Bottrop. Durch die Annullierung der Fußballsaison sind Aufstiegsträume geplatzt. Anderen Vereinen dürfte hingegen ein Stein vom Herzen gefallen sein.

Die Saison 2020/2021 wird im Amateurfußball annulliert. Sie hat quasi nie stattgefunden. Dabei hatten sich auch aus Bottrop einige Vereine in eine gute Position gespielt. Andere dürften hingegen froh über einen Neustart bei null sein.

Das sind Bottrops Gewinner der Saisonannulierung

Gewinner: An vorderster Stelle ist hier sicherlich der FC Bottrop zu nennen. In der Bezirksliga stand das Team von Mevlüt Ata, der zur neuen Saison in die zweite Reihe rückt und von Can Ucar abgelöst wird, nach sieben Spielen gerade einmal mit vier Punkten da.

Lediglich Blau-Weiß Oberhausen spielte bis dahin eine noch schwächere Saison. Abgestiegen war der FC noch lange nicht, dass es schwierig geworden wäre, war aber auch jedem im Klub klar. Die Pleiten gegen den VfB Bottrop (1:6) und Sterkrade 06/07 (2:7) deuteten auf nichts Gutes hin. In der Saisonvorbereitung gab es sogar gleich zwei zweistellige Niederlagen. Doch all das ist nun im Nachhinein unwichtig. Auch in der kommenden Saison wird die Stadt Bottrop mit vier Bezirksligisten an den Start gehen. Den FC wird es freuen.

Fortuna Bottrops zweite und dritte Mannschaft atmen auf

In der Kreisliga A darf sich Fortuna Bottrops zweite Mannschaft als Gewinner der Annullierung fühlen, schwebte sie doch mit sieben Punkten aus neun Partien in Abstiegsgefahr. Erst zwei Spiele - das erste und das letzte der Spielzeit - wurden gewonnen, dazwischen herrschte eine sieben Spiele lang andauernde Durststrecke ohne Sieg.

Die junge Truppe mit ihrem vor der Saison neu installierten Coach Reiner Wichert befand sich noch in der Findungsphase und dürfte nicht unzufrieden darüber sein, dass diese nun ohne den Druck des Punktesammelns noch etwas länger andauern kann.

Fortuna Bottrop III hatte bisher keine gute Performance hingelegt. Anders als die Welheimer Löwen und Emre Bozkurt (l.).
Fortuna Bottrop III hatte bisher keine gute Performance hingelegt. Anders als die Welheimer Löwen und Emre Bozkurt (l.). © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Auch die Drittvertretung der Fortunen darf sich freuen. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob aufgehoben nicht nur aufgeschoben ist. Denn Fortuna III spielte bisher eine katastrophale Saison in der Kreisliga B: zehn Spiele, zehn Niederlagen, null Punkte und ein Torverhältnis von minus 40 zeigen ganz klar, wohin die Reise wohl gegangen wäre.

Polonia Ebel II bleibt trotz des letzten Tabellenplatzes in der Kreisliga B

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Ebenfalls noch ohne einen einzigen Sieg stand der VfR Polonia Ebel II in der Parallelgruppe da. Sieben von acht Partien gingen verloren, lediglich ein Unentschieden sprang heraus. Trotz des letzten Tabellenplatzes bleibt Polonias Zweitvertretung nun B-Ligist.

Das trifft auch auf Blau-Weiß Fuhlenbrock II und den SV Bottrop zu. Beide Teams waren ebenfalls in den Kampf gegen den Abstieg verstrickt. Während Fuhlenbrock vier Punkte in neun Spielen sammelte und auf Position vierzehn stand, hatten die 1911er fünf Punkte aus acht Spielen geholt. Vor allem offensiv haperte es. Fuhlenbrock II stellte mit gerade einmal zwölf Toren die schwächste Offensive der Liga, der SV 1911 und Polonia II trafen aber auch nur je einmal häufiger.

Bei den Frauen darf sich Rhenania Bottrops zweite Mannschaft freuen. Rhenania II lag als Neuling in der Bezirksliga nach sechs Spielen mit sechs Punkten auf dem neunten Tabellenplatz und hatte mit erst neun Treffern vor allem offensiv so seine Probleme.

Das sind Bottrops Verlierer der Saisonannullierung

Verlierer: Drei Vereine, drei Mal Aufstiegskampf. Der VfB Bottrop, Fortuna und Rhenania machten in der Bezirksligagruppe acht Spaß und Lust auf mehr. Vor der Annullierung führte der Favorit aus dem Jahnstadion die Tabelle mit 22 Punkten an, dicht gefolgt von den Konkurrenten aus der Stadt.

