Bochum. Die größte Bochumer Fußballbühne lud am Donnerstag zu einem prominenten Gastspiel: Die amtierenden Weltmeisterinnen der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft traten auf, luden zum Fußballfest. 13 303 Zuschauer folgten der „Einladung” ins Rewirpower-Stadion.
Die Darbietung an der Castroper Straße war allerdings nur eine Generalprobe. Denn das Testspiel gegen die Auswahl Russlands war zugleich die letzte Bewährungsprobe der Elf von DFB-Trainerin Silvia Neid vor der Europameisterschaft in Finnland (23. August - 10. September). Am Ende setzte sich Deutschland nach hartem Kampf mit 3:1 (0:0) durch – ein Sieg für die DFB-Elf, ein Sieg für Bochum.
Denn auch wenn weit mehr als die Hälfte der Sitze in der VfL-Heimspielstätte unbesetzt blieb machte das, was das Publikum tief im Westen ablieferte, Lust auf mehr – ein Bewerbungsschreiben für die WM 2011, wenn die Weltelite des Frauenfußballs auch für vier Vorrunden-Spiele in Bochum Station macht. „Über 13 000 Zuschauer sind für uns schon eine Marke. Das Stadion ist wunderschön, die Stimmung war fantastisch”, schwärmte Stürmerin Inka Grings vom FCR 2001 Duisburg, die direkt vor der Partie offiziell zur Fußballerin des Jahres gekürt wurde.
Ganz allein durften sich die Bochumer Fans dieses Lob jedoch nicht ankreiden lassen: Trotz strahlenden Sonnenscheins und Sommerlaune brauchte es zunächst tatkräftige Unterstützung von „Paule”: Das DFB-Adler-Maskottchen erledigte Schwerstarbeit und forderte unerbittlich erst West-, dann Osttribüne zur „LaOla” auf. Ende der ersten Hälfte rollte dann erstmals die Welle an der Castroper Straße. Und riss die deutsche Mannschaft mit.
Nachdem die DFB-Elf in der Anfangsphase nämlich so ihre liebe Mühe mit den kampfstarken Russinnen hatte, fand sie Ende der ersten Hälfte immer besser ins Spiel – Elan, der in der zweiten Halbzeit auch zählbar wurde: Erst traf Kerstin Garefrekes (52.) zur 1:0-Führung, nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Russlands Olesya Kurochkina (53.) brachten ein Eigentor von Ksenia Tsybutovich (63.) nach Freistoß von Linda Bresonik und der Treffer von der eingewechselten Martina Müller mit dem Schlusspfiff den Sieg.
Somit gab es doch noch das richtige Zeichen in Richtung der „Spione” von den Teams aus Frankreich, Norwegen (beide EM-Gruppengegner) und England und die Erkenntnis, dass die DFB-Damen in Bochum gut aufgehoben sind. Denn bereits beim ersten DFB-Auftritt im damaligen Ruhrstadion vor 14 Jahren gab es einen Erfolg. Damals hieß der Gegner England und das Resultat 2:1.
So wusste Inka Grings, auch wenn Bochum mit seinem verhältnismäßig kleinen Stadion dafür kaum in Frage kommt: „Ein WM-Spiel hier könnte ich mir gut vorstellen.”
Morgen fällt der letzte Vorhang für den DFB-Tross in Bochum. Dann endet das Trainigslager und die Abreise steht an. Geht es nach Bundestrainerin Neid, ist es vielleicht nur ein Abschied auf Zeit: „Wir kommen gerne wieder.”