Bottrop. Die Sehnsucht nach der Rückkehr zum Training war groß. In Bottrop ist das nun wieder angelaufen. Ein Besuch im Sportpark am Jahnstadion.
Die Handballerinnen der DJK Adler 07 Bottrop joggen entlang der Parkstraße, auf der Wiese hinter dem Hallenbad trainieren einmal mehr die Karateka von Arawashi Bottrop. Direkt hinter dem Eingangstor zum Jahnstadion haben sich die Judoka des JC 66 Bottrop ausgebreitet, im Stadion sind die Leichtathleten des LC Adler Bottrop aktiv. Auf dem Kunstrasen daneben trainiert der Nachwuchs des VfB Bottrop.
Der Bottroper Sportpark ist in diesen Tagen zu einem Anlaufpunkt der Breiten- und Leistungssportler geworden. Alle suchen sie nach Lösungen, um im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Trainingsbetrieb wieder aufzunehmen. Abstand halten ist dabei oberstes Gebot.
LC Adler Bottrop startet mit Kleingruppen
Mit einem Mundschutz betreten die Kinder und Jugendlichen des LC Adler Bottrop das Stadion. Schon vorher haben sie von ihren Trainern ein Foto zugeschickt bekommen auf dem zu erkennen war, auf welchem Teil der Tribüne sie Platz nehmen dürfen. Jede Fünfergruppe hat ihren eigenen Bereich. Es ist der erste Tag, an dem der LC Adler mit den Gruppen zurück im Trainingsbetrieb ist.
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„Es gab verschiedene Vorgaben vom Deutschen Olympischen Sportbund, dem Deutschen Leichtathletikverband und dem Leichtathletikverband Niederrhein. Daraus haben wir jetzt ein Konzept entwickelt“, sagt Dirk Lewald, 1. Vorsitzender und Trainer beim LC Adler. Gruppen mit maximal fünf Kindern wurden gebildet. Aber nicht nur auf die Anzahl der Sportler musste geachtet werden.
Sprinter und Dauerläufer dürfen nicht gleichzeitig trainieren
„Wenn beispielsweise die Langstreckenläufer auf der Bahn trainieren, dürfen gleichzeitig keine Sprinter trainieren“, erklärt Lewald. Die würden sich sonst nämlich in die Quere kommen, der Mindestabstand von 1,50 Meter könnte nicht eingehalten werden. Sowieso muss jede zweite Bahn frei bleiben.
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Gleich hinter der Tribüne des Jahnstadions packt die erste Trainingsgruppe des JC 66 Bottrop gerade ihre Sachen zusammen. Trainerin Hannah Karrasch achtet darauf, dass alle die Anlage verlassen. Denn wenige Minuten später schon kommen die nächsten – ein Kontakt zwischen beiden Gruppen wird vermieden.
Judoka machen Krafttraining – ohne Körperkontakt
Für die Schützlinge von Jan Tefett steht nun Krafttraining auf dem Programm. Alle haben sie Gewichte aus dem Kraftraum mitgebracht – jeder darf mit einem trainieren, nach der Einheit wird alles desinfiziert. Am Zaun befestigen sie zudem ihre Gummibänder und drehen sich immer wieder ein. Eine judotypische Bewegung – die den Kontakt mit dem Gegner aber freilich nicht ersetzen kann. „An der Stelle, an der wir trainieren, geht der Rasen schon kaputt“, schmunzelt Tefett.
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Aber kreative Lösungen sind an diesen Tagen gefragt. Die Leichtathleten haben ihre Einheit gerade beendet. 50 Minuten wurde trainiert – so ist gewährleistet, dass jeder Sportler mindestens einmal in der Woche trainieren kann. Die Gruppen bleiben immer gleich, zwischen den Einheiten gibt es einen Zeitpuffer, damit sich die Athleten nicht treffen.
Erschöpft nach der ersten Trainingseinheit
Auch während des Trainings muss sich alles noch ein wenig einspielen. „Es ist schon etwas verwirrend, immer den Abstand zu halten“, sagt Lucas Nobers. Ebenso wie seine Mitstreiterinnen Sara Lorenz, Annika Plöger, Vanessa Wopp und Lena Niesbach ist er aber froh, endlich wieder trainieren zu dürfen.
In den vergangenen Wochen hat die Intensität nämlich ein wenig gelitten – entsprechend erschöpft sind die Jugendlichen nun. Wettkämpfe stehen natürlich noch keine an, auch das geplante Trainingslager über Pfingsten fällt aus. So wie auch schon das über Ostern.
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Konditionstraining im Takt der Musik
Der 2. Vorsitzende und Wurftrainer Jörg Herzog hat so kurzerhand aus dem „Oster-Camp“ auf seinem T-Shirt ein „Corona-Camp“ gemacht. Auch einige der Kinder haben diese Shirts bekommen. Er ist froh, dass das Training wieder läuft: „Damit kehrt wieder ein Stück Normalität ein. Das ist ein wichtiger Baustein für die Jugendlichen.“ Man macht das beste aus diesen ungewöhnlichen Zeiten.
Wie auch die Handballerinnen der zweiten Damenmannschaft der DJK Adler 07. Laute Musik dröhnt aus den Boxen. Schnell wird klar: Die Geschmäcker sind verschiedenen. Während die eine Kleingruppe auf Schlager steht, wird ein paar Meter weiter auf R’n’B gesetzt.
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Trainer verspricht eine lange Vorbereitung
Auch die Übungen sind unterschiedlich, im Laufe der Vorbereitung absolvieren aber alle das gleiche Programm. Und die wird lang. „Unsere Pause haben wir nun quasi vorgezogen. Jetzt wird es eine längere Vorbereitung mit viel Abwechslung“, verspricht Trainer Carsten Ackermann, der in der Saison 2020/21 den guten siebten Platz aus der ersten Bezirksligasaison der Mannschaft bestätigen möchten.
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Während er optimistisch ist, dass die Saison im Spätsommer beginnen kann, haben die Judoka den 30. Mai im Visier und hoffen, danach auch wieder Randori machen zu können. Der Plan der Landesregierung sieht das vor. Und schon nächste Woche soll es wieder in die Halle gehen.
Motivation aus dem gemeinsamen Training
„Wenn das Wetter schön ist, dann ist es draußen super. Vergangene Woche, als es kalt und windig war, war es nicht so toll“, sagt Jan Tefett, der aber froh ist, dass die Sportler wieder zusammen trainieren können. „Judo ist zwar eine Einzelsportart, aber wir motivieren uns im Training gegenseitig. Das hat zuletzt gefehlt.“
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Und wer sieht, wie viele Sportler rund um das Jahnstadion in diesen Tagen aktiv sind spürt, dass diese Sehnsucht bei einigen endlich wieder gestillt wird.