Rhenania Bottrop verliert gegen Osterfeld wie ein Champion
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Bottrop. Ein brutales Foul, Patzer, Verletzungen und ein Hauner-Hattrick halten Rhenania nicht vom Comeback ab. Am Ende siegt Adler Osterfeld trotzdem.
Der Duden definiert Champions als Spitzensportler – und als solche durften sich die Bottroper Rhenanen am Samstag fühlen. Nicht von der fußballerischen Qualität, dafür aber von der Einstellung beim 8:9 nach Elfmeterschießen im Cup-Finale gegen Adler Osterfeld. Denn die Hoffmann-Elf trotzte Verletzungen, einem brutalen Foul, Patzern und einem Hattrick-Hauner.
Christopher Orluk patzt beim Hauner-Hattrick
Christopher Orluk hockte vor seinem Kasten und starrte ins Leere. In dieser 73. Minute des Champions-Cup-Finales hätte es um den jungen Bottroper Torhüter nicht einsamer sein können. Der Grund für den Knockout trabte in diesem Augenblick nach seinem lupenreinen Hattrick genüsslich in Richtung Osterfelder Hälfte und hatte in seiner Laufbahn schon ganz andere Kaliber zur Verzweiflung gebracht: Tobias Hauner. Doch auch Orluk selbst steuerte einen großen Anteil dazu bei, dass er paralysiert auf dem Kunstrasen kauerte – und seine Blau-Weißen nach Führung plötzlich 1:3 hinten lagen.
An der Mittellinie baute sich derweil David Hücker auf und schrie seinen Schlussmann zurück ins Leben. „Jetzt steh endlich auf“, brüllte der Kapitän mit einer Mischung aus Wut und Aufmunterung über die Anlage, dass selbst Oma und Opa hinter dem Erdwall vor Schreck ihre Kuchengabeln aus der Hand fallen ließen. Christopher Orluk rappelte sich also wieder auf – und die Hausherren taten es ihm nach. 20 Minuten später köpfte Nico Große-Beck den 3:3-Ausgleich, 29 Minuten später hielt der Torhüter den ersten Osterfelder Versuch im Elfmeterschießen. Rhenania Bottrop, ein echter Champion.
Rhenania Bottrop im Stil eines Schwergewichtsboxers
Ein Champion mit den Nehmer-Qualitäten eines Schwergewichtsboxers, denn die Elf von Marco Hoffmann steckte noch deutlich mehr ein als das Hauner-Niederschlagstriple. Den Anfang machte David Overfeld schon in der Anfangsphase des Endspiels, als der Innenverteidiger mit lädiertem Knöchel vom Feld humpelte. Nach den Verletzungen von Nico Albert und Oktay Semiz der nächste Rückschlag, zu dem sich im Laufe der Partie Jürgen „Jura“ Adolf mit Leistenbeschwerden gesellte. Diesmal war es Coach Marco Hoffmann, der lautstark Frust abbaute.
Auf seine Mannschaft ließ der 37-Jährige dagegen nichts kommen. Zwar wirkte Rhenania überspielt und oft nicht spritzig genug, trotzdem schaffte es grade die starke Dreier- bzw. Fünferkette um Hücker, Hendrik Laakmann und Robin Müller, den vor der Pause besseren Adlern den Schneid abzukaufen. Nach vorne schaltete Bottrop oft zu langsam und erzeugte deshalb nur in zwei Situationen echte Gefahr – „Jura“ Adolf (12.) und Laakmann bzw. Marvin Schulz verpassten die Führung im Anschluss an eine Ecke (38.).
A-Kreisligist Rhenania bekommt Oberwasser – bis zum Ausgleich
Ganz anders sah es die Viertelstunde in Durchgang zwei aus, als der A-Kreisligist das Kommando übernahm und auch verdient traf. Saki Mitrentsis setzte Jürgen Adolf ein, der den in der Mitte durchstartenden Nico Große-Beck zum 1:0 fand (53.). Plötzlich hing Osterfeld in den Seilen – und bekam das nasse Handtuch in Form von Orluks Patzer ins Gesicht geklatscht, als der Torhüter eine Flanke direkt vor die Füße von Tobias Hauner tropfen ließ (61.).
Die Schlagzahl erhöhte sich jetzt deutlich – ebenso wie die Anzahl der Bottroper Niederschläge. Bei Ibrahim Kücükarslan war es allerdings eher ein Niederstrecken, als er David Hücker auf dem Weg zur direkten Antwort brutal von den Beinen grätschte (63.). Schiedsrichter Markus Mertens zückte zur Verwunderung aller nicht den Roten Karton, sondern forderte Adler-Interimscoach Udo Hauner lediglich zur umgehenden Auswechslung auf.
Kurios: Der Bezirksligist hatte keinen Kicker mehr auf der Bank – es ging also mit zehn Mann weiter. Noch kurioser: Markus Mertens war der gleiche Unparteiische, der Rhenanias Emre Kilic am Dienstag nicht so viel Fingerspitzengefühl zukommen ließ – und diesen nach einem kleineren Vergehen vom Feld schmiss. Rhenanias Verantwortliche sprangen zurecht im Sechseck.
Wiederauferstehung dank Nico Große-Beck in Minute 93
Das 2:1 von Tobias Hauner per direktem Freistoß in die Torwartecke (72.) sowie das 3:1 des Ausnahme-Stürmers nach einem erpressten Ballgewinn (73.) schienen Osterfelds Titelverteidigung zu besiegeln, doch Bottrop berappelte sich. Wieder zog Mitrentsis die Fäden mit einer Vorlage auf Cem Karakullukcu zum 2:3 (83.). Die Wiederauferstehung perfekt machte Nico Große-Beck mit einem Kopfball ins lange Eck nach einer Laakmann-Flanke aus dem Halbfeld (93.).
SV 1911 Bottrop läuft auf Platz vier ein
Im kleinen Finale schaffte es der SV 1911 Bottrop nicht, an die starken Leistungen von Mittwoch und Freitag anzuknüpfen. Gegen Bezirksligist SV Horst 08 II verlor das Team von Daniel Pietryszek und Konstantin Jacob mit 1:5.
Mathias Placzek erzielte das zwischenzeitliche 1:2 kurz vor der Pause, ansonsten blieb der B-Ligist ohne große Chance. „Ich habe den Jungs am Freitag einen Freifahrtsschein gegeben, das war nicht so gut“, bemerkte Pietryszek mit einem Lachen, der seine 1911er immerhin an der Kanne titelverdächtig erlebte.
Im anschließenden Elfmeterschießen reparierte Christopher Orluk sein beschädigtes Selbstvertrauen mit einer Parade, während ausgerechnet die besten Rhenanen Hendrik Laakmann und David Hücker den Zaun hinter dem Tor auf Festigkeit prüften. 8:9 hieß es so am Ende aus Bottroper Sicht, die Laune verhagelte das den Blau-Weißen nicht mehr. Der Tenor: Lieber glücklich vom Punkt verlieren als unglücklich nach starker zweiter Hälfte.
Champions-Cup- Rhenania Bottrop scheitert im Finale an Adler
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