Bottrop. Im Kreispokal-Halbfinale wittern die Welheimer Löwen ihre Chance. Fortuna Bottrop macht die Träume jedoch schnell zunichte und siegt mit 7:1
Der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. Dass dieser Satz nicht nur beim großen DFB-Pokal sondern auch beim Wettbewerb auf Kreisebene wahr ist, bewiesen die Rot-Weiß Welheimer Löwen nicht zuletzt im Viertelfinale gegen den Bezirksligisten Blau-Weiß Oberhausen, der nach einem packenden Kampf im Elfmeterschießen niedergerungen wurde.
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Am Donnerstagabend hofften die Welheimer auf eine Wiederholung dieser Sensation, wollten sich mit allem Mut dem übermächtig erscheinenden Gegner SV Fortuna Bottrop entgegenstellten – und scheiterten schnell an ihren schlotternden Knien. Am Ende siegte der Favorit mit 7:1 (5:1 zur Pause).
Rot-Weiß Welheimer Löwen kassiert schnell zwei heftige Dämpfer
Die Löwen, bei denen von den drei Musketieren im Sturm am Donnerstag nur Senol Houssein und Daniel Galonska übrig geblieben waren, während Abbas Jaafar urlaubsbedingt fehlte, präsentierte sich voller Respekt, möglicherweise auch aufgrund einer Kulisse, die im vergleichsweise tristen Kreisliga B-Alltag nur ein kühner Traum sein kann.
Die Fortuna indes spielte schnell die eigene Routine aus, bekam in der Anfangsphase lediglich einmal Probleme, als sich Daniel Galonska im Zweikampf durchsetzte und an der äußeren Strafraumkante nur noch per Foul gestoppt werden konnte.
Ansonsten war der Bezirksligist die spielbestimmende Mannschaft und münzte die Überlegenheit auch in Tore um. In der 11. Minute segelte eine scharfe, stark getretene Flanke aus gut 35 Metern in den Löwen-Strafraum. Fortuna legte den Ball per Kopf zurück, ehe Samet Güldü abzog und Marvin Burow im Tor der Welheimer Löwen zur Parade zwang. Der Schlussmann konnte die Kugel jedoch nur abwehren, Justin Igbinosun stand goldrichtig und schob zur Führung ein.
Es war ein Schuss ins Kontor der Welheimer, die nervös wirkten. Fortuna legte fix nach. In der 15. Minute spielte Güldü Marcel Siewek frei, der im Test gegen TuSpo Saarn als einer der wenigen Akteure Eigenwerbung betrieben hatte. Siwek hatte keine Mühe, auf 2:0 zu stellen.
Den schönsten Treffer des Abends erzielt Senol Houssein
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Schnell hätte es zu einem einseitigen Schützenfest werden können. Fortunen-Kapitän Thilo Grollmann scheiterte zweimal haarscharf per Kopf, Benedikt Kracke brachte im Eins-gegen-Eins den Ball nicht an Burow vorbei und Tim Strickerschmidt setzte die Kugel ans Lattenkreuz.
Die Löwen brauchten eine Initialzündung, wollten sie noch einmal am Finale am Sonntag schnuppern – und sie bekamen sie. Senol Houssein setzte sich nach einem langen Ball stark in der Luft durch, schüttelte seinen Gegenspieler einfach ab, legte sich die Kugel noch einmal auf den rechten Fuß und schlenzte sie wunderschön in den Winkel zum Anschlusstreffer in der 26. Minute. Ein Treffer, den er besser nicht erzielen hätte können.
Daniel Galonska, Marcel Siwek und der Schlüsselmoment
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Und plötzlich blitzte sie wieder auf, die Welheimer Courage, die Blau-Weiß Oberhausen in die Knie gezwungen hatte. Fünf Minuten später versuchte es Daniel Galonska seinem Sturmpartner nachzumachen. Mit viel Energie kam er an gleich zwei Gegenspielern vorbei, die das Tempo nicht mithalten konnten und hinterherhechelten. Fortuna konnte sich aber auf Keeper Niklas Schumacher verlassen, der den flachen Schuss problemlos aufnahm.
Gerade als der B-Ligist angekommen und mit 25-minütiger Verspätung bereit für den Pokalfight war, machte Fortuna erneut kurzen Prozess. Siwek schob direkt nach der Galonska-Chance zum 3:1 ein. Eine Situation, die Fortuna-Trainer Sebastian Stempel nach der Partie als „den Schlüsselmoment“ bezeichnen sollte.
In der 35. Minute führte eine scharfe Hereingabe von rechts, die Marcel Hegemann ablenkte, zum 4:1 und kurz vor der Pause stand Marcel Leidgebel nach einer Ecke völlig frei und drückte den Ball per Kopf zum 5:1-Endstand ins Tor.
Die Löwen waren mit dieser offenen Defensive ein gefundenes Fressen für Fortuna, die Luft aus der Partie längst entwichen.
In der zweiten Hälfte ist die Luft raus
Dementsprechend lieferte Hälfte zwei auch nur noch wenige Highlights. Fortuna schaltete mindestens zwei Gänge runter, die Zuschauer feierten sich mit den passenden Getränken – vereinzelt waren es auch das eine oder andere zu viel – selbst und die Löwen wollten eine noch höhere Pleite verhindern.
Wenn Fortuna aber kurz das Tempo anzog, wurde es schnell gefährlich. Ein Chipball auf die linke Seite wurde von Fortuna nach innen gebracht. Dort hielt Dominik Wenderdel den Fuß hin und stellte auf 6:1 (57. Minute).
Danach hatte sein eingewechselter Bruder Niklas Wenderdel noch einmal Lust und drosch die Kugel aus 19 Metern ans Lattenkreuz, ehe Pierre Weyerhorst mit einem Gewaltschuss nach einer zunächst abgewehrten Ecke zum 7:1-Endstand traf (76.).
Fortuna setzt seine nun schon fast unheimliche Pokalserie also fort und steht am Sonntag gegen Schwarz-Weiß Alstaden (Anstoß 15 Uhr) nun schon zum dritten Mal in Serie im Finale. Die Welheimer Löwen empfangen im Spiel um Platz drei (13 Uhr) Sterkrade 06/07 und würden mit einem Sieg und Rang drei noch das Ticket für den Niederrheinpokal lösen. „Wenn wir da aber so spielen wie heute, schaffen wir das nicht. Man muss schon ein wenig mutiger nach vorne spielen. Heute haben wir Angsthasenfußball gespielt. Fortuna ist hochverdient ins Finale eingezogen, wir hatten nicht den Hauch einer Chance“, sagte Welheims Trainer Ramazan Karakus nach der Partie.
Sein Gegenüber Sebastian Stempel war indes freilich erfreut: „Es kann auch gut und gerne zweistellig ausgehen, wir hatten hochkarätige Chancen. Trotzdem gab es einen Schlüsselmoment, in dem sie das 2:2 machen können und im Gegenzug fällt das 3:1. Soweit darf es bei so einer Überlegenheit nicht kommen. Es war dennoch gut, die Jungs haben das Tempo hochgehalten“, so Stempel.
Welheimer Löwen: Burow - Sert, Karakus (46. Kiparski), El-Dimassi, Tug - Akca (46. Nickel), Keskin, Akmisir - Galonska, Pappenheimer (55. Al-Hakim) - Houssein
Fortuna: Schumacher - Igbinosun, Leidgebel, Grollmann, Hegemann - Strickerschmidt (65. Weyerhorst), Kracke - Siwek (46. Ntinas), Güldü (68. Böhnke), Ausif (60. N. Wenderdel) - D. Wenderdel
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