ihn zuletzt erst einmal in der Bundesliga starten lassen. Das hört sich komisch an, aber auf einem so hohen Niveau ist ohne Druck das Verletzungsrisiko nicht so hoch und wir wollten ihn vor der Meisterschaftsserie noch einmal kämpfen lassen“, so Tefett über den Deutschen U18-Meister von 2020.

Nun war die U21 der erste Saisonhöhepunkt für Böcker. Im Viertelfinale bezwang er den U18-Meister von 2021, im Halbfinale brauchte er nur wenige Sekunden für den Sieg. „Im Finale hat er bis 30 Sekunden vor Schluss dann noch geführt, war dann aber nicht mehr so konsequent im Ansatz, wurde deswegen geworfen und gehalten“, sagt Tefett.

Ronja Buddenkotte und Helen Habib müssen ihren Kampfstil umstellen

Ronja Buddenkotte kam in der Gewichtsklasse unter 70 Kilogramm auf den dritten Rang. „Sie hat es gut gemacht. Es ist für sie ein super Ergebnis und eine Bestätigung des Bundeskaderstatus“, so Tefett. Buddenkotte muss sich in der U21 wie auch Helen Habib ein wenig umstellen, umso besser ist die Leistung einzuschätzen.

„Sie sind in der U18 beide körperlich überlegen. Das ist in der U21 nun aber nicht mehr so. Da müssen sie es technisch lösen. Das ist ein anderer Kampfstil und auch mental müssen sie sich darauf einstellen. Das ist nicht ganz einfach“, so Tefett.

Ronja Buddenkotte (unten) und Helen Habib (oben) sicherten sich beide jeweils die Bronzemedaille bei der Deutschen Meisterschaft – obwohl sie an sich noch in die Altersklasse U18 gehören.
Ronja Buddenkotte (unten) und Helen Habib (oben) sicherten sich beide jeweils die Bronzemedaille bei der Deutschen Meisterschaft – obwohl sie an sich noch in die Altersklasse U18 gehören. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Bei Helen Habib kommt noch hinzu, dass sie in der U18 eigentlich in der Gewichtsklasse unter 44 Kilogramm kämpft. Da es diese in der U21 aber nicht gibt, musste sie in der Gewichtsklasse unter 48 Kilogramm ran und holte wie Buddenkotte Bronze.

„Helen wog also schon einmal weniger als die anderen. Und dazu kommt das Alter. Die Gegnerin im Halbfinale, gegen die sie verloren hat und die später auch Deutsche Meisterin wurde, war vier Jahre älter als Helen. Trotzdem war es sehr knapp und sie hat erst im Golden Score verloren. Das war sehr gut“, sagt Tefett. Weil Habib in der U18 in der nächsten Saison nicht allzu viele Gegnerinnen auf Augenhöhe erwartet und sie ausgewachsen ist und somit in der Gewichtsklasse unter 48 Kilogramm verbleiben wird, wird sie im nächsten Jahr vermehrt Kämpfe in der U21 bestreiten.

Tom Büssemeyer sorgt beim Gegner für ein Bottroper Trauma

Auch interessant

Neben den drei Medaillengewinnenden sind auch Tom und Lilly Büssemeyers Leistungen zu nennen. Tom Büssemeyer, der anders als die anderen schon in die Altersklasse U21 gehört, wurde in der Gewichtsklasse bis unter 60 Kilogramm Fünfter. „Er hat in der Trostrunde den amtierenden Deutschen Meister der U18 geschlagen. Der scheint nun also ein kleines Bottroper Trauma zu haben“, scherzt Tefett.

Der Kampf um den Einzug ins kleine Finale war zudem sehr knapp, Büssemeyer unterlag erst im Golden Score. „Er hat eine gute Leistung gezeigt, sich aber nicht mit der Medaille belohnt. Das ist schade. Dennoch haben er und Florian vom Bundestrainer die Einladung für das Bremen Masters am kommenden Wochenende bekommen“, so Tefett.

Lilly Büssemeyer, die ebenfalls eigentlich noch in der U18 kämpft, kam in der Gewichtsklasse unter 63 Kilogramm auf den siebten Rang. Tefett: „In der U18 wurde sie Fünfte. Da ist der siebte Platz in der U21 fast schon besser. Sie war lange verletzt. Noch hat sie nicht zu alter Stärke zurückgefunden, sie wird aber immer besser.“

Mehr Sportnachrichten aus Bottrop gibt es hier.