Der VfB hatte dank seiner bärenstarken Offensive um Kudret und Samet Kanoglu mit 35 Toren ebenso wie die Fortuna dank der bombensicheren Abwehr mit erst fünf Gegentoren noch kein einziges Spiel verloren. Das direkte Duell fand auf Augenhöhe statt - wie nun auch in der kommenden Saison. Vor allem für den VfB ein Rückschlag. Denn die Landesliga war das offen rausposaunte Ziel.

Blau-Weiß Fuhlenbrocks Durchmarsch wird verhindert

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Auf den ersten Blick scheint der Aufsteiger Blau-Weiß Fuhlenbrock nichts mit dem Aufstiegskampf in der Kreisliga A zu tun gehabt zu haben. Drei der neun Saisonspiele wurden verloren. Dennoch betrug der Abstand nach oben gerade einmal fünf Punkte - bei einer Partie weniger auf dem Konto.

Die Fuhlenbrocker haben sich ganz fix in der Kreisliga A zurechtgefunden. Bleibt das Team weiterhin zusammen, könnte das Kennen der Laufwege ein Faustpfand werden, das Fuhlenbrock mittelfristig am Tor der Bezirksliga klopfen lässt.

Daniel Galonska bleibt bei 25 Saisontoren für die Welheimer Löwen stehen

Ebenso wie die erste Mannschaft, stand auch die Zweitvertretung des VfB Bottrop in der Kreisliga B ganz oben. Von elf Spielen wurden neun gewonnen, zuletzt gab es sieben Siege am Stück. Vor allem Dennis Hidemann wird nicht glücklich sein. Er netzte in zehn Partien bereits elf Mal und war in sehr starker Verfassung.

Noch treffsicherer als der VfB II waren in der Liga bisher nur die Welheimer Löwen. Satte 47 Mal ließen sie es in 10 Spielen klingeln! Daniel Galonska überwand den gegnerischen Torhüter in dieser Saison bereits 25 Mal - eine schier unglaubliche Quote. Mit dieser Offensive waren die Welheimer Löwen nur schwer aufzuhalten. Der erstmalige Aufstieg in die Kreisliga A schien sehr realistisch.

Der VfR Polonia Ebel mit Noah Pewinski und die Sportfreunde Bottrop mit Onur Ibrahim Gümüs steckten im Aufstiegskampf der Kreisliga B.
Der VfR Polonia Ebel mit Noah Pewinski und die Sportfreunde Bottrop mit Onur Ibrahim Gümüs steckten im Aufstiegskampf der Kreisliga B. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Im Aufstiegskampf mischte auch der Fusionsklub VfR Polonia Bottrop-Ebel mit. Punktgleich mit den Welheimer Löwen bei einem Spiel in der Hinterhand lag Polonia auf Rang vier der Tabelle. Die Herangehensweise könnte dabei nicht unterschiedlicher sein. Während die Welheimer Löwen stets mit offenem Visier den Weg nach vorne suchten, stellte Polonia mit erst vierzehn Gegentreffern die beste Defensive der Liga.

Der SV Vonderort muss ein weiteres Jahr in der Kreisliga C spielen

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In der zweiten Kreisliga B-Gruppe machten sich Rhenania Bottrops U23 und die Sportfreunde Bottrop berechtigte Hoffnungen auf die Kreisliga A. Beide Teams hatten nach neun Partien je 18 Punkte gesammelt und hielten den Anschluss an die führenden drei Mannschaften aus Oberhausen. Mit einem 9:1 über die BSG Mengede hatte Rhenania pünktlich im letzten Spiel vor der Annullierung ein Zeichen an die Liga gesendet. Am nächsten Spieltag wären die U23 und die Sportfreunde direkt aufeinandergetroffen.

Bleibt noch die Kreisliga C. Hier kämpft der SV Vonderort darum, den Niederungen des Amateurfußballs zu entkommen und nach dem Abstieg 2015 endlich in die Kreisliga B zurückzukehren. Nach acht Spieltagen war der SV Vonderort noch ungeschlagen, holte sechs Siege und zwei Remis, lag drei Punkte hinter Spitzenreiter TB Oberhausen II, hatte aber auch noch zwei Spiele in der Hinterhand. Es sah gut aus - bis das Virus wieder zuschlug.

VfB Bottrop beißt ein drittes Mal in den sauren Apfel

Bei den Frauen müssen Rhenania Bottrops erste Mannschaft und erneut der VfB Bottrop in den sauren Apfel beißen. Rhenania stand in der Bezirksliga mit 13 Punkten aus sechs Spielen auf Rang drei und hatte noch Kontakt nach oben. Nun müssen die Blau-Weißen einen neuen Anlauf nehmen. Das gilt auch für den VfB. Die Pik-Damen führten punktgleich mit dem SV Raadt die Kreisliga-Tabelle an. Aus sieben Spielen gab es sechs Siege, ein Remis und erst fünf Gegentore. Zum Derby mit Rhenania kommt es in der nächsten Saison dennoch nicht.

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