Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft kann mit einem guten Gefühl zur EM nach Finnland fahren. Das Team von Silvia Neid bezwang Russland in Bochum mit 3:1 (0:0).
Die Frauen-Nationalmannschaft hat 18 Tage vor dem EM-Auftakt in Finnland eine durchwachsene, aber am Ende erfolgreiche Generalprobe absolviert. Beim letzten Test vor der "Mission Titelverteidigung" siegte das Team von DFB-Trainerin Silvia Neid in Bochum gegen Russland 3:1 (0:0), tat sich gegen die robusten Gäste allerdings schwer und ließ viele Chancen ungenutzt.
Den Treffer zur 1:0-Führung für die deutsche Mannschaft erzielte vor 13.303 Zuschauern Kerstin Garefrekes (52.) mit ihrem 37. Länderspieltor. Postwendend gelang dem Weltranglisten-15. durch Olesija Kuroschkina (53.) der Ausgleich. Beim 2:1 unterlief der Russin Xenia Zibutowitsch (63.) nach direktem Freistoß aus gut 30 Metern ein Eigentor, Martina Müller machte in der Nachspielzeit alles klar.
"Die russische Mannschaft war sehr nickelig, sehr zweikampfstark. Wir haben uns gut in das Spiel gebissen und mit der Zeit immer bessere Mittel gefunden. In der ersten Halbzeit waren wir noch zu verhalten. Wir haben etwas gebraucht, um unser Spiel zu finden", meinte Neid.
Am 19. August tritt die DFB-Delegation die Reise nach Finnland an. In Tampere trifft das Team bei der EM (23. August bis 10. September) im ersten Gruppenspiel am 24. August auf Vize-Europameister Norwegen. Es folgen die Begegnungen gegen Frankreich (27. August) und Island (30. August). Vor vier Jahren hatte sich das DFB-Team den Titel in England durch ein 3:1 im Finale gegen Norwegen gesichert.
Von Beginn an versuchten die Gastgeberinnen, die lediglich auf Melanie Behringer (Champions-League-Qualifikation mit Bayern München) verzichten mussten, die Russinnen mit schnellem Offensivspiel unter Druck zu setzen. Dabei hatte Kim Kulig (4.) mit einem direkt geschossenen Freistoß aus 20 Metern die erste gute Torchance. Die russische Mannschaft, die ebenfalls für die EM-Endrunde qualifiziert ist, hielt mit robustem Körpereinsatz dagegen.
Linda Bresonik verletzt ausgewechselt
In der Folge ging die deutsche Mannschaft wie schon beim EM-Test der Vorwoche gegen Japan (0:0) fahrlässig mit ihren Chancen um. Linda Bresonik (26.) versuchte, die Torfrau mit einem Freistoß aus 25 Metern zu überlupfen, verfehlte das Tor aber knapp. Die größte Chance der ersten Hälfte vergab Birgit Prinz (38.), die eine Flanke von Inka Grings aus kürzester Distanz nicht aufs Tor lenken konnte. Im Nachsetzen scheiterte Simone Laudehr per Kopf.
In der zweiten Hälfte setzte sich die Schwäche beim Abschluss zunächst fort. Erst Prinz (47.), dann Garefrekes (49.) vergaben beste Gelegenheiten zur Führung. Die Mittelfeldspielerin vom 1. FFC Frankfurt sorgte mit ihrem Führungstreffer fünf Minuten später für Wiedergutmachung, als sie eine von Grings per Kopf verlängerte Flanke über die Torlinie drückte.
Nach dem Ausgleich der Russinnen nahm die Partie trotz hochsommerlicher Temperaturen an Fahrt auf. Die DFB-Auswahl blieb im Vorwärtsdrang und wurde durch den Freistoßtreffer von Bresonik (63.) belohnt. Lira Bajramaj (74.), die die verletzungsbedingt ausgewechselte Laudehr ersetzte, und Celia Okoyino da Mbabi (75.) scheiterten danach knapp.