Bottrop. Ode an die Unparteiischen: Ihr macht nicht alles richtig, und ich kann auch nicht jeden gleichgut leiden. Aber ihr seid unverzichtbar. Danke!

Siege sind im Sport immer etwas Schönes. Siege stehen im Amateurfußball für ein gelungenes Wochenende. Das Belohnungsbier, das es unabhängig von Sieg oder Niederlage gibt, schmeckt dann auch einfach noch besser. Es sei denn man spielt auswärts bei Blau-Weiß Fuhlenbrock, dann ist es auch mal warm. Aber das ist ein anderes Thema.

Erfolge sind einer der Hauptgründe, warum man sich Woche für Woche auf die Sportplätze dieses Landes begibt. Noch schöner sind Siege, wenn sie sehr knapp sind. Eine umkämpfte Partie bis zur letzten Sekunde, wo in der Schlussphase die Entscheidung fällt. Leider gibt es manche Mitwirkende auf dem Platz, die unter dieser Hitzigkeit eher leiden. Die Schiedsrichter. Natürlich wissen wir, dass es Schiedsrichter gibt, die den Mittelkreis aus Gründen der körperlichen Fitness nicht verlassen. Aber dieses Phänomen kann man auch bei dem ein oder anderen Amateurkicker beobachten.

Wenn eine Abseitsstellung mehr gefühlt als gesehen wird

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Ärgerlich kann es auch sein, wenn eine vermeintliche Abseitsstellung aus einer Entfernung von gefühlt 80 Metern erkannt wird, obwohl eine deutliche Sehschwäche schon beim Vorlesen der Spielernamen bei der Passkontrolle attestiert werden kann. Mindestens genauso ärgerlich ist es auch, wenn ein Spieler es nicht schafft einen Pass aus 1,5 Metern in den Fuß seines Mitspielers zu spielen.

Genauso blöd ist es, dass Beleidigungen oder Tätlichkeiten nicht erkannt werden, weil der Unparteiische gerade dabei ist, durchzuatmen oder noch mit vier bis fünf selbst ernannten Fußballexperten diskutieren muss, weil sie die vorangegangene Entscheidung anders bewertet hätten. Mal unabhängig davon, dass Beleidigungen und Tätlichkeiten nichts im Sport zu suchen haben.

Im Tumult den Überblick zu behalten, ist nicht immer leicht bei den Amateuren

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So passierte es dann auch beim letzten Heimspiel der 11er gegen Adler Oberhausen, dass der Mann mit der Pfeife wieder ordentlich zu tun hatte. Beim sehr knappen 2:1-Sieg der Weywiesen-Truppe ging es kurz vor Ende noch einmal hoch her. Diverse Diskussionen, Handgreiflichkeiten und Beleidigungen führten zu tumultartigen Szenen und schlussendlich einer Roten Karte. Der Übeltäter aus Oberhausen meinte zwar, dass er „Wasser“ sagte, anstatt einer sich ähnlich anhörenden Beleidigung, aber jeder umstehende Akteur wusste es besser. Auch Hobbyförstern würde man nicht glauben, dass sie sich während eines Spiels mit einem „Astloch“ befassen.

Leider weigerte sich der Rotsünder vehement, den Platz zu verlassen. Das Spiel nahm somit ein unschönes und für den Schiedsrichter stressiges Ende. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir sollten froh sein, dass es noch Menschen gibt, die sich sonntags auf den Platz begeben und dem Gebolze einen offiziellen Rahmen geben. Schiedsrichter - den einen mag man mehr, den anderen mag man weniger - werden zur Mangelware. Sie sind nicht perfekt und auch keine Profis, aber wer ist das schon in Amateurligen?

Lukas Schneider ist Bottroper und leidenschaftlicher Amateurfußballer. Der 24-Jährige ist Spieler des SV 1911 Bottrop und teilt mit uns in seiner Kolumne „1911 Freunde“ den Blick auf das nicht selten skurril komische Innenleben des kleinsten Bottroper Kreisliga-Vereins.