Wattenscheid. Für die 21-jährige Esther Cremer ist schon mit der Nominierung für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften ein Traum in Erfüllung gegangen.

Noch hat die WM gar nicht angefangen, da kommt Esther Cremer schon fast aus dem Staunen nicht mehr raus. Die 21-jährige Sprinterin ist die Jüngste der sechs Wattenscheider WM-Fahrer, für sie ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Seit Montag hält sie sich im Bundesleistungszentrum in Kienbaum auf und findet es richtig gut, dass die rund 90 deutschen Athleten dort zunächst mal alle mit Namensschildern ausgestattet wurden: „Es ist schwierig, sich als Neuling so viele Gesichter und die Namen dazu zu merken.”

Erfrischend uneingebildete Worte eine sympathischen Athletin. „Eigentlich”, hat sie kurz vor ihrer Reise nach Kienbaum gesagt, „eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, für die 4x400-Meter-Staffel nominiert zu werden.” Aber ihr Trainer Slawomir Filipowski habe gesagt, dass das vorauszusehen war. Er war nicht der Einzige: „Wer Esther im Trainingslager gesehen hat, der wusste sofort, wie stark sie ist”, sagt Michael Huke, Sportwart des TV Wattenscheid.

Einsatz ist noch unklar

Die 4x400-Meter-Frauenstaffel kommt erst gegen Ende der WM in Berlin zum Arbeitseinsatz. Und noch ist auch gar nicht hundertprozentig klar, ob die Wattenscheiderin tatsächlich unter den ersten Vier sein wird. Das soll sich im Laufe dieser Woche in Kienbaum entscheiden. „Ich sehe das olympisch”, sagt Esther Cremer. „Ich bin erst 21 und froh, überhaupt im Kader zu sein. Wenn ich nicht starten darf, dann feuere ich die anderen eben von der Tribüne aus an.”

Nach ihrem zweiten Platz im 400-Meter-Rennen bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm (53,21 sec) dürften ihre Chancen aber so schlecht nicht stehen. Jedenfalls hatte Cremer schon in Kienbaum zum ersten Mal beim Blick auf ihren Arm eine Gänsehaut erkannt: bei einer Ansprache von Delegationsleiter Prof. Dr. Eike Emrich. So wie kürzlich, bei der Leichtathletik-Gala in der Lohrheide: „Da ist mir bei der Ehrenrunde der Nationalmannschaft zum ersten Mal richtig bewusst geworden, dass ich bei der Weltmeisterschaft dabei sein werde.” Noch vor einigen Wochen, vor der Nominierung, habe sie ernsthaft darüber nachgedacht, sich eine Eintrittskarte für Berlin zu kaufen. Gut, dass sie gewartet hat. Esther Cremer bloggt aus Kienbaum bzw. Berlin: www.derwesten.de/blogs/wmtagebuch