Bottrop. Danny Steinmetz spielt beim VfB Bottrop dort, wo er benötigt wird. Er ist ein Führungsspieler - und löscht nicht nur auf dem Fußballplatz Brände.
Danny Steinmetz (30) ist beim VfB Bottrop so etwas wie eine Allzweckwaffe. Er läuft da auf, wo es gerade brennt. Im defensiven wie offensiven Mittelfeld oder auch als Außenverteidiger. Dass sich die Wege des VfB und Steinmetz zur Saison 2019/2020 zu einem gemeinsamen vereint haben, hat der Klub vor allem dem Beruf des Kämpfers zu verdanken. Denn Steinmetz ist Feuerwehrmann - oder wie es offiziell heißt: Brandmeister. „Ich bin wegen der Feuerwehr in die Bezirksliga gegangen“, sagt Steinmetz, der früher viele Jahre in der Oberliga- oder Landesliga am Ball war. Doch mit dem Schichtdienst war das einfach nicht mehr vereinbar.
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„Ich arbeite zwei Mal in der Woche jeweils 24-Stunden-Schichten, sodass ich auf 48 Stunden kommen. Entweder bin ich dem Löschzug zugeteilt oder dem Rettungsdienst. An den Tagen kann man nicht trainieren und es gibt keine festen Wochentage, deswegen ist es schwer zu planen. In den höheren Ligen machen das die wenigsten Trainer mit“, erklärt Steinmetz, der früher noch Elektriker war.
„Da war ich aber morgens bis abends auf dem Bau. Da kloppst du dich kaputt und der Verdienst ist auch nicht so toll“, blickt er zurück. Über die Umschulung vor fünf Jahren ist er mehr als glücklich. „Besser geht es nicht. Du weißt nie, was auf dich zu kommt und hast jeden Tag andere Tätigkeiten. Mal brennt es, dann muss man eine Katze vom Baum holen oder eine Tür aufmachen. Ich stehe nie morgens auf und denke mir, dass ich keine Lust auf die Arbeit habe“, so Steinmetz. Eine ähnlich große Passion empfindet er wohl nur für den Fußball. Ein Glück, dass er beides bei der Feuerwehr sogar verbinden kann - und dass ihn das bis ins Nationalteam führte.
Danny Steinmetz trägt das deutsche Nationaltrikot
„Ich spiele für die deutsche Feuerwehr-Nationalmannschaft. Es gibt jedes Jahr die NRW-Meisterschaft, bei der man mit seiner Stadt, ich also mit Duisburg, antritt. Gewinnt man die, qualifiziert man sich für die Deutsche Meisterschaft, die alle drei Jahre stattfindet. Und da ist dann auch der Bundestrainer vor Ort. So bin ich dazu gekommen“, so Steinmetz. Einmal im Jahr steht dann ein Turnier an. 2019 ging es gegen die Feuerwehr-Nationalmannschaften aus Großbritannien und Tschechien, dieses Jahr sollte die Reise nach einem Trainingslager nach Frankreich führen - doch der Plan ging durch das Coronavirus in Rauch auf.
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Gegen das runde Leder tritt Steinmetz deshalb vorerst nur für den VfB, mit dem er in dieser Saison in der Bezirksliga ganz oben mitspielen möchte. Dass dies kein Zuckerschlecken wird, merkte er bereits beim umkämpften 4:3 im Auftaktspiel gegen Rhenania. „Vor allem die ersten Spiele sind immer schwer. Außerdem fehlt Kudret Kanoglu noch gesperrt“, erklärt Steinmetz, der als einer der älteren Spieler in der Mannschaft seine Aufgabe auch darin sieht, die jungen Spieler zu führen. Auch am Sonntag, wenn der VfB am zweiten Spieltag beim Ex-Klub von Steinmetz, dem SC Oberhausen antritt. Dieser hat seine erste Partie mit 6:0 gewonnen und die emotionale Stimmung beim SC ist seit Jahren berühmt berüchtigt. Steinmetz: „Gegen den SC ist es immer dasselbe. Es wird schon Sprüche geben, aber man darf sich davon nicht einschüchtern lassen.“
Es wird am Sonntag an der Fritz-Collet-Sportanlage (15 Uhr) also brennen - wie gut, dass im VfB-Trikot ein Brandlöscher mit dabei ist.
Weitere Vorberichte:
SC 1920 Oberhausen - VfB Bottrop (Vorbericht)
FC Bottrop - Fortuna Bottrop (Vorbericht)
Rhenania Bottrop - ESV Hohenbudberg (Vorbericht)
SV Lippramsdorf - VfB Kirchhellen (Vorbericht)
Post SV Oberhausen - BW Fuhlenbrock (Vorbericht)