Bottrop. Der Rücktritt von Sebastian Wycichowski bei Adler 07 Bottrop kam überraschend. Der Klub reagierte mit einer unkonventionellen Trainersuche.
Dass die DJK Adler 07 Bottropnach dem überraschenden Rücktritt von Sebastian Wycichowski schon bald einen Nachfolger präsentieren würde, ist keine Überraschung. Wohl aber, wie der Landesligist zu seinem neuen Trainer kam. Holger Kulinski musste vor seiner Vertragsunterzeichnung erst die Mannschaft für sich gewinnen.
„Wir haben bei der Trainersuche diesmal einen anderen Weg gewählt“, sagt Bernd Limper. Der Sportliche Leiter von Adler 07 erklärt: „Wir hatten ja keine Trainerentlassung wegen Erfolglosigkeit. Sebastian Wycichowski hatte persönliche Gründe für seinen Schritt. Das kam für uns zwar überraschend, ändert aber nichts daran, dass er im Klub einen regelrechten Kultstatus genießt. Auch deshalb war es uns enorm wichtig, die Mannschaft eng in die Suche nach einem Nachfolger einzubeziehen. Wir wollten dem Team keinen Trainer vorsetzen, sondern sie aktiv mitentscheidenlassen.“
Team von Adler 07 Bottrop bleibt geschlossen zusammen
Schon einen Tag nach der Nachricht von Wycichowskis Rücktritt suchte Limper das Gespräch mit jedem einzelnen Spieler. „Ich wollte einfach wissen, mit wem ich für die kommende Saison planen kann“, sagt er und ergänzt: „Viele unserer Spieler sind zwar auch von anderen Klubs umworben, aber es gab keine einzige Absage. Das Team bleibt zusammen.“
Limper begab sich auf die Trainersuche. Aus dem Kreis von sieben möglichen Kandidaten wurden drei in die engere Auswahl genommen. Jeder einzelne stellte sich dem Adler-Mannschaftsrat in einer Zoom-Konferenz vor. „Wir hatten einen Fragenkatalog, den wir allen drei Kandidaten vorgelegt haben“, so Limper, „jeder der drei Trainer hatte die gleichen Voraussetzungen.“
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In einem weiteren Online-Meeting verständigten sich Mannschaftsrat und Funktionsteam schließlich auf ihren Favoriten. „Zum Mannschaftsrat gehören mit den beiden Overberg-Brüdern Ben und Till, Philipp Klanten, Robin Wortmann und Adrian Rudolph die erfahrensten Spieler des Teams, ihre Stimmen haben in der Mannschaft Gewicht“, sagt Limper und führt aus: „Unsere Trainersuche hatte diesmal etwas von einem Casting. Früher hätten wir die Kandidaten zu Probetrainings eingeladen, aber das ist ja unter den gegebenen Umständen nicht möglich.“
Holger Kulinski bringt drei Jahrzehnte Erfahrung als Trainer mit
Der Mannschaftsrat verständigte sich schließlich auf Holger Kulinski. Und damit auf einen Mann, der bereits drei Jahrzehnte Trainererfahrung hat. Kulinski arbeitete zuletzt als Jugendtrainer beim TV Vörde, coachte zuvor unter anderem den TV Hiesfeld-Aldenrade und den HC Sterkrade.
Holger Kulinski selbst nahm die unkonventionelle Art der Trainersuche sportlich: „Das war schon sehr ungewöhnlich. Ich bin 55 Jahre alt, trainiere schon seit mehr als 30 Jahren Mannschaften. Aber so etwas hatte ich noch nicht. Wir hatten ein gutes Gespräch, ob es dann auch wirklich passt, wird sich zeigen.“ Auf völliges Neuland wird Kulinksi, der in Voerde lebt, bei den Adlern nicht stoßen. Drei Spieler kennt er bereits aus seiner Zeit inHiesfeld.
Der neue Trainer brennt natürlich darauf, auch die anderen Mitglieder seiner neuen Mannschaftkennen zu lernen. Doch das wird noch dauern. Noch ist nicht absehbar, wann wieder trainiert werden darf. Wegen der Corona-Pandemie wird der Handball-Sport noch einige Zeit auf die Öffnung der Sporthallen warten müssen. Trotzdem äußert sich Kulinski schon zu konkreten Zielen: „Ich kenne die Liga noch nicht. Aber wenn ich etwas mache, dann richtig. Wir wollen so weit oben wie möglich mitspielen.“
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