Mülheim. Bottroper gehen schon nach wenigen Sekunden in Führung. Nach dem Seitenwechsel offenbart die Stempel-Elf aber konditionelle Schwächen.

„Ich bin nicht unzufrieden“, erklärte Sebastian Stempel nach dem 1:2 (1:0) beim SV Rot-Weiß Mülheim. Der Trainer des SV Fortuna Bottrop verglich das Testspiel am Sonntag mit der Partie der Vorwoche, das die Bottroper bei SW Alstaden mit 3:4 verloren hatten: „Das war definitiv eine Steigerung. Wir hatten schon in der ersten Halbzeit Chancen, die Führung auf 2:0, vielleicht sogar 3 oder 4:0 auszubauen.“ Am Ende war nicht nur die mangelhafte Chancenauswahl für die zweite Testspielniederlage verantwortlich. Spielentscheidend waren viel eher zwei Fehler in der Defensive.

Aber von vorne: Die Fortunen starteten am Sonntag mit dem schnellsten Treffer aller gestrigen 14 Uhr-Spiele. Vom Anstoß weg schickte Kevin Wenderdel seine Offensive auf die Reise. Dass er seinen 40-Meter-Pass selbst zum 1:0 verwandeln würde, damit rechnete er nicht. Weil aber Mülheims Keeper Justin Ruhmann den auf ihn zueilenden Mike Sklenak abräumte, gab es schon nach wenigen Sekunden den Elfmeterpfiff durch Schiedsrichter Tolga Eroglu. Wenderdel legte sich den Ball zurecht und verwandelte in gewohnter Sicherheit zum 1:0.

Bottroper verpassen gute Gelegenheiten

Die Führung hätte schnell deutlicher werden können. Winter-Neuzugang Aras Ausif scheiterte mit seinem 20m-Schuss nach zehn Minuten nur an der Querlatte, eine Minute später hatte Marcel Siwek nach einem feinen Pass von Mattis Thieler freie Bahn, scheiterte mit seinem Abschluss aber an der Fußabwehr von Torhüter Justin Ruhmann.

Maßnahmen gelockert

Die NRW-Landesregierung hat Änderungen der Corona-Schutzverordnung beschlossen und diese bis zum 11. August verlängert. Die Neuregelungen betreffen auch den Amateursport. So sind ab sofort 300 Zuschauer zu Sportveranstaltungen zugelassen. Am Sonntag hatte RW Mülheim noch einen Teil seiner Zuschauer wieder nach Hause schicken müssen. Es durften nur 100 Zuschauer auf die Sportanlage.

Die erste Halbzeit war einseitig. Die Fortuna dominierte das Spiel, ließ den Ball ordentlich laufen und erspielte sich eine Reihe guter Tormöglichkeiten. Die Mülheimer, die ihre Bezirksliga-Zugehörigkeit in diesem Jahr der Corona-Pandemie zu verdanken haben, versuchten fehlende spielerische Klasse durch Giftigkeit in den Zweikämpfen auszugleichen. Die Rot-Weißen spielten engagiert und unangenehm. Eine Situation, mit der die Fortuna zunächst gut zurecht kam. Die Mülheimer verzeichneten erst nach 25 Minuten einen ersten Torabschluss. Die Bottroper 1:0-Halbzeitführung war somit mehr als verdient.

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Das Spiel kippte aber nach dem Seitenwechsel. Dafür gab es mehrere Gründe: Die Fortunen verloren nach einigen Auswechslungen ihre Sicherheit und Balance. Mit zunehmender Spielzeit wurde auch immer deutlicher, was Sebastian Stempel schon vor dem Spiel angedeutet hatte, als er erklärte: „In der Zwangspause haben leider nicht alle Spieler ausreichend an ihrer Fitness gearbeitet.“ Den Fortunen ging schlicht die Puste aus.

Ausgleich nach 70 Minuten

Den Mülheimern gelang nach 70 Spielminuten im Anschluss an einen Eckball der Ausgleichstreffer. Abdul Agirmann traf nach Vorlage von Pierre Hirtz ins lange Eck. Hirtz lieferte unfreiwillig auch die Vorlage zu Mülheims Siegtreffer in der 78. Minute. Nach einem langen Ball kämpfte er im linken Strafraumeck um den Ball, wurde von Fortunas Keeper Philip Pusch aber schlicht umgerannt. Dem Elfmeterpfiff ließ Dennis Schmidt das 2:1 folgen.

Sebastian Stempel nahm seinem Schlussmann die Aktion nicht krumm. Der Trainer erklärte nach dem Spiel: „Philip ist noch A-Jugend-Torwart, er stand heute erst zum zweiten Mal bei uns im Tor, ihm fehlt noch ein wenig Erfahrung.“