Bottrop. Chantal Giesen-Estrada kickte erst beim FC Girona, nun bei Rhenania Bottrop. Ihre Torquote ist überragend - weil das Team „eine Familie“ ist
Es war knapp, beinahe hätte Rhenania Bottrop den Doppel-Aufstieg feiern können. Denn neben den Herren, die in der kommenden Spielzeit in der Bezirksliga antreten, haben auch die Frauen eine starke Saison gespielt. Lediglich drei von 16 Partien wurden nicht gewonnen, 63 Tore erzielt, 19 kassiert. Am Ende reichte es dennoch nur für Rang zwei, weil der SV Haldern ungeschlagen durch die Spielzeit marschierte, deutlich weniger gefährlich in der Offensive war, hinten aber nur drei Gegentreffer zuließ.
Eine, die diese schier unüberwindbare Mauer als eine von nur drei Spielerinnen überwand, war Rhenanias Chantal Giesen-Estrada, gerade einmal 17 Jahre alt und die torgefährlichste Waffe im Bottroper Offensivspiel. 13 Mal lief sie in der Bezirksliga im offensiven Mittelfeld auf, 954 Minuten, 13 Mal schenkte sie der gegnerischen Torhüterin einen Treffer ein, alle 74 Minuten klingelte es.
Chantal Giesen-Estrada: „Wir sind so etwas wie eine Familie“
Einen internen Wettkampf mit den ebenfalls offensivstarken Leyla Kirmizi (elf Tore in zwölf Spielen) und Mandy Reinhardt (zwölf Tor in neun Spielen), hätte es aber nie gegeben, sagt Giesen-Estrada, die vor drei Jahren aus Spanien nach Bottrop kam und vorher beim spanischen Traditionsklub FC Girona spielte. „Wir sind einfach so etwas wie eine Familie. Wir pushen uns gegenseitig und so bekommt man auch mehr Selbstvertrauen“, so Giesen-Estrada.
Seit sie klein ist, tritt sie gegen den Ball, ein Traum ist es, Schritt für Schritt nach oben zu gelangen. Möglicherweise sogar bis in die Bundesliga, zur SGS Essen? „Klar, aber soweit möchte ich erstmal nicht schauen. Ich werde sehen, wie die Zukunft aussieht“, sagt Giesen-Estrada. Zunächst einmal steht ein Freiwilliges Soziales Jahr nach dem Schulabschluss an. Und danach gilt der Fokus ganz Rhenania - um das nachzuholen, was in der vergangenen Saison so knapp verpasst wurde: den Aufstieg.