Bottrop. Am Freitag werden die Olympischen Spiele eröffnet. Das Turnier wird begleitet von der Corona-Pandemie und den sich daraus ergebenden Konsequenzen.

Seid ihr schon mal bei der Duisburger Winterlaufserie gestartet? Oder beim Bottroper Herbstwaldlauf? Habt ihr schon mal einen Bahnwettkampf im Stadion absolviert? Habt ihr schon einmal auf der Zielgeraden die Erfahrung gemacht, dass die Beine doch noch einmal ein wenig schneller laufen wollen, wenn euch die Zuschauer am Straßenrand, an der Bande, auf der Strecke zugejubelt haben?

Ich kenne dieses Gefühl, dass dabei der Kampfgeist noch einmal richtig aufgeweckt wird! All das bleibt den diesjährigen Olympia-Teilnehmern verwehrt.

Denn das Komitee in Tokio hat nun endgültig beschlossen, dass nicht nur Zuschauern von außerhalb der Zutritt zu den Stadien versagt wird, sondern auch die ursprünglich geplanten 10.000 heimischen Zuschauer dürfen nicht in die Stadien und Hallen, in denen die einzelnen Sportarten der Spiele ausgetragen werden.

Was das nun über das Management der UEFA und die teilweise nicht vorhanden Corona-Auflagen bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft aussagt, lasse ich an der Stelle außen vor.

Die Olympischen Spiele in Tokio sollen so sicher und risikofrei sein wie möglich

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Insgesamt stößt die Entscheidung im deutschen Olympia-Team auf Verständnis. Auch darum, weil zum vierten Mal in Tokio der Notstand verhängt wurde und das Leben der Menschen am Austragungsort nun seit geraumer Zeit stark eingeschränkt ist.

Grund dafür sind auch zum Teil die Spiele. Für Sportlerinnen und Sportler, Bürgerinnen und Bürger soll die Durchführung des Events vor allem eins sein: sicher und so risikofrei wie nur möglich.

Selina Tiefenbach ist Läuferin des LC Adler Bottrop und Kolumnistin der WAZ.
Selina Tiefenbach ist Läuferin des LC Adler Bottrop und Kolumnistin der WAZ. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Max Hartung, Athletensprecher, merkte an, dass zwar die Abwesenheit der Zuschauer vor allem in Sportarten, die weniger populär seien und ein Publikum insofern die Spiele zu etwas ganz Besonderem mache, bitter sei, allerdings sei er dankbar überhaupt starten zu können.

Denn in kleineren, unbekannteren Sportarten seien Wettkämpfe, geschweige denn größere Meetings, zuletzt überhaupt nicht zustande gekommen. Die olympischen Spiele würden daher dieses Jahr in vielerlei Hinsicht „zur Wundertüte“.

Das Glück die motivierenden Eltern zu sehen, bleibt den Athletinnen und Athleten verwehrt

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Beim Herbstwaldlauf 2019 bin ich irgendwann Mutterseelenallein durch die Kirchheller Heide gestürmt. Die Schritte wurden irgendwann kürzer, die Beine schwerer, die Konzentration nahm ab. Bis ich Papa und später auch Mama am Streckenrand traf. Das Glück werden die Athleten bei Olympia dieses Jahr nicht haben.

Die deutschen Leichtathleten sind zumindest teilweise schon daran gewöhnt. Was ich dort im Fernsehen an Unterstützung untereinander schon verfolgen durfte, wünsche ich mir auch für alle Olympia-Teilnehmer. Und der Spruch „Dabei sein ist alles“ wird bei den Spielen 2021 noch mehr Bedeutung haben als all die Jahre zuvor.

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Selina Tiefenbach ist Läuferin des LC Adler Bottrop. Die 22-Jährige berichtet in ihrer Kolumne über ihre Wettkämpfe, ihr Training und gibt wertvolle Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene