Aue/Bochum. . Der VfL Bochum trifft in der Auswärtspartie beim FC Erzgebirge Aue auf seinen ehemaligen Jugendspieler Rico Benatelli. Der 21-Jährige spielt bei der Mannschaft von Trainer Falko Götz zuletzt groß auf. VfL-Trainer Peter Neururer ist vor dessen Fähigkeiten gewarnt.
Auf die Stärken des Gegners FC Erzgebirge Aue angesprochen, musste VfL Bochums Trainer Peter Neururer nicht lange überlegen. Zunächst genügten ihm nur zwei Worte: „Rico Benatelli.“ Der als Jugendspieler beim VfL ausgebildete Bochumer hat jetzt in Sachsen offenbar sein Glück gefunden, spielte für die Lilafarbenen zuletzt groß auf. „Ein hochtalentierter Spieler“, wie Neururer findet, dem der Durchbruch an der Castroper Straße verwehrt blieb.
Anlaufschwierigkeiten in Aue
Vor Beginn dieser Saison war Benatelli (21) den Bochumern laut Neururer sogar angeboten worden. Doch der VfL sah von einer Rückkehr des früheren Eigengewächses ab. Nach fünf Jahren bei Borussia Dortmund unterschrieb der Bochumer schließlich einen Vertrag beim FC Erzgebirge. Doch hier hatte der Mittelfeldspieler mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, wurde anfangs in der U23 eingesetzt.
Doch im Laufe der Saison kämpfte sich Benatelli bei den Profis heran. Er musste sich offensichtlich erst noch an die raue Gangart bei den Sachsen gewöhnen. „Er hat sich an die höheren Anforderungen und das körperbetonte Spiel gewöhnt“, sagt sein Trainer. Die Belohnung: ein Platz in der Startelf gegen den Karlsruher SC. Dieses Vertrauen zahlte der 21-Jährige mit einer bärenstarken Leistung zurück. Beim 3:0-Erfolg war Benatelli der Dreh- und Angelpunkt bei den Erzgebirglern und ihm gelang sogar sein erstes Zweitligator. „Ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt er.
Fern in der Heimat, aber auch vor Ort fiebert am Samstag die Familie Benatelli mit ihrem Rico mit. Vater Frank Benatelli, einst lange Zeit als Profi beim VfL Bochum freut’s: „Ich weiß genau, was er kann. Er würde sogar eine Liga höher spielen können, weil er sich schnell an ein höheres Niveau gewöhnen kann.“ Erfüllt ihn die Entwicklung seines Sohnes mit Stolz? „Sicherlich freue ich mich, aber es kostet auch Nerven. Manchmal habe ich schon Bauchschmerzen“, sagt Ricos Vater. Weil man ganz anders mitfiebere. „Ich sehe jedes Spiel – und wenn ich es nicht live sehen kann, nehme ich es auf und gucke es mir danach an.“
Familie Benatelli unterstützt Rico im Erzgebirge
Live im Stadion ist diesmal Tochter Laura. Zusammen mit vier Freunden sind sie mit dem Auto nach Aue gefahren, wollen Rico und damit Aue unterstützen – ausnahmsweise. Auch Vater Benatelli sagt: „Ich drücke natürlich meinem Sohn und Aue die Daumen, ist ja klar.“
Eine Extra-Motivation sollte bei Rico Benatelli gegen seinen Jugendklub also kaum vonnöten sein. Nun hat er auch noch verinnerlicht, was den meisten Teams die beim FC Erzgebirge gastieren, Unwohlsein bereitet. Darauf wiederum hat sich Bochums Trainer Peter Neururer längst eingestellt.
Er will erst gar nicht auf die verhängnisvolle jüngste Vergangenheit zurückblicken und glaubt, dass seine Mannschaft dies ebenso verinnerlicht hat. „Die Truppe ist willens , die Ergebnisse der letzten Jahre zu verdrängen.“ Sein Team sieht er gut eingestellt. Die Spieler wüssten, worum es gehe. „Das habe ich an der Reaktion der Mannschaft gesehen und durch Gespräche mit den Spielern, insbesondere den erfahrenen, festgestellt.“