Bottrop. Judo machen können die Sportler des JC 66 Bottrop noch nicht – gemeinsames Training ist aber möglich. Wie es um die Bundesliga steht ist unklar.
Der Frühsommer ist im Judo eigentlich die Zeit, die ganz im Zeichen der Bundesliga steht. Vor den Sommerferien stehen die ersten Kampftage an, im Spätsommer geht es dann in die entscheidende Phase. Nicht so in diesem Jahr. Corona bremst auch die Judoka aus.
Für den JC 66 Bottrop heißt das, dass sowohl die Frauen, als auch die Männer darauf warten, ob und wenn ja wie, es in diesem Jahr weitergehen kann. Finanziell gibt es zwei Seiten der Medaille zu beachten.
Bundesligakämpfer werden pro Kampf bezahlt
„Mit unseren Sportlern ist es so ausgehandelt, dass sie nicht monatlich, sondern nur bei Wettkampfeinsätzen bezahlt werden“, sagt Detlef Kaziur, 1. Vorsitzender des JC 66 Bottrop. Bedeutet: Fällt die Liga aus, spart der JC 66 auch die Ausgaben. „So gesehen trifft es uns finanziell nicht“, sagt Kaziur. Auch auf die Sponsoren wird er nur zugehen, wenn klar ist, dass die Bundesliga stattfindet.
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Anders sieht es da aber beim Regelbetrieb aus. Der Verein hat mehrere angestellte Trainer die bezahlt werden müssen. Das Training selbst fiel lange aus, die Einnahmen fehlen. Seit dem 13. Mai trainieren die Judoka zumindest wieder in Kleingruppen unter freiem Himmel. „Der Aufwand ist groß, aber so können wir zumindest das Krafttraining wieder gemeinsam absolvieren. Das ist gut für die Motivation“, sagt Trainer Jan Tefett.
Randori könnte ab Juni wieder möglich sein
Auch die Quartalsbuchungen der Mitglieder hatte der Verein zunächst eingestellt. „Wir müssen uns auf die schwere Krise einstellen und versuchen damit zurechtzukommen“, sagt Detlef Kaziur und betont: „Mit den Maßnahmen die von der Politik in den vergangenen Monaten getroffen wurden, sind wir aber sehr einverstanden.“
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Dass Judo, auch und gerade wegen des engen Körperkontakts, eine der letzten Sportarten ist, bei der Lockerungen in Frage kommen – davon gingen sie beim JC 66 fest aus. Ab es gibt Hoffnung: Ab Anfang Juni könnte Randori wieder möglich sein – insofern die von der NRW-Landesregierung ins Auge gefassten Lockerungen umgesetzt werden und Kontaktsportarten wieder erlaubt werden. gemacht werden. Allerdings gäbe es auch da Einschränkungen durch die Vorgaben der Judoverbände. „Jeder wird seinen festen Partner zugewiesen bekommen“, sagt Tefett.
Corona-Pause eignet sich für Gewichtsklassenwechsel
Er ist Teammanager der Bundesligamannschaft der Männer und Trainer der U18 und hat in den vergangenen Wochen virtuell den Kontakt zu seinen Schützlingen gehalten. „Wir schreiben viel, telefonieren und sprechen über die wichtigen Dinge. Zum Beispiel über das Gewicht“, sagt Tefett.
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Mit dem Blick auf das Gewicht sei die Corona-Zwangspause im Übrigen auch eine Chance. „Wer die Gewichtsklasse wechseln möchte kann das jetzt mit Krafttraining angehen“, so Tefett. Bestes Beispiel: Bastian Sauerwald habe seit dem Lockdown schon sechs Kilogramm zugelegt. Zuvor kämpfte er in der Klasse bis 73 kg, nun bringt er bereits 79 kg auf die Waage und kann in die Klasse bis 81 kg wechseln.
Erfolgreicher Start ins Jahr mit DM-Medaillen
Die größte Gefahr sei dagegen, dass das Training monoton wird. „Jeder Sportler hat seine eigene Zielsetzung mit auf den Weg bekommen. Sie schicken uns dann Videos von der Übungsausübung, alle zwei Wochen gibt es neue Trainingspläne“, erklärt Tefett.
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Besonders bitter für die 66er: Nach den erfolgreichen deutschen U18 und U21 Meisterschaften mit insgesamt sieben Medaillen hatten sie eigentlich gehofft, den Schwung mitzunehmen. „Gerade für unsere jungen Eigengewächse, die wir integrieren wollten, ist das doof gelaufen. Wir waren so gut wie noch in der Vereinsgeschichte bei den Nachwuchsmeisterschaften. Schade, dass wir das nicht mit in den Trainingsalltag nehmen konnten“, so Tefett.
Wie es mit der Bundesliga weitergeht ist unklar
Stattdessen wurde an der Fitness gearbeitet – für den Tag X. Wann der kommt? „Bisher ist alles bis zum 31. August abgesagt. Danach könnte es eine verkürzte Saison geben, Spremberg hat vorgeschlagen es als Turnierform an einem Wochenende zu machen“, sagt Tefett.
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Das Problem ist nämlich, dass gerade in dieser Jahreszeit viele andere Turniere anstehen. Und da Judo hauptsächlich immer noch ein Individualsport ist, müsste die Bundesliga da wohl hinten anstehen. „An sich ist der Bundesligamodus so wie er ist gut. Da kann man eine Spannungskurve gut aufbauen. Mit Blick auf dieses Jahr wäre es aber schön, dass wir irgendwie einen Deutschen Meister finden“, sagt Tefett.
Wettkampffreie Zeit ist verlorene Zeit
Grundlage dafür ist aber ein komplettes Judotraining, zudem etwa auch das Randori gehört. „Die aktuelle Zeit ist sportlich betrachtet eine verlorene Zeit. Uns fehlen das Randori und die Wettkämpfe“, sagt Bundesliga-Trainer Markus Wallerich.
Zumindest das könnte ab Anfang Juni wieder erlaubt. Wann es mit Wettkämpfen weitergeht? Da werden sich die Judoka noch in Geduld üben müssen.