Moskau/Bochum. Es war wirklich nicht schlecht. Es war sogar verdammt gut. Platz fünf bei der WM. Und das nach den gesundheitlichen Problemen in dieser Saison, nach Rückenbeschwerden, die immer wieder zu Rückschlägen wurden für Malte Mohr. 5,82 Meter hat der Stabhochspringer vom TV Wattenscheid 01 im Moskauer Olympiastadion überquert.
„Generell bin ich schon zufrieden“, meinte der Dritte der Hallen-EM, „denn mir fehlte Training, mir fehlten in den letzten Wochen die Wettkämpfe, mir fehlte Sicherheit, gerade bei den härteren Stäben. Für die 5,89 hatte ich noch einmal den Stab gewechselt. Aber insgesamt muss ich zufrieden sein. Ich bin nicht mit den besten Vorzeichen angereist. Aber ich habe gekämpft.“ Natürlich ist Malte Mohr klar, dass Edelmetall auch diesmal zum Greifen nah war. Der drittplatzierte Björn Otto ist in Moskau nicht höher gesprungen. „Ärgerlich“, sagt Mohr, „,wenn man nah‘ dran ist an der Medaille. Aber ich habe mich gut verkauft.“ Immer wieder betont der Wattenscheider, wie schwierig es in diesem Jahr nach gutem Saisonstart war, sich auf den internationalen Höhepunkt vorzubereiten. Und schon im vergangenen Jahr lief es vor Olympia in London auch nicht wirklich gut für Malte Mohr. Zwei Jahre der Kategorie suboptimal – und trotzdem hat Mohr erstaunlich viel erreicht, seitdem er wieder das Trikot des TV Wattenscheid trägt. Internationale Medaille inklusive.
Sommersaison für Mohr nicht vorbei
Dennoch sagt er über die Jahre, die er so auch nicht noch mal erleben möchte: „Es war zermürbend.“ Deswegen ist die Hoffnung groß, dass 2014 ohne große Nacken- und Rückschläge über die Bühne geht: „Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr gesund durchkomme. Vielleicht müssen wir den Fokus noch mehr auf Gesunderhaltung legen. Es ist viel, viel mehr möglich.“ Das Nahziel: Komplett ausgeheilt ins Wintertraining gehen. Doch noch ist die Sommersaison auch für Malte Mohr nicht vorbei. Eine Woche legt er sich jetzt in Spanien in die Sonne: „Dann greife ich wieder an.“
Mit dem dramatischen Wettkampf-Ende der Stabhochsprung-Artisten war die Weltmeisterschaft in Moskau für die vier Einzelstarter des TV Wattenscheid bereits nach dem dritten Wettkampftag Geschichte – nur in den Sprintstaffeln haben Wattenscheider noch Einsatzchancen, und zwar am Sonntag, wenn Vor- und Endläufe über 4x100 Meter anstehen. Der Deutsche Meister Julian Reus ist im DLV-Quartett in der zweiten Kurve seit einigen Wochen gesetzt. Im Einzelrennen war er ebenso wie sein Leipziger Sprintkollege Martin Keller in der ersten Runde ausgeschieden. Nun wollen sie erneut versuchen, was im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen in London nicht klappte – und ins Finale einziehen. Die Vorläufe sind am Sonntag um 14.50 Uhr, das Finale steht unmittelbar vor der Abschlussfeier an. TV-01-Manager und Ex-Sprinter Michael Huke, 1997 in Stuttgart Staffel-Sechster mit dem DLV-Team, traut seinen Nachfolgern den Endlauf durchaus zu: „Die Männer haben eine klare Finalchance. Vielleicht kann man auch davon profitieren, dass bei den Franzosen Christophe Lemaitre verletzt ist. Die aktuelle Truppe hat mindestens das gleiche Niveau wie unsere Leute im letzten Jahr.“
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Bei den Frauen könnte eventuell die Wattenscheiderin Maike Dix über 4x100 Meter zum Einsatz kommen. Seit Samstag ist die Deutsche Vizemeisterin über 200 Meter in der russischen Hauptstadt. Den Sonntag hat sie mit Daumendrücken im Luschniki-Stadion verbracht – für Esther Cremer und Sosthene Moguenara vor allem. Von Moskau selbst, meldet sie, habe sie noch nicht sonderlich viel gesehen. Atemberaubend sei aber der Blick aus dem Hotelzimmer im 17. Stock: „Moskau, soweit das Auge reicht. Die Stimmung im Team ist sehr gut. Ich bin froh, dass ich hier sein darf.“