Bottrop. Der Trainer des FC Bottrop und seine Ehefrau erkrankten am Virus. Ata fühlte lähmende Schwäche, aber auch die Stärke seiner Familie.
„Ich kann jeden verstehen, der sagt, er habe von Corona die Nase voll“, sagt Mevlüt Ata und ergänzt: „viele Menschen machen aber auch einen Denkfehler. Sie verharmlosen schnell. Corona ist keine leichte Grippe. Alles andere als das. Das macht dich fertig.“ Ata weiß, wovon er spricht. Der Trainer des Fußball-Bezirksligisten FC Bottrop spürte das Virus am eigenen Leib.
Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester wird Mevlüt Ata wohl niemals vergessen. Corona stellte das Leben seiner ganzen Familie auf den Kopf. Der Trainer des FC Bottrop und seine Ehefrau erkrankten an dem tückischen Virus. „Ich habe keine Ahnung, wo wir uns angesteckt haben“, sagt Ata, „aber wir haben schnell gemerkt, dass diese Erkrankung keine Grippe ist, dass wir das nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen.“
Mit allen drei Söhnen in die 14-tägige Quarantäne
Der Test bestätigte die Befürchtungen und hatte insbesondere in den ersten zwei Wochen erhebliche Auswirkungen. „Wir mussten natürlich in Quarantäne. Meine Frau, meine drei Jungs und ich“, sagt Ata, „zum großen Glück haben sich meine Kinder in dieser Zeit nicht bei uns angesteckt.“
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Die Erkrankung nahm ihren Lauf. „Fünf, sechs Tage lang war es richtig schlimm. Schüttelfrost und Gliederschmerzen. Noch schlimmer war aber dieses Gefühl von Müdigkeit und Atemlosigkeit. Du kannst die einfachsten Dinge nicht mehr erledigen. Du fühlst dich, als wärest du über Nacht um Jahrzehnte gealtert“, berichtet Ata, „eine Treppenstufe kann dann schon zu viel sein. Die leichtesten Dinge des Alltags fühlen sich dann unheimlich schwer an.“
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Die Eheleute Ata hatten noch Glück im Unglück: „Meine Frau hat es ein wenig schlimmer erwischt als mich. Aber wir sind noch einigermaßen glimpflich davongekommen. Einem erkrankten Freund von mir ging es richtig schlecht, er wollte schon sein Testament machen.“
Mevlüt Ata ist ein positiver Mensch. Der 49-Jährige betont deshalb auch die positiven Momente dieser Zeit. Denn auch wenn er und seine Frau in der Quarantäne sehr darauf achteten, bloß nicht die eigenen Kinder anzustecken, so kam sich die Familie in diesen 14 Tagen doch so nahe, wie schon lange nicht mehr.
Familie Ata rückt eng zusammen
„Meine beiden älteren Söhne studieren, der junge geht noch zur Schule. Aber alle drei haben natürlich ihr eigenes Leben. In den zwei Wochen der Quarantäne war die Familie wieder einmal ganz unter sich. Als die schlimmsten Symptome vorbei waren, haben wir viel miteinander gesprochen und die gemeinsame Zeit genutzt.“
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Langeweile kam selten auf. Ata nutzte die Zeit zum Lesen. Fast an jedem Tag flimmerte ein Spiel über den Bildschirm der fußballbegeisterten Familie. „Erste und zweite Bundesliga, englische Liga, DFB-Pokal. Wir haben fast nichts ausgelassen“, sagt Ata. Während die Kinder für Studium und die Schule lernten, bereitete Mevlüt Ata an der Seite seiner Ehefrau das Mittagessen vor.
Ata: Wir müssen besonnen bleiben und Vertrauen aufbringen
„So eine Zeit mit der Familie hast du im Alltag gar nicht. Das waren schöne Tage“, sagt Ata. Tage, an denen er sich auch auf die anderen Mitglieder seiner Familie verlassen konnte. Verwandte erledigten die Einkäufe und leisteten alle denkbare Unterstützung. Ata: „Das macht einen stolz und dankbar.“
Mevlüt Ata ist trotz der kleinen Lichtblicke weit davon entfernt, die Viruserkrankung zu verharmlosen. Der Fußballtrainer hofft, dass sich weiterhin alle an die Regeln zur Eindämmung der Pandemie beteiligen: „Ich kann ja jeden verstehen, der mit der Situation unzufrieden ist. Aber diese negative Kritik an den Politikern und ihren Maßnahmen ist nicht gut. Wenn ich etwas auszusetzen habe, dann muss ich immer auch wissen, wie man es besser machen kann.“ Einen Schlüssel zur Bewältigung der schwierigen Lage sieht Ata in einer positiven Grundhaltung: „Wir müssen besonnen bleiben und vor allem müssen wir der Politik Vertrauen entgegenbringen.“
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Mittlerweile sind die Eheleute Ata wieder wohlauf. Ganz vergessen ist die Erkrankung aber noch nicht. „Auch nach der akuten Phase waren meine Frau und ich nach leichtesten Anstrengungen müde und erschöpft. Das ist immer noch nicht ganz vorbei. Ich habe mich vor drei Wochen erstmals an meine gewohnte Laufstrecke gewagt. Aber ich musste alle 500 Meter stehen bleiben und eine Verschnaufpause einlegen. Es wird langsam besser, aber vergessen ist Corona noch nicht.“
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