Essen. Der VfB Bottrop gibt bei Adler Union Frintrop eine 2:0-Führung in 20 Minuten aus der Hand, dann kommen Gino Pöschl und Murat Berbero.

Die komfortable Führung, dann ein völliger Kontrollverlust, nur um mit individueller Klasse am Ende doch noch zu siegen: Der VfB Bottrop zeigte am Donnerstagabend eine packende Vorstellung und schlug die DJK Adler Union Frintrop auf deren Platz mit 4:2.

Justin Wunder stand in der 72. Minute mit den Händen in den Hüften am eigenen Sechzehner und machte ein erschüttertes Gesicht, während um ihn herum die Adler eskalierten. Der 19-Jährige, eine knappe Viertelstunde zuvor eingewechselt, stand in direkter Verbindung zum Tollhaus Wasserturm, denn sein Versuch des Ball-Ausblockens wenige Augenblicke zuvor war an der Seitenlinie mächtig schief gegangen. Tommy Groll hatte danke gesagt und auf 2:2 gestellt – und das nach sicherer Bottroper 2:0-Führung.

Justin Wunder und der VfB Bottrop zeigen Moral

Doch Wunder ließ sich von dem persönlichen Nackenschlag nicht entmutigen und gab weiter Vollgas, rettete seinen VfB mit Grätschen und Tacklings bis zum Abpfiff mehrmals. Auch die Schwarz-Weißen ließen sich nicht entmutigen und gaben dem Duell letztmalig eine Wendung hin zum zweiten Dreier innerhalb von vier Tagen. „Das ist Moral“, sagte ein adrenalingeladener Patrick Wojwod im Anschluss und war mächtig stolz auf seine junge Elf.

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Die zeigte mit deutlich weniger Druck auf den Schultern von Beginn an eine aufregende Partie gegen Hausherren, die überhaupt nicht wussten, wie ihnen geschah. Verantwortlich dafür: Marcel Brenne. Der Stürmer lief schon nach vier Zeigerumdrehungen heiß und verwertete eine butterweiche Murat Berbero-Flanke per Seitfallzieher ins lange Eck. Marke Tor des Monats.

Marcel Brenne schnürt den Doppelpack

Auch der zweite Brenne-Versuch zappelte im Netz, diesmal setzte Gino Pöschl den 27-jährigen ein. Eine Finte gegen die ungelenke Essener Abwehr, ein Vollspannschuss trocken in die Mitte, schon führte Bottrop komfortabel mit 2:0 (22.). Die Kaltschnäuzigkeit vorne setzte sich hinten mit einer starken Vorstellung der Dreier- bzw. Fünferkette fort, die den ersten Torschuss der Hausherren in Minute 34 passieren ließ. Eine Aktion mit Signalwirkung, denn bis zur Pause schwamm die Defensive und bedankte sich bei Keeper Joel-Andre Frenzel für starke Paraden.

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Kaum zu überwinden: Keeper Joel-Andre Frenzel rettete den VfB Bottrop vor allem im zweiten Durchgang.
Kaum zu überwinden: Keeper Joel-Andre Frenzel rettete den VfB Bottrop vor allem im zweiten Durchgang. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Der Kabinentee brachte die Sicherheit nicht zurück, was auch mit dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Okan Demircan zu tun hatte – die Adler verschafften sich endgültig Boden- und Lufthoheit. Der Anschluss fiel schnell (51.) und bis auf eine Dreifach-Chance von Pöschl (Latte), Hussein Solh und Brenne (beide im Nachschuss) standen Bottrops Keeper und seine Vorderleute unter Dauerbeschuss. Mit Folgen, der Ausgleich schien das Blatt endgültig zu wenden.

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Gino Pöschl zeigt seine Klasse und bringt den VfB Bottrop zurück auf die Siegerstraße

Doch der VfB hatte ja noch Gino Pöschl, der seinen Farben neues Leben einhauchte. Im Sprintduell zeigte der Regisseur seinem Gegenspieler die Hacken, brach im Sechzehner ab, nur um neu Tempo aufzunehmen und gegen Drei die Kugel im langen Eck zu versenken (75.). Bockstark, die erneute Führung. Ebenso sehenswert war der vierte Bottroper Treffer durch Murat Berbero im nächsten Angriff per Schlenzer unter die Latte.

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Die restlichen 13 Minuten sahen die 150 Zuschauer ein wildes Hin und Her, bei dem einzig VfB-Titan Joel-Andre Frenzel die Nerven behielt. Apropos Nerven: „Das Spiel hat mich Nerven gekostet. Aber ich wollte sieben Punkte aus drei Partien, jetzt habe ich Blut geleckt“, bilanzierte Patrick Wojwod. Tusem Essen kann sich am Sonntag auf Einiges gefasst machen.

VfB: Frenzel; Solh, Brenne, Harm (86. Kania), Pöschl, Stanczyk (58. Wunder), Uslu, Dyballa (61. Matrakos), Lämmel, Demircan (46. Steinmetz), Berbero
Torfolge: 0:1 (4.) Brenne, 0:2 (22.) Brenne, 1:2 (52.) Groll, 2:2 (72.) Groll, 2:3 (75.) Pöschl, 2:4 (77.) Berbero.