Bottrop. Beim VfL Grafenwald kann wieder Tennis gespielt werden. Ein Spieler nahm sich Montag extra frei und freut sich nun über den Muskelkater

Er hatte schon Entzugserscheinungen, sagt Sami Mousalli vom VfL Grafenwald. Die Zeit ohne Tennis zog sich immer weiter in die Länge, die Sehnsucht nach dem Filzball wurde immer größer. Doch die Vorsichtsmaßnahmen während der Corona-Pandemie und die kaltnasse Jahreszeit verhinderten eine Rückkehr auf den Platz.

Dabei war der 36-jährige Mousalli zusätzlich zu seinem Stammverein, dem VfB Kirchhellen, extra in den VfL Grafenwald eingetreten, weil es dort Allwetterplätze gibt.

Als dann am Ende der vergangenen Woche die Erlaubnis der Landesregierung ausgesprochen wurde, ab dem 22. Februar wieder mit dem gebotenen Abstand Tennis zu spielen, war Mousalli einer der ersten, der sich über das Online-Buchungssystem einen Platz sicherte.

VfL Grafenwalds Sami Mousailli hatte schon überlegt, nach Niedersachsen zu fahren

„Ich habe direkt einem Kumpel geschrieben. Wir hatten da schon drauf gewartet. Denn in anderen Bundesländern durfte man ja spielen, da hatten wir schon überlegt, ob wir nach Niedersachsen fahren, haben das aber nicht geschafft“, so Mousalli.

Diesen Weg kann er sich nun sparen, Montag, Dienstag und Mittwoch schlug er nun bereits in Grafenwald auf, durch Abstand und das Spiel an der frischen Luft ohne Sorge vor einer möglichen Corona-Infektion.

Die lange Pause merkt er allerdings schon. „Für mich war es sehr schwer, wieder ins Spiel zu kommen. Am Anfang hatte ich überhaupt kein Gefühl. Es ist eine Plackerei, wieder reinzukommen, aber das Wetter ist gut und ich lechze nach der Sonne“, so Mousalli.

Martin Fiertel spürt den Muskelkater nach der ersten Einheit

Genau so erging es auch Martin Fiertel, der am Montag ebenfalls einer der ersten Sportler auf der Anlage des VfL Grafenwald war – natürlich bereits umgezogen, denn die Umkleiden sind weiterhin geschlossen.

„Wir konnten den Montag gar nicht abwarten. Viele hatten sich freigenommen, ich auch“, so Fiertel. Ab 14 Uhr schlug er seinem Partner die Bälle um die Ohren, erst um 20 Uhr war er wieder zu Hause. „Dementsprechend habe ich nun auch Muskelkater“, sagt Fiertel lachend.

„Es war einfach toll, wieder Menschen zu sehen, wieder zu kommunizieren. Die sechs Außenplätze waren alle ausgebucht“, so der 58-Jährige, der nun am Wochenende erneut den Schläger in die Hand nehmen möchte und sagt: „Ich freue mich immer, wenn ich auf dem Platz stehe. Die Anlage macht so viel Spaß. Wer kann schon im Februar spielen?“

Volker Schmidt vermisste selbst den Trashtalk

Auch für Grafenwalds Sportwart Volker Schmidt war es „überhaupt keine Frage“, zur Öffnung der Plätze am Montag direkt auf der Matte zu stehen. „Wir haben den Vorteil der Allwetterplätze, die wir nicht groß aufbereiten mussten. Die anderen Vereine haben Ascheplätze, die sind tief und kaputt“, so Schmidt, der gemeinsam mit dem Abteilungsleiter Ralf Scholz auch der Coronabeauftragte im Klub ist, nach dem Bekanntwerden der aktualisierten Coronaschutzverordnung die Mitglieder informierte, und sich über die große Resonanz freute.

„Die Leute wollen alle raus, endlich konnte man wieder Tennis spielen. Man hat die Pause aber schon gemerkt. Es ist zwar schön, auf der Anlage zu stehen, aber auch seltsam, dass man die Bälle erst einmal verschlägt oder zu kurz spielt. Dennoch war es einfach nur toll“, so der 64-Jährige, der überraschenderweise in der Pause selbst den Trashtalk auf dem Platz vermisste.

Schmidt: „Der eine oder andere dumme Spruch gehört auch einfach dazu.“

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