Bottrop. Das Kreispokal-Finale zwischen dem SV Fortuna Bottrop und dem VfB Bottrop drohte am Sonntag zwischenzeitlich völlig aus dem Ruder zu laufen.
Auf dem Spielfeld gaben sich die Teilnehmer des Endspiels nach dem Schlusspfiff die Hand. Eine Geste, die vor allem den Kickern des SV Fortuna Bottrop nach 90 intensiven Endspielminuten gegen den VfB Bottrop nicht leicht fiel. Doch die Rot-Weißen waren genauso wenig schlechte Verlierer, wie die Schwarz-Weißen unwürdige Sieger. Die Fußballer sprachen über die strittigen Szenen des Spiels, gingen am Ende versöhnt und mit einem Lachen auf den Lippen auseinander. Diese Momente nach der Partie relativierten die hitzige Auseinandersetzung auf der Sportanlage Rheinbaben. Es spielten sich noch andere Szenen ab.
Martin Jaeschke wirkte konsterniert. Der Vorsitzende des SV Fortuna Bottrop hatte emotional noch mit der knappen Niederlage zu kämpfen, als ihm VfB-Trainer Patrick Wojwod auf seinem Weg in die Umkleide begegnete. „Ob ich jetzt ein Taschentuch zum Heulen bräuchte, hat er mich gefragt“, berichtete Jaeschke sichtlich um Fassung bemüht. Jaeschke blieb ruhig, während Wojwod unter einer Tirade von Beschimpfungen seinen Weg in die Kabine fortsetze. Die Worte, die ihm von Zuschauern an den Kopf geworfen wurden, nahm er scheinbar gleichgültig zur Kenntnis.
Wojwod macht Diskussion über den Endspielort mitverantwortlich für die Stimmung
Auf ein Neues
Nach dem Derby ist vor dem Derby: Der SV Fortuna Bottrop und der VfB Bottrop treffen bereits in 48 Tagen an selber Stelle wieder aufeinander. Am 11. Oktober geht es dann um Bezirksliga-Punkte. Spielbeginn ist um 15.15 Uhr.
Aller Voraussicht nach sind dann auch zumindest die Rot-Sperren von Kevin Wenderdel (Fortuna) und Kudret Kanoglu (VfB) abgelaufen.
Wojwod schilderte die Situation am Montag ganz anders: „Ich habe mit Martin am Sonntag kein einziges Wort gewechselt. Ich bin ihm nach dem Ärger der vergangenen Tage ganz bewusst aus dem Weg gegangen.“ Wojwod sprach damit noch einmal die Vergabe des Endspielortes durch den Fußballkreis an. Am Dienstag hatte zunächst der VfB den Zuschlag erhalten, dann aber wurde nach Intervention des SV Fortuna ein Losverfahren beschlossen, das am Mittwoch dann Rheinbaben zum Austragungsort bestimmte. „Nach diesem Hin und Her war mir klar, dass die Zündschnur am Sonntag kurz sein würde“, so Wojwod.
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Viel mehr noch als die Nebengeräusche ärgerte Wojwod ein anderer Umstand: „Fakt ist, dass beide Mannschaften teuer für dieses Finale bezahlt haben.“ Damit sprach Wojwod die drei Roten Karten an. „Wir müssen wochenlang auf Kudret Kanoglu und Karl Kukuczka verzichten, der SV Fortuna auf Kevin Wenderdel. Das ist am Ende des Tages ein hoher Preis für einen Wettbewerb, der noch zur vergangenen Saison gehört.“
Karl Kukuczka droht nach der Roten Karte eine lange Sperre
Alle drei Spieler wurden wegen Tätlichkeiten vom Platz gestellt. Die härteste Strafe von allen muss Karl Kukuczka befürchten. Der Kicker des VfB Bottrop war während der Spielunterbrechung in der 70. Minute von der Ersatzbank auf den Platz gelaufen und hatte Kevin Wenderdel einen Schlag gegen den Kopf verpasst. „Da gibt es nichts zu beschönigen, da kann ich keinen Applaus klatschen, das war total unnötig“, so Wojwod.
Immerhin hatte der Abend aus Sicht des VfB Bottrop einen runden Abschluss. Die Mannschaft feierte den Pokalsieg gemeinsam in der Stadt. Burger wurden gegessen und Bier getrunken. Über die Mattscheibe flimmerten dabei die Bilder des Münchener Champions-League-Triumphs und die Szene mit David Alaba, der nach dem Abpfiff den unterlegenen Neymar tröstend in seine Arme schloss.