Berlin/Bottrop. Die Bottroperin, die für die SG Essen startet, war bei den deutschen Meisterschaften erfolgreich. In den USA geht sie in ihr letztes Uni-Jahr.

Kathrin Demler ist nicht oft in Deutschland – wenn sie im Sommer aber zum Heimatbesuch nach Bottrop kommt, verbindet sie diesen auch mit dem Start bei den deutschen Meisterschaften in Berlin. Auf dem Rückflug in die USA, wo sie an der Ohio State University studiert, ist das Gepäck dann meist ein wenig schwerer. Denn Medaillen sammeln ist bei der 23-Jährigen schon zu einer guten Tradition geworden.

Einmal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze – die Bilanz der Titelkämpfe in Berlin kann sich sehen lassen. Und für Kathrin Demler war es ein versöhnlicher Abschluss ihrer Europareise.

Neue persönliche Bestzeiten

Bei der Universiade in Neapel war sie noch hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben – und das, obwohl sie in den Staaten zuvor ein sehr gutes Jahr hatte. Im Finale der Big 10 Conference, einer der fünf stärksten amerikanischen Collegeligen, gewann sie die 200m Schmetterling. „Vom Niveau her ist es wie bei einer deutschen Meisterschaft“, sagt Demler. Außerdem konnte sie ihre fünf Jahre alten Bestmarken über 200m Lagen und 200m Schmetterling verbessern. „Ich hatte eine harte Zeit, habe es jetzt aber endlich geschafft, diese Zeiten zu steigern“, freute sich die Psychologie-Studentin.

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Seit drei Jahren studiert sie in den USA, im Spätsommer beginnt ihr Senior-Year, das letzte Uni-Jahr in Ohio. „Mir gefällt es hier sehr gut, vielleicht bleibe ich auch danach noch“, sagt Demler. Vor allem der Teamgeist unter den Schwimmern imponiert ihr. „Hier unterstützt jeder jeden. Die Stimmung ist gut, es macht riesig viel Spaß“, beschreibt sie die Atmosphäre.

Olympia? Ganz ohne Druck

Natürlich hat sich auch ihre Rolle im Team verändert. Mittlerweile gehört sie zu den etablierten Schwimmerinnen, hat sich viel Respekt erarbeitet. „Wenn du gute Leistungen hinlegst und mit den anderen im Team gut umgehst, schauen sie auch zu dir auf“, sagt Demler und betont: „Je älter man wird, desto mehr lernt man ja auch über sich selbst.“

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Vor allem hat die Bottroperin, die für die SG Essen schwimmt, aber den Spaß am Sport wiedergefunden. Bevor sie den Schritt über den großen Teich gewagt hatte, war ihr dieser nämlich verloren gegangen. „Wenn der Druck zu groß ist, verliert man ganz schnell die Freude am Schwimmen“, sagt Kathrin Demler rückblickend. Damit dieser nicht wieder zu groß wird, ist sie auch mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio entspannt.

Erst in den Urlaub, dann in die USA

Um die Normen dafür zu erfüllen, fehlen ihr zwischen zwei und drei Sekunden. „Das ist ein ordentliches Stück. Manchmal ist es aber möglich, einen großen Sprung zu machen. Noch liegen alle Karten offen auf dem Tisch“, sagt Demler. Erst einmal möchte sie aber abwarten, wie die neue Saison läuft.

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So hat es auch mit den fünf Medaillen bei den deutschen Meisterschaften geklappt. Nun geht es erst einmal mit der Familie in den Urlaub nach Paris und Spanien. Die kommt sonst nämlich oft zu kurz. „Meine Eltern würde ich schon gerne häufiger sehen. Dann wäre es auch mit dem Heimweh manchmal einfacher.“ Dagegen helfen aber auch Medaillen. Fünf davon hat sie im Gepäck, wenn es zurück geht in die USA. Eigentlich wie in jedem Sommer.