Bottrop. Adrian Figielek wechselt vom VfB Bottrop zu Fortuna Bottrop. Er hat auf Rheinbaben viel vor. Aktuell nutzt er die Pause für ein tolles Engagement.

Der SV Fortuna Bottrop hat für die anstehende Saison bisher zwei Neuzugänge verkündet. Neben Fabian Böhnke kommt auch Adrian Figielek nach Rheinbaben. Der 21-jährige Abwehrmann möchte bei Fortuna Fuß fassen und oben mitspielen.

Adrian Figielek, Sie wechseln zur neuen Saison die Farben. Vom VfB Bottrop geht es zu Fortuna Bottrop. Warum haben Sie sich für diesen Transfer entschieden?

Ich konnte beim VfB Bottrop nicht so Fuß fassen, wie es mir eigentlich in Aussicht gestellt worden war. Deshalb brauchte ich eine neue sportliche Herausforderung. Ich wollte innerhalb der Stadt wechseln, weil ich ein Bottroper Junge bin. Daher gab es nicht viele andere Möglichkeiten in dieser Spielklasse. Fortunas Trainer Sebastian Stempel hat sehr viel Interesse gezeigt. Ich bin guter Dinge, dass ich mich auch durch die Atmosphäre im Verein wohlfühlen werde.

Sebastian Stempel beschrieb Sie im April als einen Linksfuß mit viel Potenzial, der richtig Lust auf seine neue Aufgabe hat. Wo spielen Sie am liebsten und wie würden Sie ihr eigenes Spiel beschreiben?

Ich bin ein Innenverteidiger. Ich bin ein ruhiger, abgeklärter Spieler und immer hochmotiviert, wenn ich auf dem Platz stehe. Ich bin nicht der aggressivste, lasse mich aber auch nicht lumpen, mal härter in den Zweikampf zu gehen. Und das Kopfballspiel gehört mit meinen 1,94 Metern auch zu meinen Stärken.

Klingt eher nach Mats Hummels als nach Pepe.

Ja, das könnte man durchaus so sagen.

Die Stimmung zwischen Fortuna und dem VfB ist nach den zuletzt intensiven Partien in der Liga und dem Pokal nicht gerade die beste. Gab es da den einen oder anderen Spruch?

Nein, aktuell herrscht da Funkstille. Ich habe meinem ehemaligen Trainer Patrick Wojwod und die Mannschaft des VfB natürlich über den Wechsel informiert, aber da kam nicht viel zurück. Ich habe danach allerdings einen Spieler des VfB an der Tankstelle getroffen und er sagte zu mir, ich hätte alles richtig gemacht. Es würde mir guttun, Spielzeit zu bekommen und mich zu entwickeln. Ohne die Coronakrise hätte man sich eventuell mal mit wem bei einem Bierchen getroffen oder wäre sich in der Stadt über den Weg gelaufen. Dann wäre mir wohl auch der eine oder andere Spruch zugeflogen.

Sie sprechen die Spielzeit schon an. In den letzten eineinhalb Jahren kamen Sie beim VfB Bottrop nur auf vier Pflichtspieleinsätze. Zuvor spielten Sie beim VfB Speldorf, kamen aber auch nicht regelmäßig zum Einsatz. So richtig angekommen sind Sie im Seniorenbereich noch nicht, oder?

Das stimmt. Die Einsätze sind mir deutlich zu wenig. Bei Speldorf hatte ich noch ein paar mehr, aber es war trotzdem nicht so, dass ich sage, ich bin damit zufrieden. Auf keinen Fall. Und beim VfB Bottrop wurde mir zunächst viel Honig um den Mund geschmiert, aber auch da bin ich nicht so durchgestartet, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bin aber sehr guter Dinge, dass es bei Fortuna nun anders läuft.

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In der annullierten Saison kämpften sowohl Fortuna Bottrop als auch der VfB um den Aufstieg. Passt das zu Ihren persönlichen Zielen?

Auf jeden Fall. Mein Ziel ist es, oben in der Bezirksliga mitzuspielen. Ich weiß, dass ich kein Fußballprofi mehr werde, aber ich habe Spaß am Spiel und möchte gefordert werden.

Gefordert werden Sie auch im Studium und aktuell ganz besonders beruflich.

Ja, ich studiere Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen. Wir sind gerade voll im Semester, aber durch das Coronavirus findet gerade alles online statt. Da bin ich flexibel und habe keine Probleme mit dem Zeitmanagement. Deshalb arbeite ich nebenbei im Impfzentrum im Kreis Recklinghausen. Ein Freund hat mir davon erzählt, da dachte ich sofort, dass es eine super Möglichkeit ist, zu arbeiten und dabei etwas Sinnvolles für die Gesellschaft zu tun. Ich habe dann eine Bewerbung an den Kreis Recklinghausen geschickt und gesagt, ich bin ein junger, gesunder Mann, der gewillt ist, gegen die Pandemie anzukämpfen. Jetzt bin ich Werkstudent, arbeite 20 Stunden in der Woche und bin in der Terminvergabe für Impftermine tätig.

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Sie bekommen die Impfkampagne also hautnah mit. Wie groß ist der Ansturm, nachdem zuletzt die Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson freigegeben wurden?

Es ändert sich oft von Tag zu Tag. Ich arbeite auch in der Hotline und rufe die Leute an, um mit ihnen Impftermine auszumachen oder allgemeine Fragen zu beantworten. Vor ein paar Wochen war die Skepsis gegenüber dem Impfstoff von Astrazeneca noch groß. Nachdem er nun aber für alle freigegeben wurde, merkt man, dass alle hinterher sind und schnell geimpft werden wollen. Viele fragen auch, ob sie ihren Termin für den zweiten Impftermin vorverlegen können. Das können wir aber nicht, da sind uns die Hände gebunden.