Bottrop. Die Entscheidung des Verbandes war erwartet worden und stößt bei den Bottroper Klubs auf Zustimmung. Die Stimmen zum Saisonabbruch:

Natürlich hätten Bottrops Tischtennis-Teams die Saison gerne zu Ende gespielt, doch die Argumente für den vorzeitigen Abbruch sind erdrückend.

Der Westdeutsche Tischtennis-Verband (WTTV) hat am Freitag bekannt gegeben, dass die Spielzeit 2020/2021 mit sofortiger Wirkung abgebrochen und für ungültig erklärt wird. Der Beschluss gilt für alle Spielklassen auf Verbands-, Bezirks- und Kreisebene. Somit werden alle Auf- und Abstiegsregelungen außer Kraft gesetzt, alle Mannschaften erhalten für die kommende Saison das Startrecht in ihrer bisherigen Spielklasse. Das gilt auch für Teams, die nach Ende der Vereinsmeldung für die Saison 2020/21 zurückgezogen hatten oder gestrichen wurden.

Der Druck auf den Verband wurde immer größer

Der WTTV, die Bezirke und die Kreise dürfen unter Beachtung der politischen Vorgaben einen freiwilligen alternativen Spielbetrieb anbieten, der aber dann keine Auswirkungen auf die folgende Spielzeit hat. Am 13. Februar war der WTTV noch davon ausgegangen, die Saison nach den Osterferien fortführen zu können. Nachdem sich der Deutsche Tischtennis-Bund und einige Verbände am 16. Februar dann aber für eine Annullierung der Spielzeit entschieden, wurde der Druck auf den Verband größer und der WTTV teilte mit, die Lage bereits am 26. Februar und nicht erst im März neu zu beurteilen. Die Stimmen aus den Bottroper Vereinen zu dieser Entscheidung:

Matthias Siebert, Kapitän des NRW-Ligisten DJK Olympia Bottrop: Der Saisonabbruch hat uns nicht mehr überrascht. Wir haben im Teamchat schon die Lage besprochen. Wir wollen jetzt die Geduld bewahren und dann - wenn es möglich wird - wieder ins Training einsteigen. Wir hätten es in der abgebrochenen Saison schwer gehabt, bekommen zur neuen Saison die Chance für einen zweiten NRW-Liga-Anlauf. Und den wollen wir gerne annehmen. Auf der anderen Seite gibt es die Lage von Mannschaften, die unbedingt aufsteigen wollten. Da ist der Frust jetzt natürlich groß, das kann ich auch nachvollziehen. Wir sind jedenfalls gespannt auf die nächste Saison, die dann hoffentlich ohne Corona-Störungen verlaufen kann. Personell wird sich wenig bei uns tun. Ich gehe davon aus, dass wir mit einer unveränderten Aufstellung zurückkommen.

Die Lust auf die neue Saison ab September ist groß

Felix-André de Hond, Spieler des Verbandsligisten TTC Bottrop 47: Bis zur Unterbrechung waren wir Tabellensiebter. Für uns war es aus sportlicher Sicht also egal, ob die Saison fortgesetzt oder abgebrochen wird. Man muss aber auch sagen, dass diese Saison nur bedingt Spaß gemacht hat. Die Angst vor Ansteckung, das Verbot, Doppel zu spielen, das waren nur zwei Aspekte. Ich hoffe, dass die neue Spielzeit ohne Einschränkungen durchgeführt werden kann. So lange keinen Tischtennis-Schläger mehr in der Hand gehalten zu haben, ist schon ein komisches Gefühl. Die Lust auf den Sport ist groß. Nach draußen auszuweichen, eine Tischtennis-Platte an die frische Luft zu stellen, ist für uns leider keine Option, das wäre eine ganz andere Sportart.

TSSV-Vorsitzender Andreas Bortz (m.) im Gespräch mit Maurizio Agresti (l.) und Lukas Wagner (r.).
TSSV-Vorsitzender Andreas Bortz (m.) im Gespräch mit Maurizio Agresti (l.) und Lukas Wagner (r.). © Felix Hoffmann

Andreas Bortz, Vorsitzender des TSSV Bottrop: Diese Saison ergebnislos abzubrechen, war ein unausweichbarer Schritt. Auch in unserem Verein sind die Stimmen nach einer Fortsetzung der Saison immer leiser geworden. Wir schauen jetzt optimistisch Richtung Neustart im September, vielleicht ist dann wieder mehr möglich, vielleicht haben wir die Corona-Pandemie auch soweit unter Kontrolle, dass wir unserem Sport wieder ohne Einschränkungen nachgehen können. Wir beschäftigen uns jetzt bereits mit der kommenden Saison. Die angedachte Strukturreform des Deutschen Tischtennis-Bundes lässt uns momentan darüber nachdenken, ob wir mit unserer ersten Mannschaft überhaupt noch in der Oberliga spielen wollen. Der DTTB möchte gerne, dass von der Bundesliga bis runter zur Oberliga nur noch in Vierermannschaften gespielt wird. Wir würden aber gerne weiter in Sechsermannschaften antreten. Vielleicht kommt für uns deshalb ein freiwilliger Abstieg in die NRW-Liga in Betracht. Wir werden das im Kreis der Mannschaft diskutieren. Für die endgültige Entscheidung haben wir noch Zeit bis April, Mai.

Dominik Blass, stellvertretender Abteilungsleiter des VfB Kirchhellener: Die letzten Spielzeiten waren für uns ja schon nicht leicht. Nachdem uns viele Leistungsträger verlassen haben, sind wir bis in die Bezirksklasse abgerutscht. In dieser Saison hatten wir realistische Chancen, den Klassenerhalt zu schaffen. Aber ganz ehrlich: Es war die richtige Entscheidung, die Saison abzubrechen. Wir weinen ihr keine Träne nach. Tischtennis unter diesen Auflagen macht keinen Sinn. Ich gehe ja zum Tischtennis, um mich mit Freunden zu treffen, einem gemeinsamen Hobby nachzugehen und Spaß zu haben. Das alles wird im September hoffentlich wieder möglich sein.

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