Bottrop. Die Blau-Weißen haben für den Saisonstart am Sonntag wieder eine Frauenmannschaft auf die Beine gestellt. Und die beginnt natürlich ganz unten.
Der SV Blau-Weiß Fuhlenbrock hat sich von der königsblauen Attacke erholt: Nachdem in der vergangenen Saison zahlreiche Spielerinnen dem Lockruf des FC Schalke 04 gefolgt waren, musste der Klub sein Landesligateam zurückziehen. Jetzt ist ein Neuanfang in der Kreisliga geplant. Das erste Punktspiel bestreitet das neue Team am 22. August beim SV Holten.
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Viele Jahre lang war der SV Blau-Weiß Fuhlenbrock das Aushängeschild des Bottroper Frauenfußballs. Das Team spielte erfolgreich in der Landesliga, trumpfte immer wieder bei Stadt- und Kreismeisterschaften auf. Doch dann brach das Team völlig auseinander, weil sich zahlreiche Spielerinnen dem FC Schalke anschlossen.
Hinter den Frauen von BW Fuhlenbrock liegt eine schwere Zeit
Eine Zeit, an die sich Christiane Weidemann nicht gerne zurückerinnert. Die Fuhlenbrocker Geschäftsführerin und langjährige Wegbereiterin des Frauenfußballs in Bottrop stand mit ihrem Klub vor einem Scherbenhaufen. Ganz erholt davon haben sich die Blau-Weißen noch nicht. Aber: Es geht wieder vorwärts. „Der Frauenfußball hat in Fuhlenbrock eine jahrzehntelange Geschichte, und diese Tradition verpflichtet“, erklärt Weidemann.
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Die Fuhlenbrockerin trotzte in den vergangenen Monaten allen Umständen, ließ sich auch von der Coronapandemie nicht unterkriegen und etablierte zunächst eine kleine Trainingsgruppe für die Fußballerinnen im Verein. „Wir wollten die verbliebenen Spielerinnen nicht einfach ziehen lassen und ihnen ein Angebot machen“, erklärt Weidemann. Die Trainingsgruppe entwickelte sich in den letzten Monaten zur Keimzelle für die neue Mannschaft, die ab Sonntag wieder um Meisterschaftspunkte kämpfen wird. Drei der verbliebenen Spielerinnen rührten für die gemeinsame Idee die Werbetrommel, motivierten Freundinnen und ehemalige Spielerinnen zum Mitmachen.
Der bereinigte Altersdurchschnitt der Mannschaft liegt bei knapp 18 Jahren
Dabei herausgekommen ist ein ziemlich wilder Haufen. „Ich habe nicht ausgewählt, sondern alle aufgenommen, die beim Neustart mitmachen wollten“, verrät Weidemann. Der 18 Spielerinnen umfassende Kader ist bunt gemischt. Die jüngste Spielerin ist 13, die älteste 59 Jahre alt. Mit Daniela (38) und Lena Haberstroh (16) kickt sogar ein Mutter-Tochter-Gespann mit. Weidemann ging es bei der Neuformierung der Mannschaft zunächst vor allem um die Quantität: „Du brauchst eine gewisse Kadergröße, um die lange Saison durchstehen zu können, der Rest ergibt sich dann hoffentlich von ganz allein. Wenn ich die drei älteren Spielerinnen abziehe, kommen wir auf einen Altersdurchschnitt von ungefähr 18 Jahren. Das ist eine junge und noch sehr unerfahrene Truppe. Aber alles tolle Mädels.“
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Die Fuhlenbrocker haben – um drohenden Personalproblemen vorzubeugen – erst einmal eine Neuner-Mannschaft gemeldet. Mittelfristig soll im Fuhlenbrock dann aber wieder eine Mannschaft in regulärer Teamgröße an den Start gehen. „Die Situation ist im Moment noch ziemlich abenteuerlich. Weil die meisten Spielerinnen noch zur Schule gehen, war es uns nicht möglich, während der Sommerferien Testspiele zu absolvieren“, verrät Weidemann. Immerhin blieb die Trainingsmoral davon unberührt. Denn auch wenn immer wieder große Teile des Teams im Urlaub waren, wurde zweimal wöchentlich fleißig trainiert.
Die Ergebnisse sollen in der ersten Saison keine Rolle spielen
Was die sportlichen Ambitionen der Mannschaft angeht, bremst Weidemann allzu hohe Erwartungen. Bis Fuhlenbrock wieder daran denken kann, die Vorherrschaft im Bottroper Frauenfußball zu übernehmen, wird noch viel Zeit ins Land gehen: „Natürlich ist es unser Anspruch, nicht Letzter zu werden. Aber die Ergebnisse sind mir erst einmal völlig egal. Wichtig ist nur, dass alle in der Mannschaft aus jedem Spiel lernen.“
Trainiert und betreut wird die neue Mannschaft im Moment ausschließlich von Christiane Weidemann. Die 56-Jährige hat im Verein als Geschäftsführerin und Verantwortliche für den kompletten Spielbetrieb aber noch ganz andere Rucksäcke zu tragen und ist deshalb auf der Suche nach jemandem, der bereit dazu ist, perspektivische Aufbauarbeit zu leisten und das Traineramt zu übernehmen. „Ich werde immer ganz nah bei der Mannschaft sein, aber das Team verdient auch jemanden, der sich mit ungeteilter Aufmerksamkeit der Aufgabe widmet“, so Weidemann.
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