Bottrop. Als der Fußballer erkannte, dass seine aktive Laufbahn so langsam vorbei ist, musste ein anderer Sport her. Volker Stenbrock hat ihn gefunden.

Ob seine beiden Leidenschaften nun einen Doppelpass miteinander spielen, oder ob er nicht vielmehr einen Ball zwischen beiden hin und her schlägt: Volker Stenbrock ist sich in dieser Frage nicht sicher, sagt aber: „Ich könnte weder auf das eine noch auf das andere verzichten.“ Der Bottroper liebt den Fußball, ist passionierter Golfer und glücklich darüber, dass sich beides oft gut miteinander verbinden lässt.

In Kinder- und Jugendtagen gab es eigentlich nur Fußball für Volker Stenbrock. Der Bottroper war talentiert und verbrachte die letzen Jahre seiner fußballerischen Lehrzeit bei Rot-Weiß Oberhausen. Am Stadion Niederrhein machte er auch seine ersten Schritte als Senior. 1500 Zuschauer waren gekommen, um den Aufgalopp des damaligen Oberligisten zu sehen. Stenbrock war einer von drei Spielern der A-Junioren, die sich in das Blickfeld der ersten Mannschaft spielten und beim ersten Training dabei sein durften. „Ich habe meine neuen Mitspieler gefragt wo die Kabine ist“, erinnert sich Stenbrock. Er erinnert sich auch daran, dass er direkt in die Dusche geschickt wurde. „Damals war das so, da musstest du dich als junger Spieler ganz hinten anstellen. Da war auch klar, wer nach dem Training die Bälle einzusammeln hatte.“

13 Jahre mit allen Höhen und Tiefen beim VfL Grafenwald

Wirklich heimisch wurde er bei den Kleeblättern nicht. Stenbrock wechselte zum VfL Grafenwald, spielte dort 13 Jahre in der ersten Mannschaft und erlebte Auf- und Abstiege zwischen Kreis- und Landesliga. „Eine tolle Zeit“, sagt der 47-Jährige. In Erinnerung blieb ihm vor allem das Spiel, das die Wöller in die Landesliga brachte. Der VfL setzte sich vor rund 2500 Zuschauern am Sensenfeld gegen seinen ärgsten Verfolger Spvgg. Erkenschwick II durch und war damit kurz vor dem Ende der Saison nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Stenbrock: „Das war Gänsehaut pur, die Kröten wollten nach dem Spiel unsere Unterschriften, das ganze Dorf stand Kopf.“

Mittlerweile ist Stenbrock in die dritte Phase seiner Fußballerlaufbahn eingetreten. Und die verbringt er bei den Blau-Weißen in Fuhlenbrock. Stenbrock war dort in den vergangenen Jahren Taktiktrainer der Frauen, coachte Jugendmannschaften machte seine Trainer-A-Lizenz und wirkte im Alt-Herren-Vorstand mit. Momentan ist er für die zweite Mannschaft verantwortlich. „Selbst zu spielen, ist mittlerweile keine gute Idee mehr“, sagt Stenbrock, „wenn dir nach dem Spiel nur noch die Knochen weh tun, ist es an der Zeit, zu akzeptieren, dass deine Zeit als Fußballer vorbei ist.“

Stenbrock: Auch Golfen ist ein Mannschaftssport

Was blieb, war der Drang, sich zu bewegen. Und als ihn der Zufall auf einen Golfplatz führte, hatte Stenbrock seine neue Leidenschaft gefunden. „Ein Freund hatte einen Bonusgutschein für einen Platzreifekurs. Wir hatten einfach Lust, das auszuprobieren“, sagt Stenbrock, „danach war ich komplett infiziert.“

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Beim Golfen konnte sich Stenbrock nun sportlich austoben, ohne Gefahr zu laufen, am nächsten Tag nicht mehr aufrecht gehen zu können. Stenbrock verbesserte sein Spiel, ist heute Teil der AK30-Mannschaft des GC Schwarze Heide: „Jede Runde Golf ist für mich ein kleiner Urlaubstag. Der Sport ist kompliziert. Du bist immer dein ärgster Gegner, du kämpfst mit deinem Kopf und den Entscheidungen, die du vor jedem Schlag treffen musst. Golfen kann aber auch unheimlich entspannend sein. Du gehst über den Platz, genießt das Wetter, die Ruhe und tankst Kraft für die Aufgaben des Alltags.“ Fußball und Golf haben ihre Eigenarten und ihren ganz speziellen Reiz.

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Volker Stenbrock sieht aber auch die Gemeinsamkeiten. „Auch beim GC Schwarze Heide bin ich Mannschaftsspieler. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist ganz ähnlich wie beim Fußball. Und auch beim Golfen steht der Ball im Mittelpunkt, auch wenn er weitaus kleiner ist und deinen Füßen eine andere Rolle zukommt.“

Ein Klub definiert sich über seine Menschen

Die Entscheidung für den Golfsport bedeutete für Stenbrock nicht die Abkehr vom Fußball. BW Fuhlenbrock ist ihm ans Herz gewachsen, hier verbringt er immer noch einen großen Teil seiner Freizeit und packt mit an. „Das ist kein Verein, der sich über seine Klasse definiert, sondern durch seine Menschen.“ Mit 40 Jahren Vereinserfahrung zieht Stenbrock ein klares Fazit: „Ein Verein ist der Platz, an dem du deine Freunde auf Lebenszeit kennenlernst und auch der Ort, an dem du gemeinsam und viele Male Glück und Enttäuschung teilst. Heute weiß ich: Wer in einen Verein einzahlt, der bekommt auch immer etwas zurück. Meine Klubs haben mir immer viel gegeben. Auf diesem Konto habe ich ein dickes Plus.“

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